Geliebter Feind
sich traurig zusammen und versuchte zu schlafen, doch das gelang ihr nicht, weil sich zu allem Übel nun auch noch unangenehmste Kreuzschmerzen be-merkbar machten.
Guy, der inzwischen aufgestanden und vors Herdfeuer getreten war, kehrte jetzt zurück und setzte sich wieder. Als er sah, daß Kathryn sich die Hand in den Rücken hielt, schob er ihre Finger zur Seite und begann, die schmerzende Stelle sanft zu massieren.
Obwohl kein einziges Wort gesprochen wurde, fühlte sich Kathryn so erleichtert, daß sie entspannt in einen tiefen, traum-losen Schlummer sank.
Mitten in der Nacht wachte sie wieder auf und fand sich allein im Bett. Der Earl stand am Fenster. Im Licht des Mondes wirkte sein Gesicht hart und abweisend, als hätte er sich in eine Welt zurückgezogen, in die Kathryn nicht hineingehörte. Heiße Trä-
nen traten ihr in die Augen. Sie sehnte sich so sehr nach seiner Umarmung, doch der Stolz verbot es ihr, ihn darum zu bitten.
Sie mußte wohl irgendein Geräusch gemacht haben, denn Guy schaute über die Schulter hinweg zum Bett herüber, und im nächsten Augenblick war er an ihrer Seite.
„Es tut mir leid." Er streichelte ihre Wangen. „Habe ich Euch geweckt?"
Kathryn schüttelte stumm den Kopf. Sie faßte Guy bei den Händen. „Bitte", flüsterte sie mit bebender Stimme. „Kommt ins Bett zurück."
Er legte sich neben sie und zog sie zu sich heran. Mit den Fingern strich er immer wieder über ihre Schulter, doch das wirkte geistesabwesend und war nicht die Liebkosung, nach der sie sich sehnte. Das Bedürfnis, ihn zu berühren, wurde übermächtig. Kathryn schob die Finger in das krause Haar auf seinem Oberkörper. Sie preßte ihre Brüste an ihn, und es war ihr gleichgültig, ob er seine Gemahlin nun für dreist oder wollüstig hielt.
„Kathryn . . . " Er drehte den Kopf, und sie fühlte seinen Blick auf sich gerichtet.
Statt einer Antwort stützte sie sich über ihm auf und hauchte ihm einen Kuß auf den Mund. Da Guy nicht protestierte, wurde sie mutiger und zeichnete mit der Zunge seine Lippen nach. Ein seltsames Machtgefühl durchströmte sie, denn sie spürte deutlich, wie ihn ein Zittern durchlief, als ihre Zunge gegen seine stieß.
Ihre Kühnheit wuchs ebenso stark wie ihr Verlangen. Sie führte ihre Finger von seiner Brust tiefer hinab und fühlte, wie sich seine Bauchmuskeln unter ihrer Hand zusammenzogen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie zögerte einen Moment, doch dann wagte sie sich mutig weiter vor und umschloß ihn mit den Fingern.
Guy stockte hörbar der Atem. „Liebste . . . " Er drückte seine große Hand an ihre kleine und lachte leise. „Ihr nähert Euch Eurem achten Monat. So sehr ich Euch begehre - dieses wäre vielleicht nicht so klug. . . "
Er begehrte sie! Er hatte gesagt, er begehrte sie! Seine Worte wirkten auf sie wie warmer, süßer Wein, und das Verlangen, er möge zu ihr kommen, wurde unbezähmbar.
Sie schlang ihm die Arme um den Hals. „Es dauert doch noch viele Wochen bis zur Niederkunft", flüsterte sie. „Und mir geht es gut, Guy, ganz ehrlich."
Ihre Lippen schwebten so verführerisch über seinen, ihr Haar umfloß ihn wie eine mitternachtsschwarze Wolke, und ihre weichen, vollen Brüste preßten sich so verlockend an seinen Oberkörper. Guy vermochte so viel Versuchung nicht zu widerstehen; zu sehr sehnte auch er sich nach dem wunderbaren Rausch der Erfüllung.
„Bitte Guy", flüsterte sie. „Bitte . . . " Hauchleicht berührten ihre Lippen seinen Mund.
Guy war verloren. Aufstöhnend drückte er Kathryn auf die Bettpolster. Heiß preßte er seine Lippen auf ihre, legte seine Hände an ihre Hüften und hob sie sich entgegen. Hart, und dennoch sanft drang er in sie ein.
Kathryn schrie leise auf. Ihn in sich zu fühlen, das löste einen Sturm brennendster Leidenschaft in ihr aus. Sie klammerte sich an Guys muskulöse Schultern. Die Haut dort fühlte sich an wie sonnenwarme Seide.
Immer und immer wieder hob er sich ihre Hüften entgegen, immer heißer rauschte das Blut durch ihre Adern, bis sie schließlich in einem alles andere auslöschenden Höhepunkt die Erlösung fand.
Viel später fühlte sie, wie die Erregung auch seinen Körper verließ. Guy hob sich von ihr, um sie von seinem Gewicht zu befreien. Er tupfte federleichte Küsse auf ihren Hals, auf ihr Kinn, auf die zarten Wangen, und auf ihrem Mundwinkel schmeckte er das Salz einer Träne.
„Kathryn!" Er hob den Kopf und sah sie bestürzt an. „Was ist?
Habe ich Euch weh
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