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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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stark angeschwollen, daß sie den Zufluß des Wassers zum Rad nicht mehr kontrollieren konnten. Isaac hatte ihr versichert, daß ihre Ernte so lange sicher war, wie die Steinwände der Terrassen nicht unterspült wurden. Es sah aus, als würden sie den Regen unbeschadet überstehen. Das Wasser lief von den Terrassen in den Fluß ab, nur die weggespülte Erde machte ihr Kummer.
    Sie zuckte zusammen, als es heftig gegen die Haustür klopfte. »Wesley!« sagte sie, froh, ihn wiederzusehen. »Du bist ja bis auf die Haut durchnäßt! Komm herein!«
    Er zog seinen Ölmantel aus und schüttelte ihn vor der Tür aus. Janie nahm ihn und hängte ihn zum Trocknen auf.
    »Warum, in aller Welt, bist du bei diesem Wetter hierhergekommen?« fragte Janie. »Hast du Schwierigkeiten mit dem Fluß?«
    »Eine Menge! Hast du noch warmen Kaffee für mich? Ich bin so verfroren wie ich naß bin.«
    Nicole reichte ihm einen großen Becher voll Kaffee, den er, vor dem Herd stehend, austrank. Gerard saß in einer Ecke des Raumes und sah den beiden schweigend und desinteressiert zu. Wes konnte die Zwillinge im Oberstock hören. Sie waren vermutlich bei Nicoles Mutter, die er bisher nur ein einzigesmal gesehen hatte.
    »Nun, wir warten auf eine Antwort«, sagte Janie. »Was bringt dich hierher?«
    »Tatsächlich war ich auf dem Weg zu Clay. Es wird eine Überschwemmung geben, wenn der Regen anhält.«
    »Eine Überschwemmung?« fragte Nicole. »Wird Clay davon betroffen sein?«
    Janie warf ihr einen scharfen Blick zu. »Du solltest lieber fragen, ob es unser Land treffen würde.«
    Wes sah Nicole unverwandt an. »Clays Land war schon immer überflutungsgefährdet, jedenfalls die Felder im Tal. Als wir noch beide Kinder waren, haben wir einmal so eine Überschwemmung erlebt. Doch damals hatte Mr. Armstrong natürlich auch seine anderen Felder bestellt.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Wes kniete sich nieder und begann mit einem Stück Holzkohle eine Skizze von Clays Plantage, Nicoles Land und dem Fluß zu zeichnen. Knapp unterhalb der Mühle machte der Fluß einen scharfen Knick auf Clays Plantage zu. Dort war das Ufer nur von mäßiger Höhe und bot sich für eine Überflutung geradezu an. Auf Nicoles Seite stieg das Land steil an; doch Clays flaches Terrain war dafür mit fetter, fruchtbarer Erde bedeckt. Aber gleichzeitig mußte es als Auffangbecken dienen, wenn der Fluß über seine Ufer trat.
    Nicole blickte von der Skizze auf. »Dann sorgt die Dränage meiner Felder also dafür, daß der Fluß steigt und Clays Land zu überschwemmen droht.«
    »Ich schätze, du könntest es auch so betrachten; doch ich glaube nicht, daß du schuld hättest, wenn Clay seine Ernte verliert.«
    »Verliert! Die gesamte Ernte?«
    Wes löschte mit einem Schürhaken wieder die Skizze in der Herdasche. »Es ist allein seine Schuld. Er weiß von den Überschwemmungen. Jedes Jahr riskierte er, durch eine Überflutung die Ernte zu verlieren; doch das Land ist dort besonders fruchtbar. Er hatte sich stets dadurch abgesichert, daß er auf höherem Boden mehr anpflanzte als in den Niederungen. Clays Vater betrachtete es als Glücksfall, wenn er alles in die Scheuer bringen konnte.«
    Nicole stand auf. »Aber in diesem Jahr hat er nur die Felder in den Niederungen bestellt.«
    Wes stellte sich neben sie. »Er wußte es besser. Er wußte, was passieren könnte.«
    »Können wir nichts dagegen tun? Muß er denn alles verlieren?«
    Wes legte den Arm um ihre Schultern. »Du kannst dem
    Regen nicht befehlen, daß er aufhören soll. Wenn dir das gelänge, könntest du ihn retten - anders nicht.«
    »Ich fühle mich so hilflos. Ich wünschte, ich könnte etwas tun.«
    »Wesley«, sagte Janie scharf, »ich wette, du bist hungrig. Warum setzt du dich nicht hin und ißt etwas?«
    Er grinste sie an. »Ein Happen täte mir jetzt wirklich gut. Erzähl mir, was sich inzwischen hier getan hat. Glaubst du, ich könnte vielleicht die Zwillinge sehen?«
    Janie ging zum Fuß der Treppe. »Der Herzog von Wesley ist hier und möchte mit den königlichen Hoheiten sprechen.«
    Wes blickte Nicole ungläubig an. Sie rollte die Augen, schüttelte den Kopf, seufzte und hielt dann hilflos die Hände in die Höhe. Wes wäre fast an seinem Lachen erstickt. Die Zwillinge hüpften die Treppe herunter und warfen sich in seine Arme. Er wirbelte sie im Kreis herum und warf sie in die Luft, während sie vor Lachen kreischten.
    »Du solltest heiraten, Wes«, sagte Janie mit todernster Stimme und warf Nicole

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