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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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glitt ihre Hand über
seinen Oberschenkel. Die Wunde unter dem Verband schien zu glühen, und Gemma
glaubte das Pochen von Bryce' Blut unter ihren Fingern zu verspüren.
    Aber er lebte, das war alles, was im
Augenblick zählte. Und sie würde dafür sorgen, dass er am Leben blieb. Über
alles Weitere konnte sie sich später immer noch den Kopf zerbrechen.
    Tabby fand Gemma am späten Nachmittag halb auf Bryce liegend und
schlafend vor. Tiefe Müdigkeit zeichnete ihre Züge und hatte dunkle Ringe unter
ihren Augen hinterlassen. Er strich über Bryce' Stirn und war erstaunt, als er
kühle Haut berührte, nur etwas wärmer als normal. Gemma hatte es geschafft.
Das Fieber war – zumindest fürs Erste – gebrochen. Auf Zehenspitzen tappte er
aus dem Zimmer und ließ Gemma schlafen.
    Als sie erwachte, wurde sich Gemma als Erstes der wohligen Wärme
bewusst, die sie umgab, bevor sie bemerkte, dass sie in den Armen ihres Mannes
ruhte.
    Ich muss eingeschlafen sein, stellte sie erschrocken fest und wollte sich aufsetzen,
aber Bryce' Arme schlossen sich noch fester um sie. Zögernd strich sie ihm über
die Stirn. Seine Haut war kühl und seine tiefen, gleichmäßigen Atemzüge
verrieten ihr, dass er schlief. Vorsichtig rollte Gemma sich ein wenig auf die
Seite, um nicht versehentlich gegen den Verband an seinem Bein zu stoßen.
Besitzergreifend verstärkte Bryce den Griff um ihren Körper.
    Gemma lächelte. Selbst im Schlaf achtete Bryce auf das, was sein
war. Nur kurz durchzuckte sie der Gedanke, dass es nicht Liebe war, die Bryce
dazu veranlasste, sie in den Armen zu halten, sondern lediglich Besitzdenken,
aber sie verdrängte den unerfreulichen Gedanken so schnell wie er gekommen war.
Was kümmerten sie im Augenblick Bryce' Beweggründe. Es schien ihm besser zu
gehen, das allein zählte.
    Vorsichtig wand Gemma sich aus Bryce' Armen. Er murmelte
protestierend, war aber zu geschwächt, sie daran zu hindern. Eilends kümmerte
sich Gemma um ihre persönlichen Bedürfnisse und machte sich frisch, bevor sie
wieder an Bryce' Seite eilte. Es gelang ihr, seinen Oberkörper ein wenig
aufzurichten und auf ihren Oberschenkel zu betten. Mit Engelsgeduld, als hätte
sie es mit einem kranken Kind zu tun, versuchte sie, ihm löffelweise Tee
einzuflößen. Anfangs sträubte Bryce sich dagegen, aber nachdem sein
ausgelaugter Körper bemerkt hatte, wie gut der Tee seiner ausgedörrten Kehle
tat, schluckte er ohne Widerstand.
    Als Gemma zufrieden war, bettete sie seinen
Kopf wieder aufs Kissen und zog ein Laken hoch bis zu seiner Brust. Unruhig
warf Bryce den Kopf hin und her, als würde er etwas vermissen, aber als sie ihm
beruhigend die Hand auf die Stirn legte und über seine bartstoppeligen Wangen
strich, schlief er wieder tief und fest ein. Um Bryce nicht zu stören, nahm
Gemma die Hängematte aus dem Schrank. Es widerstrebte ihr, Bryce aus den Augen
zu lassen, aber für den Augenblick gab es nichts, was sie hätte für ihn tun
können. Ihr Körper war schwer vor bleierner Müdigkeit, und ihre Augen drohten
jeden Moment zuzufallen. Sie brauchte einfach ein wenig Schlaf, sonst würde sie
Bryce bald keine große Hilfe mehr sein können.
    Gemma erwachte durch Bryce' ruheloses Hin- und Herwerfen.
Blitzartig schwang sie sich aus der Hängematte, voller Angst, das Fieber würde ihn wieder verzehren oder aber er könne
die Wunde bei seiner Raserei wieder aufreißen. Rasch überzeugte sie sich davon,
dass das Fieber, obwohl wieder leicht gestiegen, keine bedrohlichen Ausmaße
angenommen hatte. Würde es noch weiter steigen? War das der Grund, warum Bryce
so unruhig war? Sorgenvoll nagte Gemma an ihrer Unterlippe. Was sollte sie tun?
Es gab nur eine sinnvolle Möglichkeit. Noch bevor sie es sich anders überlegen
konnte, schlüpfte sie zu Bryce unter das Laken. Wärme empfing sie, als sie ihre
Arme um Bryce legte. Als hätte er nur auf ihre Anwesenheit in seinem Bett
gewartet, beruhigte Bryce sich augenblicklich. Mit einem leisen Seufzen
schloss er seine Arme um sie und zog sie an seine Schulter. Mit einem Lächeln
auf den Lippen schlief Gemma ein.
    Während der nächsten drei Tage änderte sich Bryce' Zustand beinahe
stündlich und erforderte Gemmas ganze Aufmerksamkeit. Butch Harron kam einige
Male in die Kajüte, um sich davon zu überzeugen, dass die Wunde an Bryce' Bein
sich nicht entzündet hatte und sein Leben gefährdete. Aber er war beruhigt, als
er keine Anzeichen für Wundbrand entdecken konnte, was Gemma jedes Mal einen
weiteren

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