Geliebter Tyrann
Frau würde eine großartige Mutter sein?«
»Was, zum Kuckuck, kümmern mich ihre mütterlichen Fähigkeiten? Du bist es, die ich haben möchte, dich ganz allein.«
Sie hob ihre Hände und schob ihn von sich weg. »Kein einziges Mal hast du zu mir gesagt, daß das Kind vielleicht nicht von dir sein könnte.«
Er starrte sie an, blinzelte dabei kein einzigesmal. Er hatte diese Frage erwartet und sich vorgenommen, ehrlich zu sein. »Ich war krank, und es war nur diese einzige Nacht. Sie hat sich in mein Bett geschlichen.«
Sie zeigte ihm ein kaltes Lächeln. »Vermutlich soll ich dir verzeihen, was unter dem Einfluß von Alkohol passiert ist. Man braucht sich doch nur in Erinnerung zu rufen, was der Alkohol aus mir gemacht hat. Ich war betrunken, als ich das erstemal mit dir geschlafen habe.«
»Nicole.« Er lehnte sich zu ihr.
Sie sprang von ihm zurück. »Faß mich nicht an«, sagte sie atemlos. »Faß mich nie mehr an!«
Er packte sie hart an der Schulter. »Du bist meine Frau, und ich habe ein Recht, dich anzufassen.«
Sie holte aus und schlug ihm so fest, wie sie konnte, ins Gesicht. »Deine Frau! Wie kannst du es wagen, so etwas zu mir zu sagen? Wann bin ich jemals etwas anderes für dich gewesen als deine Hure? Du benützt mich, wenn du mich brauchst, um deinen körperlichen Trieb zu stillen. Reicht dir Bianca nicht für diesen Zweck? Bist du der Typ von Mann, der für seine Lust mehr als eine Frau benötigt?«
ihre Finger zeichneten sich deutlich auf seinen Wangen ab. »Du weißt, daß das nicht wahr ist. Du weißt, daß ich stets ehrlich zu dir gewesen bin.«
»Das weiß ich? Was weiß ich schon von dir? Ich kenne deinen Körper. Ich weiß, daß du Macht über mich besitzt, sowohl geistig wie physisch, ich weiß, du kannst mir alles abverlangen, was du dir wünschst; du kannst mich sogar dazu bringen, daß ich dir die unglaublichsten Geschichten glaube.«
»Hör mir zu, glaube an mich. Ich liebe dich. Wir werden gemeinsam fortgehen.«
Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Du bist derjenige, der mich nicht kennt. Ich gebe zu, ich habe nicht viel Stolz gezeigt, solange ich in deiner Nähe war. Tatsächlich habe ich nicht viel mehr getan, als mich auf den Rücken zu werfen,
wenn du ins Zimmer kamst, oder auf meine Knie oder in die Grätsche über deinem Körper. Ich frage nicht einmal, wie es dir gefällt; ich gehorche nur.«
»Hör auf damit! Das bist nicht du!«
»Tatsächlich nicht? Wer ist denn die echte Nicole? Jeder glaubt, sie ist die Mutter Erde, die jeden ernährt, immer die Verantwortung für die Probleme anderer Leute übernimmt, so wenig von anderen für sich verlangt. Aber so ist es nicht! Nicole Courtalain ist eine Frau, eine erwachsene Frau, mit all den Leidenschaften und Wünschen anderer Frauen. Bianca ist soviel klüger als ich. Sie erkennt, was sie haben möchte, und sie holt es sich. Sie sitzt nicht zu Hause und wartet geduldig auf eine Nachricht von einem Mann, der sich am Morgen mit ihr zu einem Schäferstündchen verabreden möchte. Sie weiß, das ist nicht die richtige Methode, um zu bekommen, was sie sich wünscht.«
»Nicole«, sagte Clay, »bitte, beruhige dich. Du sagst Dinge, die du gar nicht meinst.«
»Nein«, sagte sie lächelnd. »Ich glaube, daß ich zum erstenmal Dinge sage, die ich wirklich meine. Ich bin nun schon all diese Monate in Amerika und habe die ganze Zeit nur mit Warten verbracht. Ich wartete, daß du mir sagst, du würdest mich lieben; dann wartete ich darauf, daß du dich zwischen mir und Bianca entscheiden solltest. Jetzt begreife ich, wie schrecklich dumm ich gewesen bin, wie einfältig und naiv. Ich habe dir wie ein Kind vertraut.«
Sie ließ ein schnaubendes Lachen hören. »Weißt du, daß Abe mir die Kleider vom Leib riß und mich an einen Haken in der Wand fesselte? Ich war so dumm zu glauben, daß er mich deinetwegen entehren wollte. Kannst du dir das vorstellen? Du lagst vermutlich gerade mit Bianca im Bett, während ich dumme kleine Gans mir Sorgen machte, wie ich mich für dich reinhalten konnte.«
»Ich habe dir jetzt lange genug zugehört. Du hast schon zuviel gesagt.«
»O nein! Clayton Armstrong fordert alles und hat jetzt genug. Von wem hast du jetzt genug? Von der kurvenreichen Bianca oder der mageren kleinen Nicole?«
»Hör auf und hör mir jetzt zu. Ich sagte dir bereits, daß sich dadurch für mich nichts ändert. Wir werden fortgehen, wie wir es geplant haben.«
Sie funkelte ihn an, die Oberlippe hochgezogen.
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