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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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griff er sie um die Taille und klemmte sie
sich unter einen Arm. Mit den anderen griff er nach einem Eimer Wasser.
    »Wennste dich nicht ausziehst, badeste halt
mit Klamotten, du kleine Ratte!«, brüllte er und kippte einen Eimer eis kalten
Wassers über Gemma aus, der sie bis auf die Hau durchnässte. Gemma schnappte
erschrocken nach Luft, und ihre Zähne begannen zu klappern, als er sie fallen
ließ. Das Gelächter war verstummt. Ihr Angreifer sah sich um und er blickte die
erstarrten Gesichter seiner Kameraden.
    »Was'n los, Jungs? Könnta keinen Spaß vertrag'n?«, fragt er mit
unsicherem Lachen.
    Gemma kniete noch immer zitternd im eisigen Wind, ge nau dort, wo
er sie fallen gelassen hatte. Die Arme um den Körper geschlungen, fühlte sie
sich zu kalt, um aufzustehen »Spaß ist eine Sache, Rawlins, ein Kind
umzubringen ein andere.« Der Sprecher trat zu Gemma und half ihr auf. Si war
sich seiner Nacktheit, die ihn trotz der Kälte anscheinen nur allzu bewußt, aber sie kümmerte sich nicht mehr um Schicklichkeit oder darum, dass sie sich in den
Armen eines nackten Mannes befand. Er strahlte eine beinahe unglaubliche Hitze
aus, die äußerst angenehm war.
    »Was ist hier los?«
    Gemma erstarrte noch mehr, als sie die Stimme hörte. Der Mann, der
sie mehr trug als stützte, drehte sich zu seinem Captain um.
    »Nichts, Captain.«
    »Warum lässt du den Jungen dann nicht runter, Daniels? Ich bin
sicher, er hat zwei prima Beine.«
    »Tut mir leid, Captain, aber Rawlins hat versehentlich einen
Eimer Wasser über ihn ausgegossen. Er ist daran nicht gewöhnt. Ich will ihn in
die Kombüse bringen zum Aufwärmen.«
    »Wenn das so ist, bring ihn in mein Quartier. Er soll sich dort
aufwärmen«, hörte Gemma Bryce' Stimme.
    »Nein«, wisperte sie unter Zittern mit blauen
Lippen, »Kombüse ist okay. Muss arbeiten.« Sie presste ihr Gesicht gegen
Daniels' nackte Brust, damit Bryce ihr Gesicht nicht sah.
    »Nun gut«, gab Bryce nach einem endlos langen Moment nach, »bring
ihn in die Kombüse und sag Mister Harron, er soll ihm heißen Tee machen.« Er
drehte sich um. »Rawlins! Ich wünsche nicht, dass so ein Unfall noch
einmal passiert. Hab ich mich da klar ausgedrückt?«
    »Aye, aye, Capt'n.« Rawlins schluckte sichtbar. Offensichtlich
hatte er irgendeine Strafe erwartet. Dieses war seine erste Heuer auf der Dragonfly, und dieser Captain machte ihm Angst. Die Männer, die schon länger unter
seinem Kommando standen, bewunderten ihn. Warum, konnte Rawlins beim besten
Willen nicht nachvollziehen.
    Bryce warf ihm einen letzten Blick zu und stieg dann hinauf aufs
Achterdeck. Jess' Wahl war wirklich nicht schlecht gewesen, stellte er fest.
Der Junge zog die Arbeit in der Kombüse einer Ruhepause in der warmen Kajüte
des Captains vor. Bryce war wirklich angenehm überrascht gewesen. Er würde es
Jess erzählen, sobald dieser auftauchte.
    Gemma zitterte unkontrolliert, als Daniels sie endlich in der Kombüse
ablieferte. Butch brauchte nicht mehr als einen Blick, um die Situation zu
erkennen. Schnell hängte er Gemmas Hängematte in den hinteren Bereich der
Kombüse und brühte heißen Tee auf. Daniels setzte das zitternde Bündel vor der
Hängematte ab und wunderte sich, wie leicht der Junge war. Gemessen an der
Arbeit, die er verrichtete, sollte er allmählich ein paar Muskeln entwickeln.
    »Na los, Kleiner, wir müssen dich ausziehen.«
    »Nein!« Das Protestgeheul war kaum hörbar. Kraftlos versuchte
Gemma ihn daran zu hindern, ihr Hemd aufzuschnüren.
    »Daniels?« Butch stand hinter ihn. »Danke für deine Hilfe, aber
wir schaffen das schon. Geh besser auf Deck und zieh dir was an, bevor du dir
auch den Tod holst.« Er grinste.
    Daniels warf dem Jungen einen letzten Blick zu und entschied,
dass Butch genauso gut für ihn sorgen konnte.
    »Okay«, stimmte er zu und verschwand. Er war kaum aus der Tür, als
Butch sie auch schon hinter ihm schloss, sich umdrehte und zu Gemma zurückeilte, die zusammengesunken vor ihrer
Hängematte kauerte. Er beugte sich über sie und griff sie bei den Schultern.
    »Jem? Komm schon, wir müssen dich ausziehen.« Gemma
begann, seine Hände abzuwehren. »Nein«, stöhnte sie leise.
    »Jem? Ich weiß, dass du kein Junge bist, hörst du. Ich weiß, du
bist ein Mädchen.«
    Ihre unwahrscheinlich blauen Augen öffneten sich und starrten ihn
einen Moment lang an, bevor sich die Lider flatternd senkten. Gemmas Atmung
ging zu schnell und schwer. »Diese gottverdammten Bastarde«, murmelte Butch,
als

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