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Gemuender Blut

Gemuender Blut

Titel: Gemuender Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pistor
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könnte.«
    »Danke«, erwiderte ich und ging langsam zu Steffen. Der sprach mit dem Mechaniker und drückte ihm eine Visitenkarte in die Hand. Der zierliche Mann im blauen Kittel nickte und widmete sich mit besorgter Kennermiene meinem Käfer.
    »Du solltest doch auf dich aufpassen, Kommissarin!« Steffen räusperte sich, streckte seine Hand aus und strich mir eine Strähne aus der Stirn.
    »Du hast dich ja nicht verlaufen, wie es aussieht. Eins von zwei. Ist doch kein schlechter Durchschnitt!«, versuchte ich zu grinsen.
    Steffen schwieg und sah mich an. »Was ist passiert, Ina?«
    »Ich weiß es nicht.« Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich merkte, wie meine Knie nachgaben. »Der Käfer ist Schrott«, jammerte ich und begann zu weinen. Steffen ließ mich. Er blieb ein kleines Stück von mir entfernt still stehen. Weit genug, um mich nicht einzuengen. Nah genug, um mich seine Nähe spüren zu lassen.
    Irgendwann standen nur noch wir beide in der Parkbucht.
    »Möchtest du nach Hause?«, fragte er leise.
    »Ja.«
    »Nein«, sagte ich auf Höhe der Brabanter Straße, »ich will doch nicht nach Hause. Lass uns noch einmal bei Monika Berkel und ihrem Sohnemann vorbeischauen.« Ich spürte den Blick, den Steffen mir zuwarf, sah aber starr geradeaus.
    Steffen riss den Lenker herum und bog in die Zufahrtsstraße der ehemaligen Belgischen Siedlung ein.
    »Wie du meinst, Ina.« Vor der bunten Skulptur hielt er an. »Soll ich mitkommen?«
    »Sehr wahrscheinlich sind sie sowieso nicht da«, erwiderte ich und stieg aus dem Wagen. Im selben Moment öffnete sich die Haustür, und Monika Berkel trat vor die Tür. Als sie mich sah, zuckte sie leicht zusammen. Dann fiel ihre straffe Körperhaltung in sich zusammen.
    »Frau Weinz?« Sie blickte mich mit einer Mischung aus Hoffnung und Mutlosigkeit an.
    »Ja, die bin ich.« Ich wies auf Steffen. »Dürfen wir reinkommen?«
    Sie nickte, hielt uns die Tür auf und bat uns ins Haus.
    »Ich rufe Jonas«, sagte sie und wandte sich zur Treppe. »Gehen Sie doch schon einmal ins Wohnzimmer.« Sie sah mich an. »Sie wissen ja, wo es ist.«
    Ich nickte. Anscheinend hatte ihr Jonas von meinem Besuch berichtet. Trotzdem standen wir unschlüssig in der Mitte des Raumes, bis sich Monika Berkel und ihr Sohn zu uns gesellten.
    »Setzen Sie sich doch«, bat sie uns, aber ich schüttelte den Kopf. Ob es das immer noch in meinen Adern tobende Adrenalin war oder meine Enttäuschung darüber, nicht früh genug gemerkt zu haben, dass die beiden uns ein Spiel vorgespielt hatten, dessen Regeln wir nur langsam verstanden, was mich dazu trieb, mit der Tür ins Haus zu fallen, wusste ich nicht. Aber es zeigte Wirkung.
    »Warum haben Sie uns belogen, Herr Prutschik? Sie hatten weder einen Auftritt, noch waren Sie überhaupt in Köln!« Ich fixierte ihn mit Blicken. »Wer hätte gedacht, dass Ordnung und Sauberkeit in einer Wohngemeinschaft mal so negative Auswirkungen haben könnten, was?«
    Jonas Prutschik verzog das Gesicht. Seine linke Augenbraue fuhr in die Höhe, und plötzlich schien es, als ob Peter Prutschik persönlich vor uns stehen würde. Arroganz, Hochmut und eine ungeheure Selbstsicherheit strahlten von dem jungen Mann aus.
    »Mein Mitbewohner wird bezeugen, dass ich in der Wohnung war, an diesem Montagabend.«
    Ich lachte kurz auf. »Bei der Polizei hat er das wohl auch gemäß Ihrer Anweisung getan. Uns gegenüber nicht. Da hat er es vorgezogen, nichts zu sagen.« Ich ging einen Schritt auf ihn zu. »Brauchte er ja auch nicht-wir hatten ja das!« Ich zog den zusammengefalteten Putzplan aus meiner Handtasche. »Ja, ja. Ohne sorgfältige Planung läuft heute gar nichts mehr im Studium, gelle?« Das Lächeln zuckte auf meinen Lippen.
    »Das sagt nichts«, setzte er an, doch seine Mutter trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Lass mal, Jonas. Das bringt doch nichts. Das macht die Sache doch nur noch schlimmer. Wollen wir ihr nicht einfach reinen Wein einschenken?«
    »Damit sie nichts Besseres zu tun hat, als zu dem dämlichen Kommissar zu rennen und ihn uns festnehmen zu lassen, weil wir ihm ein Motiv auf dem Silbertablett servieren?«
    »Irgendwann kommt es ja doch raus.«
    »Wir haben nichts Unrechtes getan, Mama.«
    »Nein, das haben wir nicht.« Monika Berkel senkte den Kopf. »Auch wenn dein Vater es geschafft hat, uns wieder und wieder das Gefühl zu geben, wir hätten.«
    Ich lauschte fasziniert dem Dialog, der sich zwischen den beiden entspann, und wartete darauf,

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