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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ermordung ihrer Mutter geworden war. „Die Erinnerung daran hat sie bis heute nicht wirklich verlassen", schloß sie.
    Hugh hörte aufmerksam zu. Guy täuscht sich in Kathryn, dachte er. Sein Rachedurst hat ihn blind gemacht für ihre Güte.
    Diese Frau könnte niemals jemandem absichtlich weh tun.
    , Ich werde Euch nicht enttäuschen, Lady Kathryn", sagte er ernst. Er blickte ihr direkt in die Augen, und in diesem Moment verband sie beide das gegenseitige Verständnis.
    Kathryn berührte seine Wange. „Ich werde Euch und meine Schwester in meine Gebete einschließen, Sir Hugh."
    Sie trat zurück. Auf das Zeichen des Earls hin wurde ihr Zelter herangeführt. Sie legte die Hand auf den Pferdehals, und sogleich war Guy de Marche zur Stelle, um ihr beim Aufsitzen zu helfen.
    Als sie seine Hände an ihrer Taille fühlte, drehte sie sich fort.
    Nach seinem vorangegangenen Verhalten konnte sein Versuch, ritterlich zu sein, sie nur noch mehr erzürnen. Während sie jetzt ohne Hilfe aufsaß, sah sie nicht, wie Guy mit versteinerter Miene die Arme sinken ließ.
    Kurz darauf durchritten sie das Burgtor. Kathryn schaute nicht zurück aus Angst, sie könnte in Tränen ausbrechen. Ihr Blick bohrte sich vielmehr in den Rücken des vorausreitenden Earls. Statt zu trauern, beschäftigte sie sich nur mit dem Haß auf den Mann, der sie von Ashbury und allem fortriß, das sie liebte. Heiß brannte die Wut in ihrer Seele, wenn sie daran dachte, was er ihr angetan hatte und was er ihr noch alles antun konnte. Würde er es wirklich schaffen, sie nach Sedgewick zu'
    bringen, war sie ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Diese Schlacht habe ich verloren, mußte sich Kathryn voll Bitterkeit eingestehen. Die nächste werde ich gewinnen!

5. KAPITEL
    So, die Lady war also schwanger .. . Jedesmal wenn Guy daran dachte, wurde er böse, denn der Umstand bewies nur, daß sie tatsächlich die Hure war, für die er sie gehalten hatte. Oh, er konnte sich sehr gut ausmalen, wie es zu ihrem Zustand gekommen war; ihr geliebter Roderick hatte wohl ihrer listenreichen Tücke nicht widerstehen können.
    Es wurde Guy bewußt, daß er Roderick für den Vater des Ungeborenen hielt. Wie, wenn dem nun nicht so wäre? Hatte sie sich ihm, Guy, nicht auch angeboten, und das, obschon sie wuß-
    te, daß sie das Kind eines anderen trug? Vielleicht war ihr ja auch überhaupt nicht bekannt, wer der Vater war. Immerhin stellte sie eine Versuchung dar, der kaum jemand widerstehen konnte. Er selbst war ja auch nicht immun gegen ihre Schönheit, und das ärgerte ihn.
    Während des ganzen Tages blickte sie ihn nicht an. Er dagegen schaute immer wieder zu ihr hinüber, als wäre er in einem unsichtbaren Netz gefangen, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Schlank, hoch aufgerichtet und stolz wie eine Königin saß sie im Sattel.
    Guy haßte sich selbst wegen dieser Schwäche, doch immer wieder mußte er daran denken, wie sich ihre Lippen unter seinen angefühlt hatten, wie rund und fest ihre Brüste unter seiner Hand . . . Seine Stimmung verfinsterte sich zusehends.
    Es dämmerte schon, als er das Ende des heutigen Reisetages ausrief. Am Waldesrand hielten sie an. In der Nähe plätscherte ein klarer Bach.
    Kathryn stieß ein stilles Dankeschön aus. Hätte der Earl beschlossen, noch weiter zu reiten, würde sie es wahrscheinlich nicht durchgehalten haben. Sie war es nicht gewohnt, mehr als zwei, drei Stunden am Tag auf dem Pferd zu sitzen; ihr Rücken und ihre Schenkel schmerzten unerträglich.
    Während Guy de Marche seinen Leuten Befehle erteilte, hielt Kathryn Esmeralda an und wollte aus dem Sattel gleiten. Einer der Männer sprang herzu und hob sie mühelos vom Pferd. Sie lächelte ihm zum Dank zu. Der Krieger ließ seine Hände einen Moment länger als unbedingt nötig an Kathryns Taille liegen, doch ein einziger düsterer Blick seines Herrn genügte, und er trat hastig den Rückzug an.
    Kathryns ganzer Körper protestierte nach so langer Zeit auf dem Pferderücken, doch noch etwas anderes, ein dringendes Bedürfnis nämlich, drängte sie. Da überall auf der Lichtung die Männer des Earls umherliefen, wollte sie sich in eine andere Richtung begeben.
    „Halt!" Mit vier langen Schritten war Guy die Marche an ihrer Seite und packte sie ziemlich grob am Arm. „Was soll das?"
    Dieser arrogante ...! Sie rang um Beherrschung. „Ich möchte einen Augenblick allein sein." Sie blickte ihn nicht an; wie sollte man ihm klarmachen, was sie tatsächlich wollte?
    Er lachte

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