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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Plantage wegnehmen, indem sie ihren Körper als Köder verwendete. Sie blickte von ihren Salaten hinüber zum Pfad, der zur Rennbahn führte. Sobald sie mit ihrem Frühstück fertig war, würde sie Nicole zurechtstutzen. Sie reckte das Kinn in die Luft und ging an den jungen Männern vorbei.
    »Vielleicht werden Sie eines Tages feststellen, daß Sie Freunde brauchen«, rief Abe ihr nach. »Wir vergessen unsere Familie nicht so rasch wie Sie; doch von jetzt an wird unser Preis viel höher sein. Komm, Ike, laß uns zu Pa gehen, damit er sich nicht mit allen Leuten anlegt«
    Es dauerte noch eine Stunde, ehe Bianca endlich den Weg zur Rennbahn fand. Der ganze Tag war ihrer Meinung nach schrecklich anstrengend und nervenaufreibend. Sie würde froh sein, wenn sie nicht mehr kämpfen mußte, um zu bekommen, was ihr zustand. Eines Tages würde die Armstrong-Plantage ihr gehören, und dann würde sie nach den Mahlzeiten ruhen und ihr Essen richtig verdauen können. Doch jetzt mußte sie diese schrecklichen Partys mit diesen lauten, ungehobelten Leuten besuchen, und das alles nur wegen Nicole!
    Sie sah Nicole am Ende der Rennbahn neben Ellen Backes stehen. Die andere Frau trieb mit lauter Stimme die Pferde an; doch Nicole war still und machte ein bekümmertes Gesicht. Sie sah ständig zum anderen Ende der Rennbahn hin, wo Clay inmitten einer Gruppe von Männern stand.
    Bianca tippte Nicole mit der Spitze ihres Sonnenschirms auf die Schulter. »Komm hierher«, befahl sie, als Nicole sich umdrehte.
    Mit einem Seufzer trennte Nicole sich von den Frauen und ging mit Bianca ein Stück von der Rennbahn fort.
    »Was suchst du eigentlich hier?« forschte Bianca. »Dein Platz ist nicht hier, und das weißt du auch! Wenn du schon nicht auf mich oder auf Clay Rücksicht nehmen willst, solltest du wenigstens auf deinen Ruf achten. Ich habe inzwischen gehört, daß du dich Clay gegenüber wie die niedrigste Straßendirne benommen hast. Was werden die Leute sagen, wenn er sich von dir trennt und mich heiratet? Wer will dich dann noch haben, wenn sie alle wissen, daß du schon im Bett anderer Männer gelegen hast?« Nicole starrte auf die größere Frau. Sie war ganz erfüllt von der schrecklichen Vorstellung, daß sie mit einem anderen Mann statt mit Clay das Lager teilen mußte.
    »Wollen wir nicht gemeinsam zu ihm gehen?« fragte Bianca selbstgefällig. »Erinnerst du dich noch, wie er dich ignorierte, als ich eben erst aus England kam?«
    Nicole wußte, daß diese wenigen Minuten sich in ihr Herz eingebrannt hatten.
    »Du wirst eines Tages noch lernen, daß ein Mann eine Frau respektieren muß, ehe er sie lieben kann. Wenn du dich wie eine Straßendirne benimmst, wirst du auch so behandelt.«
    »Nicole«, sagte Ellen hinter ihr. »Ist dir nicht gut? Du siehst ja ganz grün im Gesicht aus.«
    »Ich bin vielleicht ein bißchen zu lange in der Sonne gewesen.«
    Ellen lächelte. »Oder könnte es vielleicht etwas Kleines sein?«
    Nicoles Hand zuckte zu ihrem Magen. Wie sehr wünschte sie sich, daß Ellen recht haben könnte!
    »Vielleicht hat sie ein bißchen zu viel gegessen«, sagte Bianca. »Man sollte sich nie den Bauch vollschlagen und dann in der Sonne stehen. Ich denke, ich gehe jetzt lieber ins Haus zurück. Und du solltest mich dahin begleiten, Nicole.«
    »Ja, tu das«, stimmte Ellen Bianca bei.
    Das letzte, wonach Nicole verlangte, war Biancas Gesellschaft; doch sie sah Clay und die Männer auf sich zukommen. Sie hätte nicht mitansehen können, wie Clays Augen sich beim Anblick seiner Geliebten verklärten.
    Es gab mindestens drei große Gesellschaftsräume in Ellens Haus, und die waren nun alle von den Gästen belegt. Ein kalter Wolkenbruch hatte sie ins Haus gescheucht. Im ganzen Haus waren Feuer angezündet worden, und während sich die mächtigen Mauersteine der Kamine erhitzten, wurde es auch im Haus warm.
    Clay saß in einem ledernen Schaukelstuhl, nippte an einem Becher Bier und sah zu, wie die Zwillinge über dem Feuer Popcorn zubereiteten. Vor ein paar Minuten war er nach oben gegangen und hatte Nicole schlafend in ihrem Bett vorgefunden. Er machte sich Sorgen ihretwegen, denn den ganzen Morgen über hatten ihm die Leute von dieser Frau erzählt, die Beth zum Verwechseln ähnlich sah.
    »Wollen Sie denn nicht Platz nehmen?« hörte er eine ihm vertraute Stimme sagen. Er drehte sich um und sah Wesley in der Nähe seines Sessels stehen. Vor ihm stand eine weibliche Person, die ihm den Rücken zudrehte - Bianca, wie er an

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