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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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es ein Akt höchster Liebe gewesen? Einer verzweifelter Schwäche? Oder beides?
    »In Ordnung«, sagte Fiona leise zu Audrey und wandte sich dann an Louis. »Wir sind hier fertig. Eliot und ich werden nicht zulassen, dass man um uns kämpft wie um ein Preisgeld. Wir haben die drei Prüfungen und alles, was die andere Seite der Familie geplant haben mag, überlebt. Wir haben uns das Recht erkämpft, zumindest wie Erwachsene behandelt zu werden – wenn auch vielleicht nicht wie Unsterbliche oder Höllische.«
    Eliot trat näher an sie heran; in dieser Haltung waren sie vereint gegen ihre Eltern.
    Einen Moment lang sprachen weder Audrey noch Louis.
    »Großartig«, hauchte Louis dann. »Ein wirklich meisterhaftes Aufbegehren! Ich bin stolz, euch meinen Sohn und meine Tochter zu nennen.«
    Fiona wusste nicht recht, ob er sie verspottete oder nicht. Aber es spielte keine Rolle, was Louis dachte. Dies war, was sie und Eliot empfanden. So musste es sein.
    »Natürlich«, antwortete Audrey endlich. »Es soll geschehen, wie du sagst.«
    »Und die Regeln«, sagte Eliot. »An der Liste wird sich etwas ändern müssen.«
    Audrey schürzte die Lippen; diese Forderung gefiel ihr ganz und gar nicht, aber sie nickte dennoch.

    Fiona spürte, dass es nun endlich vorbei war. Ein Leben war zu Ende gegangen, und ein neues würde beginnen. Sie war sich nicht sicher, ob es ein besseres sein würde, aber zumindest eines zu ihren eigenen Bedingungen.
    »Gehen wir«, sagte sie zu Eliot.
    »Gehen, ja«, sagte Louis. »Aber wohin? Mein Angebot steht. Ihr habt eine ganze andere Familie, die entzückt wäre, euch kennenzulernen. Nun ja …« Er wies mit einer deftigen Gebärde auf Beelzebubs zusammengesackten Leichnam. »Der zählt wohl kaum noch.«
    »Ich glaube nicht …«, setzte Fiona an.
    »Es gibt andere Welten«, fuhr Louis fort, »neue Länder, die ihr noch nie gesehen habt, ja, die ihr euch noch nicht einmal vorstellen könnt. Die ihr erforschen könntet – oder erobern, um sie zu den euren zu machen.«
    Fiona sah ihren Bruder an und schüttelte langsam den Kopf. Er nickte zustimmend.
    »Wir sagen nicht nein«, sagte Eliot zu Louis. »Aber wir sind einfach noch nicht bereit für dich. Wir werden eine Weile brauchen, um herauszubekommen, wer wir sind und wohin wir auf dieser Welt gehören, bevor wir uns um die andere Seite der Familie kümmern.«
    »Ich verstehe«, sagte Louis seufzend. »Sehr klug. Ich werde aber immer für euch da sein. Ruft mich einfach an, dann komme ich.«
    Er trat in die Schatten der einzigen verbliebenen Wand. Dann verneigte er sich vor Audrey. »Werte Dame, ich bedaure zutiefst, dass diese Geschichte keinen anderen Verlauf genommen hat.«
    Audrey knirschte mit den Zähnen. »Wenn ich dich wiedersehe, wenn ich auch nur höre, dass du in Eliots oder Fionas Nähe warst … dann werde ich dich finden, Louis, und diesmal trenne ich viel mehr ab als nur deine Macht.«
    Louis lachte. »Ich freue mich auf die Begegnung. Habe ich erwähnt, wie sehr ich dich immer noch bewundere und liebe?«
    Er verneigte sich wieder und wieder und trat dabei weiter in den Schatten zurück, der nur eine Handspanne tief war …
verblasste immer mehr, bis ihr Vater, Louis Fänger, Lucifer, der Fürst der Finsternis, verschwunden war.
    »Auf Wiedersehen, Papa«, flüsterte Fiona. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie ihn vielleicht sogar vermissen würde.
    Einen Moment später gingen die Posts zur Midway Avenue zurück.
    Eliot rannte zu seiner Geige, klaubte sie aus der Gosse und zog sie an seine Brust.
    Audrey sah das Instrument mit seinem Gewirr aus gerissenen Saiten stirnrunzelnd an, sagte aber nichts.
    Del Sombra lag im Sterben – jedes einzelne Gebäude war zerstört oder brannte oder beides. Am Stadtrand sah man Blaulicht und Dampfwolken, aber im Zentrum von Del Sombra unternahm niemand auch nur einen Rettungsversuch.
    Ein Humvee kam die Straße entlanggerollt, schob Autos aus dem Weg und hielt an. Robert stieg aus und öffnete eine Tür für Fiona.
    »Jetzt fahren wir«, sagte Audrey.
    Fiona warf einen letzten Blick auf den Ort, an dem sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Ringo’s , das Pink Rabbit … und weiter unten an der Straße brannten die Oakwood Apartments. Alle drei Stockwerke waren in Flammen und Rauchwolken gehüllt.
    All ihre Bücher. Alles, was ihr gehörte. Alles, was ihr altes Leben ausgemacht hatte – weg.
    »Wohin?«, fragte Eliot.
    »Weg.« Audrey legte Fiona tröstend die Hände auf die Schultern. »Dieser

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