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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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er die Hölle zu regieren habe.«
    »Und zweifellos würde der Teufel auf ihn hören.«
    Die beiden Männer sahen sich an und lachten. Aus jahrelangen Nachbarn waren Freunde geworden. Sie hatten sich zueinander hingezogen gefühlt, weil sie beide die jüngeren Brüder waren. Clay hatte stets im Schatten von James gestanden, während Wesley sich mit Travis auseinandersetzen mußte. Clay hatte oft voller Dankbarkeit an James denken müssen, wenn er sich in Travis’ Nähe aufhielt. Er beneidete Wesley nicht um so einen Bruder.
    »Warum rodest du jetzt schon selbst deine Felder?« fragte Wes. »Haben deine Leute dich verlassen?«
    »Schlimmer«, sagte Clay, während er ein Taschentuch herauszog und sich den Schweiß vom Gesicht wischte. »Ich habe Probleme mit Frauen.«
    »Aha«, sagte Wes lächelnd. »Nun, solche Probleme hätte ich selbst gern. Würdest du wohl darüber reden? Ich habe etwas zu trinken dabei und die ganze Nacht Zeit.«
    Clay setzte sich auf den Boden, den Rücken an einen Baum gelehnt, und nahm den Krug voll Kornschnaps entgegen, den Wes ihm reichte, als er sich neben seinen Freund setzte. »Wenn ich daran denke, Wes, was mir in den letzten paar Monaten zugestoßen ist, weiß ich gar nicht, wie ich das lebend überstehen konnte.«
    »Wenn man daran denkt, daß der Sommer so trocken war, daß drei von deinen Tabakscheunen niederbrannten und die Hälfte deiner Kühe starb«, sagte Wes, »dann müssen diese Probleme ja fürchterlich sein.«
    »Das war keine so schwere Zeit. Da kam ich wenigstens zum Schlafen.«
    »Himmel!« sagte Wes. »Nimm erst mal einen tüchtigen Schluck, und dann kannst du mir erzählen, wo dich der Schuh drückt.«
    Wes fand Clays Idee gar nicht so übel, daß er Bianca entführen lassen und dann auf der Überfahrt durch eine Ferntrauung an sich binden lassen wollte. »ünd was passierte, als sie hier ankam?«
    »Sie kam gar nicht an, jedenfalls kam sie nicht zusammen mit Janie auf dem Paketboot an.«
    »Sagtest du nicht eben, du habest den Kapitän für die Trauung bezahlt?«
    »Das habe ich. Er hat mich tatsächlich verheiratet; nur nicht mit Bianca. Die Entführer nahmen die falsche Frau mit.«
    Wes starrte seinen Freund mit geweiteten Augen und offenem Mund an. Es dauerte eine Weile, ehe er wieder Worte fand: »Soll das heißen, du wolltest deine Frischvermählte abholen und mußtest feststellen, daß du mit einer Frau verheiratet warst, die du noch nie zuvor gesehen hast?« Wes nahm einen tiefen Schluck, als er Clays kleinlautes Nicken sah. »Wie sieht sie denn aus? Wie eine Hexe, richtig?«
    Clay lehnte seinen Kopf gegen den Baum und starrte in den Himmel hinauf. »Sie ist ein zierliches Ding, Französin. Sie hat schwarze Haare und große braune Augen und den verführerischsten Mund, der je geschaffen wurde. Sie hat eine Figur, daß mir der Schweiß in den Händen ausbricht, sobald sie durch das Zimmer geht.«
    »Hört sich so an, als solltest du frohlocken, falls sie kein Strohkopf ist, meine ich.«
    »Weder - noch! Sie ist gebildet, intelligent, ein fleißiges Ding, und die Zwillinge lieben sie. Jeder auf der Plantage himmelt sie sozusagen an.«
    Wes nahm noch einen Schluck. »Hört sich für mich nicht nach einem großen Problem an. Ich kann kaum glauben, daß so etwas existiert. Sie muß doch irgendeinen Fehler haben?«
    »Die Geschichte ist noch nicht zu Ende«, sagte Clay und griff wieder nach dem Kornschnaps-Krug. »Sobald ich erfuhr, daß ich mit der Falschen verheiratet wurde, schrieb ich Bianca nach England und erklärte ihr alles.«
    »Bianca ist die Frau, die du eigentlich heiraten wolltest, nicht wahr? Wie hat sie es aufgenommen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß es ihr gefallen hat, dich mit einer anderen verheiratet zu wissen.«
    »Lange hörte ich nichts von ihr. Inzwischen verbrachte ich eine Menge Zeit mit Nicole, die meine gesetzliche Ehefrau war.«
    »Jedoch nicht deine Frau in anderer Beziehung?«
    »Nein. Wir beschlossen, die Ehe annullieren zu lassen; doch dazu brauchten wir einen Zeugen, daß sie zur Ehe gezwungen worden war. Undder einzige, der das bezeugen konnte, war bereits wieder unterwegs nach England.«
    »So sahst du dich also gezwungen, einer schönen, bezaubernden Frau Gesellschaft zu leisten. Du Bedauernswerter! Dein Leben muß ja die reinste Hölle gewesen sein.«
    Clay ging auf die spöttischen Bemerkungen seines Freundes nicht ein. »Nach einer Weile begann ich zu begreifen, was für ein Juwel Nicole war, und ich beschloß daher, mich

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