Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
ganze Armee von Männern vor dir niederknien lassen. Theoretisch hat eine Berserkerin nur einmal im Jahr einen Eisprung, aber du …« Er räusperte sich.
»Ich glaube, es ist mir doch unangenehm, darüber mit dir zu sprechen«, sagte Aileen errötend. »Vielleicht sollten wir es lieber …«
»Aber ich muss dir doch erklären, was in dir vorgeht«, erwiderte As. »Das sind ganz natürliche Vorgänge, und ich bin jetzt deine einzige Familie.«
»Okay, okay … Also gut.« Sie biss in ein weiteres Brötchen. Sie hatte einen unersättlichen Heißhunger. »Aber da ich auch Gene der Vanir in mir trage, kann ich folglich auch eine Ausnahme sein, nicht wahr?« Fragend zog sie die Augenbrauen nach oben. »Wir haben bereits herausgefunden, dass ich mich nicht verwandeln kann, dann kann es ja auch sein, dass mein Eisprung nicht so ist, wie er sein sollte.«
»Das stimmt. Aber darüber werden wir später sprechen, wenn …« Nun wedelte er nervös mit der Hand herum.
»Wenn ich … meine Tage bekomme?«
»Genau dann.«
Aileen setzte sich bequem auf den Stuhl und wartete mit angehaltenem Atem gespannt auf alles, was er dazu zu sagen hatte.
»Du wirst sehr territorial und besitzergreifend werden, wenn du auf dein Alphamännchen triffst. Doch die Intensität dieser Gefühle braucht dich nicht zu erschrecken. Den Männern des Rudels gefällt dieser Aspekt bei den Frauen.«
»Ach ja. Ihr seid also alle lüstern.«
As lachte laut auf.
Territorial und besitzergreifend? Sie? Das konnte sie sich nicht vorstellen.
»Alle deine Sinne werden sich auf einzigartige Weise entfalten. Das Gehör, der Geruch, der Geschmack, das Tasten, das Sehen … Und du wirst einen sechsten Sinn entwickeln. Die Intuition. Du wirst spüren, wer gute Energien besitzt, und im Gegenzug auch, wer sie nicht besitzt.«
Das gefiel ihr schon viel besser. Fähigkeiten besitzen … So langsam wurde es richtig interessant.
»Wie kann ich sie entwickeln?«, fragte sie auf die Ellbogen gestützt und zu ihm vorgebeugt.
»Du musst es nur wollen. Es ist bereits in dir. Wenn du zuhören willst, dann schärfe das Gehör. Wenn du etwas außerhalb deines Blickfeldes sehen willst, fokussiere deinen Blick. Wenn du jemanden mithilfe seines Geruchs finden willst, dann atme tief ein und du wirst ihn finden. Deine kleinen Hände«, sagte er und griff nach der Hand, die kein Brötchen hielt, »können alles, was du berührst, spüren oder wahrnehmen. Deine Haut ist allen Reizen gegenüber empfänglich.«
»Und was ist mit dem Geschmack?«, fragte sie, während As ihre Hand wieder losließ. »Ich habe einen Wahnsinnshunger, und alles schmeckt ganz köstlich, aber …«
»Tja, die Tiere genießen das Fressen. Und das tust du auch.« Er lächelte und kratzte sich am Nacken. »Das ist eine schöne Fähigkeit, findest du nicht?«
»Aber so werde ich dick und fett.« Sie legte die Stirn in Falten.
As legte den Kopf in den Nacken und lachte laut los. »Du wirst alles verbrennen. Dein Körper benötigt Kalorien, um all diese zusätzlichen Funktionen, die du durch die Verwandlung gewonnen hast, in Gang zu setzen. Und wenn das nicht ausreicht … dann geh laufen.«
»Wie, geh laufen?«
»Geh laufen. Geh nach draußen und bring dich etwas auf Trab. Mal sehen, was passiert.« Er lächelte.
Aileen sah ihren Großvater schräg an. Was wollte er mit »Mal sehen, was passiert« sagen?
»Lauf, spring. Und mach es so, wie du es wirklich gerne tun würdest. Als würdest du träumen.«
»Ich habe schon sehr lange keinen solchen Traum gehabt«, gab sie etwas unbehaglich zu. »Ich glaube, ich hatte nie einen. Cahal hat etwas von Betablockern erwähnt … Ich glaube, dass man mir das verabreicht hat und ich deshalb nicht mehr geträumt habe.«
»Aber das ist jetzt vorbei.« Er strich mit einer zärtlichen, liebevollen Geste über ihre Wange. »Das ist dein neues Leben. Nimm es an.«
»Und was ist mit meinem alten Leben? Ich hatte einen sehr guten Job in Aussicht, Großvater«, sagte sie traurig. »Und mein Hund Brave und meine beiden besten Freunde sind in Barcelona. Sie haben nichts von mir gehört, seitdem ich entführt wurde.« Sie rieb sich das Gesicht. »Ich will den Kontakt zu ihnen nicht verlieren. Sie gehören auch zu meiner Familie.«
As warf ihr einen Blick zu und nickte bedächtig. »Willst du mit ihnen sprechen? Dann tu es. Aber du darfst sie nicht in das einweihen, was passiert ist.«
»Und was ist damit?« Sie schob die obere Lippe mit den Fingern nach oben und
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