Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
… er war sein Freund. Wenn er ihm davon erzählt hätte, dann würde …
»Hör auf, das zu denken«, sagte Daanna.
»Glaubst du, dass wir ihn unterstützt hätten?«
»Nein, das glaube ich nicht. Und wir hätten uns darin geirrt, es nicht zu tun. Der Hass ist tief zwischen unseren beiden Rassen verwurzelt, und beide Klans, der eine wie der andere, haben geliebte Leute aufgrund unserer Differenzen und der Fehler unserer Vorfahren, den Ursprünglichen, verloren. Es schmerzt mich zuzugeben, aber ich glaube, wir haben ihnen gegenüber versagt.«
Caleb entschied, sich dazu nicht zu äußern. Mehr als alle anderen hatte er seine Probleme mit den Berserkern. Es hätte ihm nicht gefallen zu erfahren, dass sein bester Freund den eigenen Klan für eine Frau des gegnerischen verriet.
Allem Anschein nach konnten sich die beiden Rassen miteinander fortpflanzen, auch wenn das kaum vorstellbar war. Trotz aller Gegensätze hatten sie die Gabe, Leben zu zeugen. Und dann auch noch so wunderschönes Leben wie das von Aileen.
Aileen. Licht. Ihm gefiel die Assoziation ihres Namens im Gälischen. Wenn er daran dachte, wie sie ihm die Stirn geboten hatte, musste er lächeln. Er hatte bemerkt, was er in ihr hervorrief, als sie sein Blut von Nahem gesehen und gerochen hatte. Ob sein Geruch sie gleichermaßen um den Verstand brachte wie der ihre ihn? Ihre großen Pupillen, die kleinen weißen Eckzähne, die zwischen ihren Lippen hervorblitzten. Das sehnsuchtsvolle Gesicht. Sie hatte ihn begehrt, das konnte sie nicht leugnen. Ja, bestimmt war die kleine Aileen ganz verrückt nach seinem Blut, nach seinem rot verfärbten Oberkörper.
»Aileen ist eine authentische Schönheit«, murmelte Daanna und beobachtete ihren Bruder aus den Augenwinkeln. »Sie war schon vorher schön, aber die Verwandlung hat sie in eine Art heidnische Göttin verwandelt. Findest du nicht?«
Caleb rutschte nervös auf dem Sitz herum und räusperte sich.
»Sie … Sie gefällt dir, nicht wahr?«, fragte Daanna und zog eine ihrer makellosen Augenbrauen nach oben. »Sie gefällt dir wirklich.«
Caleb sah sie an und dachte sich, dass es sinnlos war, etwas vor seiner Schwester verheimlichen zu wollen. Sie waren sich sehr vertraut.
»Es ist nicht wichtig, ob sie mir gefällt. Sie will nichts von mir wissen, und sie hat recht.«
»Das ist das Prinzip von Ursache und Wirkung. Jede Aktion ruft eine Reaktion hervor, Bráthair . Ich habe dir geraten, es nicht zu tun.«
»Da wusste ich es noch nicht. Es ist, als erlaubten sich die Götter einen schlechten Scherz mit mir. Du weißt, dass ich sie an mich gebunden hätte, nachdem ich mit ihr geschlafen habe. Das wäre meine Strafe für mein Verhalten einer Menschlichen gegenüber gewesen. Aber nein. Es stellte sich erst heraus, dass alles verkehrt gelaufen war, nachdem ich … du weißt schon.«
»Nachdem du es mit ihr getrieben hattest?« Sie verzog missbilligend den Mund. »Du verdienst ihre Wut, Cal.«
»Ich weiß.«
»Aber?«
»Aber dank dem, was ich getan habe, hat sie die Wahrheit über ihre Herkunft erfahren, darüber, was sie ist.«
»Komm bloß nicht auf die Idee, ihr das zu sagen, wenn du nicht willst, dass sie dir wirklich den Kopf abreißt, hörst du mich?« Drohend zeigte sie mit dem Finger auf ihn. »Wo habt ihr Männer nur euren gesunden Menschenverstand gelassen? Das Ziel rechtfertigt nicht alle Mittel, und noch weniger in diesem Fall. Keine Frau will das durchmachen, was sie bei ihrem ersten Mal durchmachen musste.«
»Auch wenn sie zum Schluss Gefallen daran gefunden hat?«, versuchte er zu prahlen.
»Nein, Caleb«, lehnte Daanna rundheraus ab. »Das war nicht gut. Ich war von Beginn an dagegen.«
Seine Schwester hatte recht. Caleb versetzte dem Lenkrad einen heftigen Schlag. Das hatte er richtig vermasselt.
»Deine Frustration hat noch einen anderen Grund, nehme ich an«, lenkte Daanna besänftigend ein.
Natürlich kam sie von etwas anderem. Sein Körper hatte Aileen als seine Partnerin erkannt, bevor sein Herz und sein Geist auch nur die Möglichkeit gehabt hätten, eine Verbindung herzustellen.
»Sag jetzt nicht …«, murmelte Daanna, erschrocken darüber, was mit Caleb passieren würde. »Nein, Caleb, bitte nicht …«
»Sie ist meine Cáraid .«
Daanna schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Stütze des Sitzes. Sie befeuchtete die Lippen und atmete heftig aus.
»Bei allen guten Göttern, Cal …« Sie legte einen Arm um ihn und streichelte tröstend über seinen Rücken.
»Das
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