Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
verhaßten Onkel loszuwerden, doch der Gesichtsausdruck des Earls erfüllte sie mit Angst und Entsetzen.
    „Das dürft Ihr nicht!" erinnerte sie ihn. „Ihr habt versprochen, daß es kein Blutvergießen geben würde. Ihr habt es geschworen!"
    Richard nahm sie anscheinend erst jetzt wahr. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Du verräterische Hexe! Du hast den Mann hierher gebracht! Du hast dich mit ihm verschworen, um mich aus meiner eigenen Burg zu vertreiben! Verdammt sollst du sein! Dich und deine schwächliche Schwester werde ich an den Ohren. ."
    Guy trat vor. „Diese junge Dame hat sich keiner Untat schuldig gemacht, abgesehen davon, daß sie sich außerhalb der Burgmauern mit ihrem Liebhaber hat ertappen lassen . ."
    Richard traten fast die Augen aus dem Kopf. „Mit Ihrem Liebhaber!"
    Trotzig hob Kathryn das Kinn. „Ich war mit Roderick zusammen, Onkel. Er und ich wollen heiraten."
    „Heiraten! Wie kannst du dir erlauben . ."
    „Genug!" Die Stimme des Earls klang wie Donnerhall. „Ihr kommt vom Thema ab, Sir. Ihr solltet Euch besser mit Eurer eigenen Zwangslage befassen, statt Eure mißratene Nichte zu schelten."
    Kathryn richtete sich hoch auf. Mißratene Nichte! Dieser Kerl verteidigte und schmähte sie in ein und demselben Atemzug! Sie vergaß ihren Ärger, als sie sah, daß der Earl ihren Onkel packte und aus dem Bett zog.
    „Kleidet Euch an! Ich will, daß Ihr Euch mir wie ein Mann stellt, und Euch nicht im Bett verkriecht wie ein schwaches altes Weib."
    Richard gehorchte eilig. „Ich wiederhole, Herr: Ich liege weder mit Euch noch mit den Euren im Streit."
    „Wirklich nicht?" fragte Guy de Marche so seidenweich, daß es Kathryn einen Schauder über den Rücken jagte. „Daran hättet Ihr denken sollen, bevor Ihr vor zwei Wintern Ramsey Keep überfielt."
    Grabesstille folgte seinen Worten. Kathryn hielt den Atem an.
    Guy de Marche wirkte wie ein Besessener. Es mußte um wesentlich mehr gehen, als nur um den Überfall auf die Ritterburg eines der Vasallen des Earls.
    Als Richard wieder sprach, war seine Stimme kaum noch hörbar. „Ich wußte nicht, Herr, daß Ramsey Keep zu Eurem Besitz gehörte, das schwöre ich!"
    „Erspart mir Eure Lügen. Es war Euch sehr wohl bekannt, daß das Land von mir gehalten wurde, genau wie Ihr wußtet, daß ich mich auf dem Kreuzzug befand. Ihr wußtet es, und dennoch habt Ihr angegriffen."
    Er deutete auf Hugh. „Mein Statthalter auf Ramsey Keep, Sir Geoffrey, war Sir Hughs Schwager und mit dessen Schwester Claire verheiratet. Geoffrey wurde während Eures Überfalls ermordet ... wie meine Gattin auch."
    Richard gestikulierte vage.
    „Leugnet es nicht!" brüllte der Earl ihn an. „Nur durch Gottes Gnade konnte die Kammermagd meiner Gattin mit meinem Sohn fliehen. Sie hat mir alles genau berichtet - auch daß Hu-den Befehl gegeben hattet, niemanden zu verschonen, nicht einmal Frauen oder Kinder."
    Kathryn mußte die Augen schließen. Ihr wurde buchstäblich übel. Die Schlechtigkeit ihres Onkels kannte wahrhaftig keine Grenzen. Wehrlose Frauen und Kinder zu töten nur des Tötens wegen . .!
    Schweißperlen traten auf Richards Stirn. „Was wollt Ihr, Herr? Ich gebe Euch Ramsey Keep zurück. Ich werde Euch die Erträge zurückzahlen, die ich eingenommen habe . ."
    „Ein vollkommen überflüssiges Angebot", bemerkte der Earl gelassen. „Ramsey Keep untersteht mir längst wieder. Vor drei Tagen habe ich die Ritterburg wieder eingenommen. Meine Leute haben dafür gesorgt, daß ein gewisser Bote nicht vor mir bei Euch eintraf."
    Seine Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln.
    „Und Ashbury Keep wird in diesem Augenblick von meinen Kriegern überrannt. Der Sieg ist bereits mein. Denkt nicht, Ihr könntet noch Eure Mannen auf mich hetzen. Falls Ihr mir nicht glaubt, fragt Eure Nichte."
    „Es ist wahr", sagte Kathryn tonlos. „Ashbury ist umzingelt.
    Der Earl of Sedgewick besitzt doppelt so viele Krieger wie Ihr, Onkel."
    Richard sank auf die Knie. „Ich gebe Euch alles, was Ihr wollt - Silber, Edelsteine.. "
    Du hast meine Gattin ermordet, du dreckiger Bastard! dachte Guy voller Ingrimm, und das einzige, was ich will, ist dein Tod!
    Doch dieses Verlangen durfte er sich jetzt nicht erfüllen - und alles nur wegen eines verdammten Schwurs einer Frau gegen-
    über!
    Er blickte zu ihr. Ihre grünen Augen wirkten unnatürlich groß in ihrem leichenblassen Gesicht. Wäre sie nicht Richards Nichte gewesen, würde er möglicherweise sogar Mitleid mit ihr

Weitere Kostenlose Bücher