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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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lachte nur. Sie faßte Elizabeth beim Arm und trat mit ihr zusammen ins Freie.
    Im Burghof fiel ihr Blick sofort auf den Earl und Sir Hugh, die zusammen neben dem Ziehbrunnen standen. Der Teufel und sein Schüler, dachte sie.
    Hugh entdeckte die beiden Damen zuerst. Er hob die Hand zum Gruß und kam freundlich lächelnd heran. „Lady Kathryn, Lady Elizabeth." Nacheinander faßte er beide bei der Hand und beugte sich tief darüber.
    Guy de Marche folgte ihm ein wenig langsamer nach und hielt sich nicht mit solchen ritterlichen Gesten auf, sondern hob nur eine Augenbraue. „Meine Damen, Ihr kommt gerade zur rechten Zeit."
    Kathryn vollführte ihren besten Hof knicks. „Guten Morgen, edler Herr", sagte sie ausgesprochen liebenswürdig. „Wie Ihr seht, sind wir erschienen, um Euch eine gute und sichere Heim-reise zu wünschen."
    Guy betrachtete sie kühl und prüfend. Aha, dachte er, jetzt meint sie, sie wird mich los, und da ist sie auch bereit, höflich zu sein. Es bereitete ihm großes Vergnügen zu wissen, daß sie sich täuschte. Langsam erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht.
    Das war Kathryn nicht geheuer. Der Mann sah erheitert aus; was fand er denn so erheiternd?
    Eben bereiteten sich wieder dreißig Mann auf das Ausrücken vor. Kathryn trat zurück. „Ja, es wird wohl spät", sagte sie forsch. „Ihr seid sicherlich darauf bedacht, umgehend Eure Reise anzutreten. Somerset muß doch mindestens zwei Tagesritte von hier entfernt sein."
    „Vier", berichtigte er. „Lady Kathryn, Ihr solltet vielleicht wissen, daß ich Sir Hugh als Statthalter hierlasse, ebenso bleibt eine Anzahl meiner Krieger hier." Das besorgniserregende Lä-
    cheln des Earls wurde immer breiter.
    Kathryn beherrschte sich, sah jedoch, daß Elizabeth langsam unruhig wurde. Schon wollte sie etwas äußern, um die Vorgänge zu beschleunigen, da sah sie, daß ihr kleiner Zelter aus dem Stall geführt wurde.
    „Euer Reitpferd", sagte Guy höflich.
    Ihr Herz begann zu hämmern. Was ging hier eigentlich vor?
    Was auch immer, sie wollte nicht daran beteiligt sein. Sie wandte sich an den Pferdeknecht. „Du mußt dich irren, William", er-klärte sie kopfschüttelnd. „Ich habe nicht befohlen, Esmeralda zu satteln."
    „Das war ich", bemerkte der Earl hinter ihr.
    Kathryn fuhr herum; nur knapp entging er einem Stoß ihres Ellbogens in seinen Bauch. „Weshalb?" verlangte sie energisch zu wissen.
    „Ich dachte, das wäre doch ganz offensichtlich. Ihr, Lady Kathryn, kommt mit mir."
    „Etwa nach Somerset?"
    „Gewiß. Nach Somerset und nach Sedgewick." Gelassen verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete auf Kathryns Reaktion.
    Die ließ nicht lange auf sich warten. Kathryns Augen glitzerten böse, und ihre Lippen preßten sich aufeinander, um sich im nächsten Moment wieder zu öffnen. „Ich habe nicht die Absicht, mit Euch nach Somerset zu gehen."
    „Und ich habe nicht die Absicht, Euch hier auf Ashbury zu-rückzulassen. Ihr und Euer trefflicher Roderick könntet Euch möglicherweise etwas ausdenken, das meiner Gesundheit ab-träglich ist, und aus diesem Grund, Madam, werdet Ihr hinge-hen, wohin ich gehe."
    Seine Gelassenheit war empörend, und seine Unverschämtheit kannte keine Grenzen. Kathryns Blick schwellte durch den Burghof und traf auf Roderick, der beim Eingang zur Halle stand. Zweifellos hatte er jedes Wort mit angehört. Er sah zornig aus, schwieg jedoch hilflos. Kathryn ärgerte sich darüber; sie sah indessen ein, daß es ihn vermutlich das Leben kosten würde, wenn er sich seinem neuen Herrn widersetzte.
    Ihr Blick kehrte zu dem Earl zurück. „Ihr wagt das nur, weil ich keinen ritterlichen Beschützer habe!" rief sie.
    Guy hatte den Blickwechsel zwischen den beiden wohl bemerkt. Sie sucht also Rettung bei ihrem Geliebten, dachte er.
    „Den habt ihr allerdings tatsächlich nicht", stellte er ziemlich boshaft fest.
    Sein Spott traf Kathryn tief. Zudem sah sie aus dem Augen-winkel, daß Roderick sich in die Halle zurückzog. Nie hatte sie den Earl mehr gehaßt als jetzt.
    Sie sagte, was ihr gerade in den Sinn kam: „Ich werde nicht die Kindermagd für Euer Balg spielen, hört Ihr?"
    „Das würde ich auch niemals verlangen. Ihr habt schließlich Richards Blut in den Adern. Ich werde Euch nicht einmal auch nur in die Nähe meines Sohnes lassen."
    Zutiefst beleidigt, wollte sich Kathryn trotzdem nichts anmerken lassen, sondern begegnete dem Blick des Earls weiterhin trotzig. Deshalb entging ihr, daß ihre Schwester

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