Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
auf die Reaktionen der beiden Männer wartete. Noah war beschützend und besitzergreifend. Caleb war auch besitzergreifend und ansonsten in jeder Hinsicht beängstigend, abgesehen davon herrschsüchtig, arrogant und missbrauchend.
»Ist das dein Schoßhündchen, Aileen?«, fragte er eifersüchtig. »Ich korrigiere: Du hast etwas von den Berserkern.« Er sagte dies so bösartig, wie es nur ging. »Du führst dich in diesem Klan auf wie eine räudige Hündin.«
Aileen versuchte, gleichgültig zu wirken, doch es gelang ihr nicht. Warum traf sie das? Sie klammerte sich am Armaturenbrett des Wagens fest und beugte sich nach vorn, rot vor Wut und zutiefst gekränkt.
»Ich weiß nicht, warum dich das so sehr stört, du Scheusal.« Ihre Lästerzunge löste sich. »Wenn ich nicht wüsste, dass du gerne wehrlose, jungfräuliche Mädchen an dein Bett fesselst und über sie herfällst, würde ich es wagen zu sagen, dass du gerade vor Eifersucht fast umkommst. Und wenn ich etwas von den Berserkern habe, dann, dass ich bei Tageslicht nach draußen kann und Werte und Prinzipien mein nenne, die etwas wert sind. Nicht wie du. Wenn mein Vater das sehen könnte … Er, der dich so sehr geschätzt hat.« Sie hob ihre Arme zum Himmel. »Er würde seinen Augen nicht trauen. Du würdest ihn umbringen, Caleb, du würdest ihn erneut vor Gram umbringen, wenn er sähe, in was für ein Scheusal du dich verwandelt hast. Du bist ein unerwünschtes Wesen, das seine Tochter misshandelte und vorhatte, sie dem Klan auszuhändigen, damit sie mit ihr tun und lassen könnten, was sie wollten.« Es sah so aus, als wäre sie mit ihrem Vortrag zu Ende, doch sie beugte sich erneut nach vorn und knallte ihre Faust kräftig auf das Armaturenbrett. Sie raste vor Wut. »Lies das Tagebuch, Caleb. Und wenn du auch nur ein bisschen Anstand in deinem verdorbenen und kranken Herzen hast, dann wirst du dich bestenfalls morgen von allem, was du mir angetan hast, distanzieren und dich für immer von mir fernhalten.«
Caleb richtete sich auf und nahm die Hände von der Motorhaube.
Noah beobachtete die beiden lange. Sie benahmen sich so, als ob Adam und er gar nicht da wären. As stieg in den Wagen, startete den Motor, und Calebs Körper und sein Gesicht wurden angeleuchtet.
Aileen war in der Tat in der Lage, selbst dem Teufel mit ihren Worten ein schlechtes Gewissen zu bereiten.
Sie spürte stechende Schmerzen in ihrer Brust, als sie in Calebs niedergeschlagenes Gesicht schaute. Es war möglich, dass es den anderen nicht auffiel, denn er hatte noch immer diese ausdruckslosen, harten Gesichtszüge, als wären sie in Eis gehauen. Doch seinen Augen konnte sie ansehen, wie sehr das schlechte Gewissen ihn plagte und Trauer sich darin breitmachte.
Daanna ergriff Caleb am Arm und wollte ihn mit sich ziehen. »Gehen wir, Cal.«
Aber er bewegte sich nicht. Er sah sie nach wie vor mit diesen verdüsterten Augen und dem bekümmerten Zug um die Lippen an.
»Gehen wir?«, fragte As und wartete auf Aileens Zustimmung. Sie hatte sich eigenständig in die Vertreterin von Prinzessin Jade verwandelt. Aileen hatte Macht und verschaffte sich Respekt. Er war sehr stolz auf diese Entdeckung, und in gewisser Weise, auch wenn es verrückt klang, stand er in Calebs Schuld. Denn obwohl er selbst bezüglich der Überredungsmethoden nicht dieselben Vorlieben hatte wie er, hatte er Aileen dazu gebracht, sich zu erinnern, und sie bis zu ihnen geführt. As schaute Caleb an und gab ihm zu verstehen, den Weg frei zu machen. »Wir sehen uns morgen, Vanir. Du weißt ja, wo ich wohne.«
Caleb trat ein Stück zur Seite. Aileen blickte ihm nach, als der Wagen sich in Gang setzte und an ihm vorbeifuhr.
10. Kapitel
Als alle Vanir verschwunden waren, blieb Caleb noch etwas auf dem freien Feld stehen. Daanna war die Einzige, die noch bei ihm war. In völliger Dunkelheit lasen sie gemeinsam Jades Buch, nur das Licht im Innenraum des Autos war eingeschaltet.
Sie konnten dem, was das Buch enthüllte, kaum Glauben schenken. Thor, sein bester Freund, sein Seelenverwandter, hatte sich in eine Berserkerin verliebt. In keine geringere als Jade, die Tochter des Anführers vom Klan in Wolverhampton.
Warum hatte er ihm nichts gesagt? Hätte er sich wirklich gegen diese Beziehung gestellt? Caleb wusste nicht, was er denken sollte. Für ihn stand Thors Glück über allem.
Obwohl es natürlich stimmte … Von allen Frauen dieser Welt musste Thor seine Cáraid ausgerechnet im gegnerischen Klan finden. Trotzdem
Weitere Kostenlose Bücher