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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Augenschein zu nehmen. Die Männer, die bei ihr waren, waren geschlagen worden und gefesselt gewesen. Offensichtlich wollten sie ein bisschen Rache nehmen, aber Theresa hielt sie zurück und informierte sie über die Belohnung.
    Dann brachte sie Robert und Mr. Mimes ihr Bier und dankte ihnen immer wieder.
    » Con mucho gusto «, sagte Mr. Mimes zu ihr. »Wenn du deine Mutter siehst, sag ihr, dass der alte Kojote sie herzlich grüßen lässt.« 41
    Theresa sah Mr. Mimes neugierig an, nickte und ließ sie allein.
    »Na, Robert? Wie sieht es aus? Gefahr, Intrigen und Romantik? Oder gewöhnliche Fahreraufträge für den Rest deines einfachen, drögen Lebens?«
    Robert schnappte sich sein Bier und trank einen tiefen Zug. »Ich brauche eine Gehaltserhöhung.«
    »Die wirst du bekommen, sobald die Geschichte vorüber ist. Auch eine Beförderung und langen Urlaub, das verspreche ich.«
    »Wie fange ich an?«
    »Tu, was alle Jungs in deinem Alter tun. Ruf sie an und verabrede dich mit ihr.«

38
    Die Schattenverschwörung
    Beal Z. Buan, Herr alles Fliegenden, war fern der weiten Himmel, die er so liebte. Er befand sich im Wohnzimmer eines verlassenen Hauses, des so genannten Teufelshauses, das zwischen den vielen abgerissenen Gebäuden der verlassenen Vorstadt Love Canal in Niagara Falls im Staate New York stand. 42
    Ein scharfer, metallischer Geruch und der süßliche Duft von Benzol drangen aus dem Untergeschoss, und Beal atmete tief ein; beinahe konnte er sehen, wie die konzentrierten Dämpfe ihn umwaberten.
    Uri hatte die Möbel weggeräumt und den Teppich vom Sperrholzboden gerissen. Beal hatte ihn die Massen toter Kakerlaken wegfegen lassen. Er benötigte eine makellose Oberfläche.
    Er kniete sich hin und zog eine Rasierklinge aus ihrer Papphülle. Dann benutzte er die Klinge, um einen großen Kreis in das Sperrholz zu ritzen. Während er die Form vollendete, schlitzte er sich das Handgelenk auf und ließ Blut heraustropfen.
    Es sickerte in die Spur der Rasierklinge, drang in die Fasern des Sperrholzes, tätowierte es mit winzigen Punkten, Quadraten, Dreiecken und Keilschriftbuchstaben. Das Muster strahlte
vom Kreis aus und wanderte die Rigipswände empor und weiter nach oben, bis es im Mittelpunkt der Decke wieder zusammentraf.
    Dann hielt Beal sich das Handgelenk und stillte die Blutung. Er musterte das Netzwerk alter Symbole, das ihn umgab, und war befriedigt.
    »Alle Augen und Ohren sind blockiert«, verkündete er. »Wir können reden.«
    Uri löste sich aus den Schatten und trat in den Kreis der Stille, um seinem Gebieter aufzuwarten.
    Beal traute seinem geringeren, entfernten Verwandten nicht, aber es verschaffte ihm große Genugtuung, ihn bei sich zu haben, da er wusste, dass er das Bindegelübde abgelegt hatte und ihn nicht verraten konnte – nicht einmal um seiner einstigen Gebieterin, der Mohnkönigin, willen.
    »Lasst mich betonen«, sagte Beal zu der Dunkelheit, »dass die Natur unseres Verrats heute Abend außerordentlich ist. Wir werden die Bedingungen umstoßen, die vom Wurf der allerheiligsten Würfel festgelegt worden sind. Der Aufsichtsrat hätte das Recht, eine Vendetta zu verkünden und uns zu vernichten.« Beal lächelte und spreizte die Hände in einer ausladenden Gebärde. »Aber der Lohn, wenn wir Erfolg haben, entspricht den Risiken.«
    Einer der Schatten trat in den Kreis und verdichtete sich zu einem hageren Mann im grauen Anzug. »Ist das nicht immer so, wenn eine Sache es wert ist, getan zu werden?«, fragte er und kaute dabei auf einem Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade herum. Es war Samsawell, der Ewig Hungrige.
    Mulciber kam als Nächster herüber. Er war ein kleiner, alter Mann mit knorrigen Händen, die stets zu Fäusten geballt waren. »Stellen wir zunächst mal eines klar«, flüsterte er. »Bekommen wir alle gleiche Anteile an diesem Lohn?«
    Beal musste aufpassen, dass er den Alten mit aller Höflichkeit behandelte. Mulcibers Erregbarkeit war so groß wie seine Weisheit. Er vergab nie, sobald er erst einmal aufgebracht war.
    »Natürlich«, sagte Beal und verneigte sich.
    Ihr letzter Mitverschwörer trat ein, und an ihm schienen die
Schatten zu kleben und sich zu weigern, ihre Umarmung zu lockern. Er war ein Junge von fünfzehn Jahren in abgeschnittenen Shorts und einem ärmellosen Hemd. Nur seine blassen Augen verrieten, wie viel Gerissenheit hinter der unschuldigen Fassade steckte. »Du hast einen höchst handlungsunfähigen Aufsichtsrat geschaffen«, sagte Uziel und

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