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Geliebter Bodyguard

Geliebter Bodyguard

Titel: Geliebter Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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hatte, und so hatte sie die gesamte Gage in diese Blockhütte gesteckt.
    Jetzt gehörte sie ihr.
    Es gab noch unheimlich viel zu tun, so vieles war dringend nötig – eine neue Veranda, ein neues Dach … Aber das war vorerst nicht wichtig. Das Holzhaus gehörte ihr, ihr allein. Niemand wusste von dieser Hütte, es war der Ort, an dem sie sich entspannen und sie selbst sein konnte.
    An dem sie sich sicher fühlte.
    Sie hatte sich immer sicher hier gefühlt, obwohl das Blockhaus so abgelegen war. Die Hütte und der Wald erinnerten sie an ihre Kindheit – oder an den Teil ihrer Kindheit, an den sie sich erinnern wollte. Als ihre Mutter noch lebte, hatten sie zusammen in einem solchen Haus gewohnt, in einem solchen Wald …
    Ein Käuzchen schrie. Elle zuckte zusammen. Wie albern. Der Wald bot vielen Kreaturen eine Heimat, vor keiner von ihnen musste man Angst haben.
    Der Tag hat mich mürbe gemacht, dachte sie, als sie die Verandastufen emporstieg. Die Szene, die einfach nicht klappen wollte, die ganze Rolle, die sie nie hätte übernehmen sollen …
    Der Mann. Dieser Falco Orsini.
    Elle zog den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf.
    Was bildete er sich ein, so einfach aufzutauchen? Ungebeten und ohne Vorwarnung.
    Sie trat ein, drückte die Tür hinter sich zu.
    Teils traf Farinelli die Schuld. Der Regisseur hatte kein Recht, hinter ihrem Rücken solche Dinge zu arrangieren. Er hätte sie fragen sollen, ob er einen Leibwächter für sie anheuern sollte, und dann hätte sie ablehnen können. Stattdessen hatte dieser Mann in ihrem Wohnwagen auf sie gewartet, dieser Orsini. Er hatte getan, als würde sie ihm gehören. Hatte sie in seine Arme gezogen und geküsst.
    Ein Beben durchlief sie.
    Grässlich.
    Es war doch grässlich gewesen, oder?
    Noch immer konnte sie seine Nähe spüren. Seinen harten Körper. Die Wärme seiner Lippen. Und das jähe heiße Rauschen ihres Blutes.
    Was nur Ekel sein konnte. Was sonst könnte eine Frau fühlen, wenn ein Mann sie anfasste? Sie wusste alles über Männer, was sie wissen musste, alles über deren Bedürfnisse. Manche Frauen ertrugen es klaglos, andere gaben sich sogar den Anschein, es würde ihnen Spaß machen. Aber sie nicht. Sie kannte sich aus.
    Und überhaupt … es war völlig unwichtig. Falco Orsini war in ihr Leben geplatzt und wieder verschwunden.
    Dieses ganze Gerede darüber, dass er zu ihrem Schutz gekommen war – völliger Blödsinn. Er hatte seinen eigenen Plan – was er mit diesem Kuss bewiesen hatte. Männer hatten immer ihre eigenen Pläne. Ihr Filmpartner spielte den netten Typen von nebenan, weil er den Film hinter sich bringen wollte und dafür alles tun würde. Aus dem gleichen Grund heuerte ihr Regisseur einen Leibwächter an, den sie nicht wollte. Ganz gleich, wie gut der Leibwächter aussah … der schicke Lack verdeckte nur einen Straßenrüpel.
    Elle schüttelte sich leicht. Sie war hergekommen, um all das zu vergessen und sich über das Wochenende zu erholen. Sie drückte den Lichtschalter.
    Nichts.
    Klick, klick, klick.
    Mist, die Glühbirne musste hinüber sein.
    Im Dunkeln tastete Elle sich zu der Tischlampe vor. Das ungute Gefühl, das sie beschleichen wollte, versuchte sie zu ignorieren.
    Klick, klick, klick.
    Die Härchen an ihrem Nacken richteten sich auf. Zwei Glühbirnen, die gleichzeitig ausbrannten? Zufall? Ja, es musste Zufall sein. Denn hatte sie nicht noch eben überlegt, dass niemand von dem Blockhaus wusste? Sie hatte eine Wohnung in Studio City, aber hierher kam sie, um ihren Seelenfrieden zu finden. Ihre Mutter hatte das auch immer gesagt: Der Wald war wie eine Kathedrale, in der man Frieden fand.
    Mit ausgestreckter Hand ging sie zum nächsten Tisch weiter. Fand die Stehlampe, tastete nach dem Schalter …
    Licht flammte auf. Elle atmete erleichtert auf …
    … und sah, was über dem offenen Kamin an die Holzwand genagelt war.
    Der Schrei arbeitete sich in ihrer Kehle empor, blieb stecken, raubte ihr die Luft. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bevor er sich löste und gellend in die Stille der dunklen Nacht stieß.
    Falco stand am Waldrand und fragte sich inzwischen zum x-ten Mal, was er hier eigentlich tat.
    Entweder Ärger, Neugier oder aber auch ein leicht angekratztes Ego hatten ihn hergebracht. Nichts davon reichte als Grund aus, um Elle Bissette nachzufahren. Sie wollte seine Hilfe nicht. Sie wollte nichts von ihm. Schluss, aus, basta. Eigentlich sollte er im Flieger sitzen, schon auf halbem Wege zurück nach New York. Er

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