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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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nicht locker. »Gab es keinen Mann, der dich zur Frau wollte? Wie alt bist du eigentlich?«
    Hayla verzichtete auf die Antwort der ersten Frage und sagte lediglich: »Ich bin neunzehn Jahre alt, Herr.«
    Neunzehn, dachte Bosgard und war überrascht. Nicht, weil Hayla älter aussah, sondern weil sie auf ihn einen wesentlich reiferen Eindruck machte.
    »Darf ich nun gehen, Herr?« Beinahe schüchtern stellte sie die Frage. »Ich muss in die Küche, das Abendessen vorbereiten.«
    »Ja, natürlich.« Bosgard trat einen Schritt zur Seite und gab die Tür frei, doch dann fügte er hinzu: »Da ich annehme, dass dir mein neugestaltetes Gemach gefällt, wirst du ab sofort hier drinnen sauber machen und dich um meine Belange kümmern.«
    »Was?« Hayla, bereits auf der Türschwelle, fuhr herum.
    »Ich brauche jemanden, der hier aufräumt und putzt und meine Kleider in Ordnung hält. Und für ein paar andere Dinge auch. Das ist doch besser, als Nachttöpfe zu leeren oder den Schweinestall auszumisten, oder, Hayla?«
    Sie zuckte innerlich zusammen und wurde sich bewusst, dass sie wenig appetitlich roch, trotzdem reckte sie das Kinn vor und sagte stolz: »Auch das sind Arbeiten, die getan werden müssen, damit es Euch und Euren Männern an nichts fehlt und Ihr mit uns zufrieden seid.«
    Bosgard grinste und nickte wohlgefällig.
    »Sicher, Mädchen, aber diese Arbeiten überlass künftig den anderen, ich brauche dich hier. Du kannst auf der Stelle damit anfangen, indem du mir ein Bad bereitest. Ich war den ganzen Tag im Sattel unterwegs und möchte mich vor dem Essen waschen. Den Zuber lass von einem Knecht in meine Kammer bringen, Wasser kannst du gleich hier in einem Kessel über dem Feuer in dem neuen Kamin erhitzen.«
    Haylas Herz pochte so heftig, dass sie meinte, er müsse es hören. Sie wollte sich nicht in der unmittelbaren Nähe von Bosgard de Briscaut aufhalten, aber sie durfte sich nicht gegen seine Befehle stellen. Obwohl er ihr bisher stets freundlich begegnet war, wusste sie nicht, wie er bei ihrer Weigerung reagieren würde. Und Bosgard zu dienen war immer noch besser, als Ralph Clemencys Nähe ertragen zu müssen. Somit knickste Hayla folgsam und murmelte: »Ich werde gleich alles Nötige veranlassen, Herr.«
     
    Waline war entsetzt, als Hayla ihr von Bosgards Befehl und seinen Fragen zu ihrer Person berichtete. Die alte Magd schlug die Hände über dem Kopf zusammen und jammerte.
    »Oh, Gott, oh, Gott, er wird es herausfinden …«
    »Was?«, fragte Hayla und blickte sich rasch um, aber es war niemand in der Nähe, der sie hätte belauschen können. »Dass ich Königs Harolds Mündel und eine Dame des Adels bin? Da er bemerkt hat, dass ich einen anderen Wortschatz als den einer Magd verwende, habe ich ihm sagen müssen, dass mein Vater ein freier Mann war. Aber mehr habe ich Bosgard nicht preisgegeben, und der Name von König Harold ist nicht gefallen. Du kannst also beruhigt sein.«
    »Pst!« In Walines Augen trat ein Ausdruck von Panik. Schnell presste sie eine Hand auf Haylas Lippen. »Sprich nie darüber! Niemals, verstehst du?«
    Hayla nickte, und Waline nahm die Hand von ihrem Mund.
    »Ich habe dir bereits mehrmals versichert, dass ich nicht vergesse, wer ich bin und welches Blut in meinen Adern fließt, aber jetzt lass mich meine Arbeit tun, sonst ziehen wir alle den Zorn Sir Bosgards auf uns.«
     
    Hayla hatte Bosgards Bad vorbereitet und in das Wasser ein paar Tropfen Rosenöl gegeben, das sie im letzten Jahr selbst hergestellt und seitdem aufbewahrt hatte. Als Bosgard die Kammer betrat, stieg ihm sofort der Duft in die Nase. Anstatt erfreut zu sein, runzelte er unwillig die Stirn.
    »Was soll das, Hayla? Soll ich etwa wie ein parfümierter Höfling stinken? Wasser und Seife reichen völlig aus.«
    Hayla hob trotzig das Kinn. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie über seine Reaktion enttäuscht war, und sagte bestimmt: »Ein Mann darf durchaus gut riechen, Herr, ohne dabei weibisch zu wirken. Es kommt dabei einzig auf die Konzentration an, und ich habe nur wenige Tropfen Rosenöl in Euer Badewasser getan. Ihr braucht keine Angst zu haben, dass Ihr … nur weil Ihr einen guten Körpergeruch verströmt … weibisch wirken könntet. Das würdet Ihr niemals, ganz egal, wie viel Parfüm Ihr verwendet.«
    Während ihrer Worte war Bosgard völlig überrascht zu ihr herumgefahren. Ein verblüfftes »Hä?« war alles, was ihm einfiel, und ihm stand vor Überraschung der Mund offen. Nie zuvor hatte jemand,

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