Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
bis er sicher war, dass niemand ihren kurzen Wortwechsel gehört hatte. Im Treppenhaus jedoch rührte sich nichts, bis auf ein leises, vom Wind verursachtes Knarren.
Er warf den obszönen Gottheiten noch einen kurzen Blick zu, dann gab er langsam Alexandras Mund frei. »Ihr hättet mich heiraten sollen, als ich Euch gefragt habe. Mein Haus ist weit geschmackvoller eingerichtet als seins.«
»Graysons Großonkel hat es gebaut«, antwortete sie, als würde das den schlechten Kunstgeschmack entschuldigen. »Wieso habt Ihr Euer Bett verlassen?«
Bevor er sie daran hindern konnte, legte sie ihre Hand auf seine Stirn. Sie hatte kühle, weiche Finger. James erinnerte sich daran, wie er sich vor zwei Jahren beinahe in sie verliebt hatte. Natürlich war das gewesen, bevor er diese Hexe von einer Frau getroffen hatte, Diana Worthing.
»Euer Fieber ist gefallen«, flüsterte sie zufrieden. »Gott sei Dank. Aber Ihr solltet nicht herumspazieren. Ihr könntet leicht stürzen. Zurück ins Bett mit Euch!«
»Sagt mir erst, wo ich bin.«
»Das habe ich doch bereits. In dem Haus, das Graysons Großonkel gebaut hat. Grayson hat es geerbt, als er Viscount wurde.«
»Ich meinte, wo in England.«
Sie errötete. »Oh. An der Küste Cornwalls.« Sie zögerte. »Grayson wurde auf die Kanalinseln gerufen.«
»Weiß er, dass ich hier bin?«
»Nein.«
Er strich ihr über das Haar an ihrer Schläfe. »Ihr seid eine feine Lady, Alexandra.«
Sie trat einen Schritt zurück und wich seiner Berührung aus. »Ihr solltet im Bett liegen.«
»Wahrscheinlich habt Ihr recht. Ich habe es nur im Moment etwas satt.« Er fühlte sich so schwach wie ein Baby, was seinem Magen auch nicht gerade guttat. »Mag Finley diese Monstrosität, die er geerbt hat?«
Alexandra entspannte sich und lächelte, was ihr Gesicht strahlen ließ. »Er hasst es. Wir hatten schon seit langem eine Schiffsreise geplant, aber ich …« Sie hielt inne und errötete. »Ich war bisher nicht in der richtigen Verfassung dafür.«
»Henderson hat mir die guten Neuigkeiten berichtet. Er liest sämtliche Gesellschaftsblätter. Also hat Finley einen Erben, dazu einen zweiten Sohn und zwei Töchter. Er hat wahrhaftig keinen Grund, sich zu beschweren.«
Ihr Lächeln wurde schüchtern. »Er scheint sehr glücklich zu sein. Abgesehen vielleicht von …« Sie betrachtete ihn abschätzend. »Ihr seid letztes Mal zu schnell verschwunden. Er hatte keine Gelegenheit, Euch mitzuteilen, was er Euch sagen wollte. Zu Eurer Rivalität hätte es nie kommen dürfen. Ihr solltet wieder Freunde sein.«
»Versucht Euch nicht als Friedensstifterin, Alexandra. Ihr liebt ihn, ich jedoch nicht. Wir waren nie Freunde. Nicht einmal ganz am Anfang waren wir in der Lage, uns auf etwas zu einigen. Hatte er einen Plan, musste ich ihn übertrumpfen. Fand ich einen Diamanten, suchte er so lange, bis er einen größeren fand. Wenn er mit einer wunderschönen Frau zusammen war …« James Ardmore hielt inne, denn die offenkundige Fortsetzung ›… musste ich eine schönere finden‹ kam ihm ein wenig unhöflich vor. Also sagte er etwas anderes. »… brauchte ich viel Zeit, mich dazu durchzuringen, sie ihm zu lassen.«
Die Vorstellung von Diana, mit aufgelöstem rotem Haar, die Lider gesenkt vor Verlangen, schwächte seine Beine noch mehr. Er musste so schnell wie möglich wieder gesund werden und nach Haven zurücksegeln, um sie zu finden und sie in seinen Armen zu halten. Dafür lohnte es sich, gesund zu werden.
»Sprecht Ihr von Sara?«
Er unterdrückte ein Schnauben. »Ich rede von Euch, Lady. Ihr verdient einen besseren Mann als Grayson Finley.«
»Er hat eine tadellose Abstammung«, erwiderte sie hochmütig. Sie verteidigte Finleys Titel und Herkunft, wie immer. Als würde das aus dem grinsenden Witzbold einen vornehmen Gentleman machen.
Alexandra wusste nicht, dass James die schlimmsten Seiten ihres Ehemannes kannte. Er hatte einmal beobachtet, wie Grayson ein unschuldiges Handelsschiff geentert, dem Kapitän ein Messer an den Hals gehalten und fröhlich verkündet hatte, dass er und seine Piraten das Schiff jetzt plündern würden. Er hatte den Kapitän in den Frachtraum eingesperrt und beschlossen, dass es sich lohnte, die junge Frau des Kapitäns besser kennenzulernen. Die junge Frau hatte nichts dagegen gehabt.
Also hatte James das Verladen der Beute auf die Majesty beaufsichtigt, während Grayson in der Kapitänskajüte verschwunden war. Er war erst herausgekommen, als die Majesty
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