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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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wolltest du nur drei Hüte haben? Keine Frau, die ich hier
in der Gegend kenne, habe ich auch nur zweimal mit dem gleichen Hut gesehen.«
Gemma seufzte. »Ich habe keine Angst, dass du es dir nicht leisten kannst. Das
ist es nicht. Es ist nur – ich fühle mich unwohl dabei, so viel Geld für
Sachen auszugeben, die ich nicht benötige. Ich habe bisher in meinem Leben erst
einen einzigen Hut besessen und den auch nur zu ganz besonderen Anlässen
aufgesetzt. Und plötzlich soll ich für jeden Tag des Monats einen anderen
tragen!«
    Bryce
lachte und zog Gemma an sich. Er vergaß immer wieder, dass sie nicht aus der
versnobten »besseren« Gesellschaft kam, wo die jungen Mädchen keine anderen
Gedanken im Kopf hatten als ein neues Kleid oder einen neuen Hut. Seine Gemma
las stattdessen lieber Caesar – im Original. Und dafür liebte er sie.
    Bryce zuckte zurück bei dem Gedanken. Liebe?
    Schon einmal hatte er sich dabei ertappt, dass er im Zusammenhang
mit Gemma an Liebe dachte. Liebte er sie wirklich? War dieses Glücksgefühl,
wenn er sie lachen hörte, Liebe? Oder das schnellere Schlagen seines Herzens,
wenn er sie sah? Was auch immer es war, Bryce war sich sicher, dass er dieses Gefühl
nie mehr würde missen wollen.
    Zurück auf
Belle Elysée erwartete Gemma die nächste Überraschung. Tabby, der die
Überführung der Dragonfly ins Dock überwacht hatte, war endlich
eingetroffen. Überglücklich warf sich Gemma in seine Arme. Es war schön, ihn
wiederzusehen.
    Tabby bewohnte ein separates Häuschen, einen Steinwurf vom
Herrenhaus entfernt, aber für gewöhnlich nahm er seine Mahlzeiten im großen
Haus ein. Nach dem Abendessen nahm er Gemma beiseite und überreichte ihr ihren
alten Leinenbeutel, den sie auf der Dragonfly vergessen hatte.
    »Vielleicht könnt Ihr das eine oder andere Teil gebrauchen«,
meinte er, bevor er auf seinen krummen Beinen aus der Tür marschierte.
    Da Bryce noch in sein Arbeitszimmer gegangen war, ging Gemma
allein die breite Treppe hinauf nach oben. In ihrem Schlafzimmer kippte sie den
Inhalt des Beutels auf das breite baldachinüberspannte Bett. Brads Messer und
ihr Fernrohr fielen heraus, die einzigen beiden Sachen, die sie aus ihrer alten
Heimat mit in die Neue Welt gebracht hatte.
    Gemma atmete tief ein, als sie sich an noch etwas anderes
erinnerte. Zögernd streckte sie die Hand nach ihrem Fernrohr aus. Am Lederband
glänzte noch immer der schmale, goldene Reif, den sie darauf gefädelt hatte.
Was würde Bryce sagen, wenn sie ihn trug? Würde er sich freuen?
    Plötzlich stand er hinter ihr.
    Ohne ein Wort, löste Bryce den Ring von der Schnur und schob ihn
auf Gemmas Ringfinger. Dann betrachtete er ihre Hand und führte sie an seine
Lippen.
    »Genau
hier gehört er hin«, wisperte er und sah sie an. »Ich freue mich, dass du
meinen Ring noch hast. Ich hatte befürchtet, du hättest ihn verkauft.« Warum
nur, fragte er sich, bedeutet es mir so viel, dass Gemma meinen Ring
behalten hat?
    Er hatte auf diese Frage keine Antwort.
    Spät in der Nacht, als Gemma in seine Arme gekuschelt schlief,
beschloss Bryce, dass es an der Zeit war, sie offrziell als seine Frau
vorzustellen. Welche bessere Gelegenheit dazu gab es, als ihr zu Ehren ein Fest
zu geben? Gleich am nächsten Morgen würde er die Einzelheiten dazu mit ihr
besprechen.

Kapitel 22

    Meinst du
wirklich, dass das nötig ist?«, fragte Gemma zum wiederholten Male. Beim
Frühstück hatte Bryce ihr eröffnet, dass er beabsichtigte, für sie ein Fest zu
geben, um sie all seinen Freunden und Nachbarn vorzustellen. Gemma fühlte sich
bei dem Gedanken, der unbestrittene Mittelpunkt einer solchen Feier zu sein,
mehr als unbehaglich. Was würden die anderen Frauen über sie sagen? Wären sie
ungehalten, dass sie sich einen der begehrenswertesten Junggesellen geangelt
hatte? Gab es vielleicht jemanden, der insgeheim schon lange gehofft hatte,
Bryce' Herz für sich zu erobern? Bei dem Gedanken daran spürte Gemma einen
Stich in ihrem Herzen, gefolgt von einer Welle warmer Genugtuung. Welche Schönheit
auch immer Bryce vielleicht für sich begehrt hatte, er war jetzt ihr Mann, und
sie würde ihn mit niemandem teilen.
    Die Vorbereitungen für das Fest liefen auf Hochtouren. Bryce hatte
gemeint, er wolle Gemma so schnell wie möglich der Gesellschaft vorstellen,
deshalb war der Termin auf den Samstag vor dem vierten Advent festgelegt und
die Einladungen verschickt worden. Bei Madame Rousseau wurde ein Ballkleid in
Auftrag gegeben, und Gemma

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