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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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mit dem Kopf auf; er prallte ab, und alles versank in so tiefer Schwärze, dass Fiona ziemlich sicher war: Sie würde nie wieder erwachen.

Teil 6
    Die Dritte Heldenprüfung (und Eliot Posts Verwandlung)

55
    Symphonie des Lebens
    Eliot starrte in seinen offenen Spind bei Ringo’s .
    Er stand am Scheideweg. Mit Julie in ein neues Leben davonlaufen oder zu Hause bleiben, sich seinen Schwierigkeiten stellen und wahrscheinlich dafür umgebracht werden, dass er so verantwortungsbewusst war.
    Eliot hatte Julie vor einer Stunde im Park zurückgelassen. Sie musste ein paar Sachen von zu Hause holen, während ihre Eltern nicht da waren, aber Eliot hatte das schreckliche Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Er könnte die Polizei rufen. Sie würde zwar vermutlich nicht in der Lage sein, seine Familienprobleme zu lösen, aber vielleicht konnte sie Julie helfen.
    Oder vielleicht waren es nicht Julies Probleme, die ihn mit Unbehagen erfüllten. Eliot hatte selbst über mehr als genug nachzudenken: die nächste Heldenprüfung und seine kranke Schwester.
    Das war das eigentliche Problem. Er konnte sich nicht entscheiden, um wen er sich mehr Sorgen machen sollte: Julie oder Fiona.
    Er war zu Ringo’s gegangen, um vorzusorgen, falls er wirklich davonlaufen würde. Er wollte die Ersatzkleidung holen, die er hier aufbewahrte. Unten in seinem Spind lag ordentlich gefaltet ein Paar von Cees selbstgenähten Hosen. Wenn karierter Cord jemals wieder in Mode kam, war Eliot vorbereitet.
    Er wünschte, auch der Mythica-Improba -Band wäre hier gewesen, aber er hatte ihn in seinem Zimmer gelassen. Es hatte ihn fasziniert, über beide Familien zu lesen – besonders über die seines Vaters.

    Nach der Mythica waren die gefallenen Engel in dreizehn Clans aufgeteilt, die Anführer wie Satan, Lucifer, Beelzebub, Leviathan und Asmodäus hatten. Diese Namen läuteten wie Totenglocken vertraut in seinem Verstand und erschütterten ihn bis ins Mark.
    Eliot lachte.
    Wem machte er hier etwas vor? Also wirklich. Mit Julie davonzulaufen war nur einer seiner wilden Tagträume.
    Fiona brauchte ihn. Sie konnte sich der dritten Prüfung nicht allein stellen. Ganz gleich, wie gern Eliot es wollte, er würde seine Schwester und seine Verpflichtungen nicht im Stich lassen.
    Er knallte seinen Spind zu – wütend, dass er das Richtige tun musste – und spazierte zurück in den Speisesaal des Ringo’s .
    Die Tische und Stühle waren entfernt worden. Plastikfolien hingen über der Salatbar und dem Mineralwasserspender. Die Folie raschelte, als die Küchentür hinter Eliot zufiel.
    Eliot glaubte zu sehen, wie sich die Schatten bewegten.
    »Hallo?«, flüsterte er.
    Niemand antwortete.
    Eliot ging schnell in den Eingangsbereich. Er war nicht gern allein hier.
    Er nahm das Telefon ab und rief zu Hause an. Er hätte schon früher anrufen sollen, um zu fragen, wie es Fiona ging. Sie hatte wahrscheinlich Magen- und Darmgrippe oder hatte etwas Verdorbenes gegessen – angesichts von Cees Kochkünsten war das sehr wahrscheinlich.
    Doch jetzt, da er darüber nachdachte, konnte Eliot sich nicht erinnern, dass Fiona in den letzten beiden Tagen überhaupt etwas gegessen hatte, bis auf die blöden Pralinen. Kein Wunder, dass ihr schlecht geworden war.
    Das Telefon stellte die Verbindung her und gab das Freizeichen.
    Im Speisesaal raschelte die Folie weiter, obwohl keine Tür offen stand und kein Luftzug das hätte bewirken können.
    Niemand ging ans Telefon.

    Eliot legte auf, marschierte zur Vordertür, zwängte sich hindurch und ließ sie hinter sich ins Schloss fallen.
    Er sah nicht zurück, während er schnell die Midway Avenue hinaufging. Der Nachhauseweg kam ihm ohne die Gesellschaft seiner Schwester gefährlich vor. Doch als er an dem Gässchen vorbeikam, in dem Louis hauste, blieb Eliot stehen.
    Er rief in die Schatten: »He … Louis?«
    Eliot wollte mit ihm reden. Er hatte Fragen bezüglich der Musik. Als er das letzte Mal auf Frau Morgenröte gespielt hatte, hatte sich die Erde bewegt, während sein Lied ihm davongelaufen war. Und auf dem Rummelplatz – er war überzeugt, dass er sich das nicht eingebildet hatte – hatte er alles zum Leben erweckt. Die Pferde auf dem Karussell hatten ihn gejagt und beinahe totgetrampelt. All das wegen seiner Musik?
    Das war verrückt.
    Sogar der exzentrische Louis würde glauben, dass er den Verstand verloren hatte.
    Es wurde dunkel, was unnatürlich war für solch einen Sommerabend. Die Midway Avenue war verlassen.

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