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Gemuender Blut

Gemuender Blut

Titel: Gemuender Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pistor
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für mich kein Platz sein würde.
    Sehr langsam stellte ich meine Tasse ab. Ich hatte keinen Schluck davon getrunken. Meine Finger umschlossen den kleinen Gegenstand unter meiner anderen Hand und hielten ihn fest, bevor ich zur Wohnungstür ging.
    »Auf Wiedersehen, Olaf. Auf Wiedersehen.«
    Beide Männer lauschten gespannt, bis ich meinen Bericht beendet hatte. Mattes fiel gegen die Rückenlehne des Sofas, legte die Hände auf seine Oberschenkel und rieb über den Stoff seiner Jeans, als ob er einen nur für ihn sichtbaren Flecken verreiben wollte.
    Steffen stand am Fenster, die Hände in den Hosentaschen versenkt, und schaute in den Garten hinter dem Haus.
    »Es tut mir sehr leid für Frau Rostler. So eine freundliche Frau.« Steffen sah mich an und kniff die Lippen zusammen.
    Für eine Weile sagte keiner von uns ein Wort. Draußen fuhr ein Auto vorbei. Ich konnte hören, wie es vor der Kurve abstoppte und dann wieder Gas gab. Von der Wohnung unter uns drangen Kinderlachen und der Duft nach Waffeln hoch. Ein Ritual zum fröhlichen Start ins Wochenende. Auch in heutigen Kindheiten.
    »Du meinst, jemand hat sie umgebracht?«, unterbrach Steffen schließlich das Schweigen, drehte sich um und setzte sich zu Mattes auf das Sofa, als ob beide schon seit Langem die besten Freunde wären und sich nicht noch vor einigen Stunden wie Kampfhähne aufgeplustert hätten.
    So hatte ich sie vor einer halben Stunde auch angetroffen. Einen Korb Brötchen, Marmelade, Aufschnitt und alles, was zu einer vernünftigen Brotzeit dazugehörte, vor und ein anscheinend klärendes Gespräch hinter sich.
    »Es standen mehr Tassen in der Spüle, als sie gebraucht haben kann. Nicht zu vergessen die Teller.«
    »War das Geschirr sauber?«, warf Mattes ein.
    Ich nickte. »Blitzblank und quietschsauber. Keine Chance mehr auf eine brauchbare DNA-Spur.«
    »Welche Möglichkeiten hat die Polizei dann, einen potenziellen Mörder zu identifizieren?« Steffen sah Mattes von der Seite her an.
    Mattes lächelte geknickt. »Nicht viele. Im Haus werden unzählige DNA-Spuren zu finden sein …«
    »Nicht unbedingt«, unterbrach ich ihn. »Sie hat mir erzählt, dass sie so gut wie nie Besuch bekam. Meine und Olafs Spuren werden sicher vorhanden sein. Vielleicht hatte sie auch noch eine Putzfrau, das weiß ich nicht. Aber darüber hinaus …« Ich spitzte den Mund und biss mir von innen in die Wange. »Es dürfte überschaubar bleiben.«
    »Andere DNAs bringen nur etwas, wenn wir sie auch in der Kartei haben«, ergänzte Mattes meinen Redeschwall.
    »Und wenn Sauerbier sich darauf einlässt, gezielt danach zu suchen.« Wieder wurde ich wütend über die Ignoranz meines Fastkollegen.
    »Reg dich ab, Ina. Die Obduktionsergebnisse werden ihn schon auf Trab bringen.«
    »Wenn es dann nicht zu spät ist.«
    Mein Magen knurrte. Der Duft des frischen Backwerks und der Anblick von Rührei und Aufschnitt erinnerten mich daran, dass ich heute noch nichts gegessen hatte. Für meine Figur wunderbar, für mein Nervenkostüm und meine Denkfähigkeit weniger. Ich beugte mich vor, schnappte mir einen Teller, ein benutztes Messer und ein Brötchen.
    »Warum bist du eigentlich hier?«, fragte ich Mattes, während ich meinen Hunger stillte.
    Er zog die Augenbraue hoch und strich sich fast zärtlich über das orangefarbene Batikseidenhemd, mit dem er sich heute entstellte.
    »Liebste Kollegin.« Er räusperte sich, und nach einem Seitenblick auf Steffen, in dem ich eine Mischung aus Resignation, Amüsement und Schalk entdeckte, fuhr er fort: »Ich habe nicht meine Arbeitsstelle bereits zur frühen Morgenstunde verlassen und eine Dienstfahrt in die Eifel angetreten, um mich hier unnützen Fragen zu stellen: Zum einen batest du mich darum, die Person des Jonas Prutschik zu überprüfen. Des Weiteren telefonierten wir in den früheren Morgenstunden miteinander, just in diesem Moment, als du eine Leiche fandest, deren Ursprung zwar personell, aber keineswegs ursächlich geklärt war. Dies alles zusammen weckte meine Neugierde und den Wunsch, dir von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.«
    »Was hast du herausgefunden?« Ich rückte an die Kante des Sessels und hielt den Teller unter meinen Mund, damit die Krümelkaskaden sich nicht weiterhin auf Steffens Teppich ergossen.
    »Wir waren in seiner Wohnung.«
    Steffen blickte zwischen mir und Mattes hin und her.
    »Ach.« Mein Kollege zog eine Augenbraue hoch und sah mich an. »Hast du mir was zu sagen, Ina?« Mr. Spock im

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