Geliebter Teufel
Augen, und sie legte das Buch auf den Nachttisch. Müde blies sie die Lampe aus und kroch tiefer unter die Decken. Überraschenderweise dauerte es nicht lange, bis sie einschlief.
Sie träumte von Ramon, ein schöner Traum, erfüllt von Zärtlichkeit, Liebe und Hoffnung auf die Zukunft. Gern hätte sie gewußt, ob Ramon auch von ihr träumte.
Angel de la Guerra schlich leise über den Flur. Er bewegte sich mit der Geschicklichkeit eines Mannes, der genau weiß, was er tut. Es war das Selbstvertrauen, das er sich in den Jahren im Gefängnis angeeignet hatte ... vielleicht, nachdem er gezwungen war, einen Menschen zu töten.
In der Eingangshalle unten tickte leise die große Standuhr und zerschnitt die Stille. Es war weit nach Mitternacht. Kein Licht schimmerte unter den verschlossenen Türen hindurch. Die Hotelgäste schliefen bereits. Er horchte auf das Geräusch von Schritten, hörte aber nichts. Behutsam zog er einen langen, dünnen Draht aus seinem Hosenbund, schob ihn in das Türschloß, drehte ihn einmal nach rechts und einmal nach links und hörte, wie das Schloß nachgab.
Er nahm den Draht wieder an sich, drehte leise den Knauf und stieß die Tür auf. Dann trat er geräuschlos in den Raum.
Am Fuß des Bettes blieb er stehen. Caralee de la Guerra schlief fest, das lange kupferfarbene Haar auf dem Kissen ausgebreitet. Sie trug ein wunderschön besticktes, weißes Seidennachthemd, das so durchsichtig war, daß er die rosigen Kränze an der Spitze ihrer vollen Brüste sehen konnte. Laken und Decke waren ihr bis zur Taille weggerutscht. Sofort fiel ihm auf, wie schmal sie war über den leicht gerundeten Hüften.
Erregung überkam ihn nur schon bei dem Gedanken an das, was er vorhatte. Sein Glied war hart und pochte, seine Hände begannen zu schwitzen, wenn er sich nur vorstellte, wie er sich an ihrem reifen, grazilen Körper befriedigen würde, das Erlebnis um so süßer, weil er wußte, daß sie Ramon gehörte.
Sie schlief fest. Leise zog er sich aus, hob die Decken an und stieg zu ihr ins Bett. Sie hatte sich nur kurz geregt. Jetzt wandte sie sich ihm zu, legte ihre schmale Hand auf seinen Oberkörper Und lächelte im Schlaf.
Angel lächelte auch. Behutsam streifte er ihr das Nachthemd von den Schultern, entblößte eine helle, üppige Brust, umfaßte sie mit der Hand und begann die Spitze zu reiben. Kaum daß sie sich verhärtete, flogen ihre Augen auf, und sie wollte sich aufrichten. Er fing ihren Schrei mit seinem Mund ab, preßte seine Lippen über ihre und packte sie bei den Handgelenken, um sie tiefer in die Matratze zu drücken. Nur durch den sechsten Sinn, den er im Gefängnis entwickelt hatte, vermochte er zu hören, wie die Tür aufgestoßen wurde.
Er wandte sich gerade rechtzeitig um und sah seinen Cousin im Rahmen stehen, das Gesicht finster vor Zorn. Angel wappnete sich. Auf keinen Fall wollte er sich unterkriegen lassen.
»Ramon ... was machst du denn hier?«
Der größere Mann regte sich nicht, stand nur wie versteinert in der Tür. »Ich glaube, die Frage sollte ich lieber dir stellen.«
»Ramon ...«, flüsterte Carly.
Angel schaute auf sie hinunter und lockerte seinen harten Griff. »Es tut mir leid, Cousin. Ich wußte nicht, daß diese kleine Hure zu dir gehört.«
An Ramons unbeweglichem Kinn zuckte ein Muskel. »Diese kleine Hure ist meine Frau.«
Angel fluchte leise. »Dios mio, das wußte ich nicht.« Er schwang sich aus dem Bett. »Ich bin ihr unten im Eßsaal begegnet. Wir haben kurz miteinander gesprochen, und sie hat mich aufs Zimmer eingeladen. Wenn ich gewußt hätte, wer sie ist.... por Dios, Ramon ...«
»Verschwinde!« stieß Ramon gepreßt hervor.
»Was ... was sagst du da?« Carly starrte von Ramon zu Angel. Noch bebte sie am ganzen Körper vor Furcht und Zorn. »So .. so war das nicht.«
»Tut mir leid, Cousin.« Angel schnappte sich seine Hose, schlüpfte hinein, zog sich sein Hemd über und stieg in die Stiefel. Dann ging er zur Tür.
»Du glaubst ihm doch nicht etwa?« Endlich fand Carly so weit ihre Stimme wieder, daß sie etwas sagen konnte. »Er ist hier eingedrungen und hat versucht... hat versucht... und du läßt ihn einfach so gehen?«
Angel schloß die Tür hinter sich, und Ramon schaute sie an. Zorn blitzte aus seinen Augen. Er sah so rücksichtslos und brutal aus, wie sie ihn kennengelernt hatte. »Vielleicht möchtest du, daß ich lieber gehe, da du mit meinem Cousin ziemlich beschäftigt warst.«
»Was?!«
»Hab wenigstens so viel
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