Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils
sitzen.
Die meisten Ratsmitglieder waren schon hier und saßen auf den unteren Publikumstribünen: Mr. Cornelius; die wunderschöne Dallas, die Roberts Herz dazu brachte, schneller zu schlagen, wenn sie ihn aus ihren katzengleichen Augen ansah; der wegen seiner Körpergröße und Dunkelhäutigkeit imposante Mr. Kino; und Mr. Aaron, der so mürrisch wie immer war und getrennt von den anderen saß.
Doch etwas anderes als das Wetter und der Ort machten
dieses spezielle Treffen nicht ganz gewöhnlicher Leute noch sonderbarer.
Es waren andere Ligamitglieder anwesend. Robert hatte das noch nie erlebt bei einer Ratssitzung. Männer und Frauen saßen auf den Zuschauertribünen verteilt. Sie schienen ein gewöhnlicher Geschäftsmann, eine japanische Schülerin, ein Star mit Sonnenbrille, ein Surfer, ein übergewichtiger Redskins-Fan mittleren Alters, ein Bibliothekar, eine Joggerin, die an ihrem Trinkrucksack nippte, und ein kleines Mädchen mit Rattenschwänzen zu sein.
Sie sahen alle wie normale Leute aus, bis auf das eine, womit Robert zu rechnen gelernt hatte, wenn er es mit den Unsterblichen zu tun hatte. Sie traten auf eine Art und Weise auf, die über Selbstbewusstsein und Coolness weit hinausging. Es war, als würden sie immer auf einen herabsehen, ganz gleich, wo sie waren oder ob sie einen überhaupt anschauten.
Diese Ratssitzung musste ziemlich wichtig sein, wenn sie die ganze Liga interessierte. Und Robert fühlte sich schlecht dabei, so herausgehoben allein auf diesem Stuhl auf dem Boden zu sitzen.
Mr. Mimes deckte ihn doch wirklich , oder?
Robert versuchte, seinen Blick aufzufangen, irgendeine unauffällige, beruhigende Geste wahrzunehmen, die ihm zeigen sollte, dass alles in Ordnung kommen würde. Mr. Mimes mochte ihn. Robert mochte ihn auch, soweit er das angesichts dessen, was er war, konnte. Er hatte beinahe begonnen, ihn … nun, nicht gerade als Vaterfigur, aber vielleicht als seinen Onkel Henry zu sehen.
Ms. Audrey Post und Ms. Lucia Chase betraten Seite an Seite das Basketballfeld. Sie setzten sich neben Dallas. Diese drei großen Damen zusammen zu sehen ließ Robert einen Schauer über den Rücken laufen. Es war, als wäre gerade etwas im Universum eingerastet.
Mr. Mimes ließ den Basketball fallen und wegrollen. »Bekomme ich später eine Revanche?«
Gilbert schüttelte den Kopf. »Wozu sollte das gut sein?«
Die beiden Männer nahmen ihre Plätze in der untersten
Sitzreihe ein. Keiner von ihnen verschwendete einen Blick auf Robert.
Lucia läutete ihr winziges Silberglöckchen. »Ich erkläre diese Sitzung des Rats der Liga für eröffnet«, sagte sie. »Möge ein jeder kommen, um zu hören, Eingaben zu machen und gerichtet zu werden. Loquere, audi, disce ! Ich nehme an, jeder hat den Bericht gehört?«
Es wurde genickt; zustimmendes Gemurmel ertönte.
»Sofern es keine Einwände gibt«, sagte Lucia, »einigen wir uns darauf, dass die dritte Heldenprüfung der Zwillinge ein Erfolg war. Gehen wir nun zur Diskussion ihrer Abstammung über.«
Robert begriff es nicht. Er hatte gedacht, Eliot und Fiona hätten die Prüfungen bestanden und wären nun in Sicherheit. War das nicht so abgemacht gewesen?
Jetzt, da er mehr darüber nachdachte, kam es ihm allerdings seltsam vor, dass Eliot und Fiona erst geprüft werden mussten, um festzustellen, zu welcher Familie sie gehörten. Warum war nicht einfach eine DNA-Analyse durchgeführt worden? Das hätte alles geklärt.
»Mein Urteil lautet, sie gehören zu uns«, sagte Aaron und stand auf. »Fiona hat das Herz einer edlen Kriegerin – ohne Zweifel der Einfluss ihrer Mutter.«
Audrey Post zog eine Augenbraue hoch.
»Und der Goldene Apfel«, fiel Dallas mit ein. »Fiona hat einen Bissen davon gegessen. Das sollte jede Debatte beenden. Was ich damit sagen will: Ihr sterbliches Leben ist zu Ende gegangen, als sie das getan hat. Ihr unsterbliches Leben hat begonnen.«
Lucia zog einen Apfel aus den Falten ihres grünen Kleides hervor. Mehrere winzige Bissspuren zeichneten die Schale der Frucht. »Das beweist es wohl.«
Audrey sah Mr. Mimes an. »Hast du alle Beweismittel vernichtet?«
»Natürlich. Fingerabdrücke, Fotografien, Aussagen und Aufnahmen – alles von der Nellis Air Force Base entfernt und vernichtet.«
»Dann ist das Einzige, was noch offen ist«, sagte Cornelius, »die Frage nach dem Jungen, Eliot.«
»Dieser Nebel …«, sagte Kino. »Keiner von uns hätte etwas heraufbeschwören können, das so voller Bosheit ist.«
Aaron
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