G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
zeichneten sich Bilder ab, die er nicht sehen wollte. Stattdessen starrte er an die Zimmerdecke, bis auch hier die Erinnerungen vor dem Hintergrund Gestalt annahmen und er sich der Flut nicht erwehren konnte. Megans seidiges Haar, das sich an sein Gesicht schmiegte und ihn jedes Mal mit einem anderen Duft betörte. Ihre samtweiche Haut, von der er jeden Inch erkundet, gespürt und geschmeckt hatte. Seine Augen brannten. Er schwang die Füße aus dem Bett und trat an den Kühlschrank, durchsuchte die Miniaturflaschen und griff nach einem Kentucky Bourbon. Die Hand schon zur Drehbewegung am Metalldeckel angesetzt, schleuderte er die Flasche auf das Bett. Der Schluck reichte vielleicht, um eine Zahnlücke zu füllen, aber nicht, um sich zu betrinken und eine Lösung des Problems stellte der Alkohol auch nicht dar.
Der Morgen rückte näher, aber kein klarer Gedanke. Nach wie vor schien es, als durchwanderte er zähflüssigen Morast ohne die geringste Ahnung, welcher Schritt ihn in ein Sumpfloch ziehen würde, das ihn in die Tiefe saugte und verschlang.
Er duschte und stopfte seine Kleidung in die Reisetasche. Diese verrückten Weiber bestanden darauf, dass sie in traditioneller Beduinenkleidung reisten. Für eine sonderlich gute Idee hielt er das nicht und hatte auch seine Bedenken angebracht. Sie wären nicht als Touristen zu erkennen.
„So oder so“, hatte ihm die vorwitzige Sue geantwortet, „Wenn man ein Attentat auf uns verüben will, sind wir als Touristen ein willkommenes Ziel. Hält man uns für Nomaden, drohen vielleicht andere Gefahren, aber dafür haben wir ja euch.“
Das fast knöchellange Gewand mit der Bezeichnung
mig wal
, das er überzog, war dunkelblau, mit einem einfachen Stehkragen und langen Ärmeln. Angeblich sorgte der dunkle Stoff für eine bessere Luftzirkulation und man sollte damit weniger schwitzen als in weißer Kleidung. Um den Kopf legte er sich ein blau-weiß kariertes Tuch und band es mit einem Strick fest. Dazu schlüpfte er in Sandalen. Zum Schluss zog er eine Art Kapuzenmantel, den Burnus, über das Hemdkleid. Holy cow, der Schweiß floss bereits jetzt in Strömen und das Gemächt im free-flow-Style zu tragen, fühlte sich einigermaßen peinlich an. Ob er heimlich Shorts anziehen sollte?
Jemand klopfte ungeduldig an seiner Zimmertür.
„Komme schon“, brummte er, griff nach der gepackten Tasche und warf einen letzten Blick in den Raum, um sich zu vergewissern, dass er nichts liegen gelassen hatte. Im Flur warteten Neil, Virgin und drei der Frauen.
„Wo sind die anderen?“
„Stehen schon draußen am Bus.“
Kurz hinter der Stadt wartete ein Kameltreiber mit den Tieren. Die Studentinnen hatten das Auf- und Absteigen bereits in einem Tierpark geübt. Dix bemühte sich, keine zu lächerliche Figur abzugeben, während er auf den schmalen Sattel zwischen den beiden Höckern stieg. Lederne Schnüre spannten sich um die beiden Fettspeicher des Trampeltiers. Wenigstens hatte seins offenbar ausreichend Futter bekommen, das von Wade zeigte viel kleinere Höcker, an denen er sich wahrscheinlich nicht einmal ordentlich festhalten konnte. Dix rutschte auf dem Sattel hin und her, um eine angenehme Position zu finden, was sich schlicht als unmöglich erwies. Der raue Stoff der Decke kratzte an seinen empfindlichsten Stellen.
Nachdem ihr Gepäck auf vier Lasttieren verstaut worden war, die an Leinen hinter ihnen hertrotten sollten, erhob sich das erste Kamel. Dix wusste nicht, welche der Studentinnen sich unter dem Gewand und dem schwarzen Kopftuch verbarg, jedenfalls quiekte sie, als der Sattel ins Schaukeln geriet. Holy cow, so wie er gehört hatte, war das Aufstehen der schwierigste Teil. Er verkrampfte sich und hielt die Luft an, kippte ein Stück nach vorn und umklammerte den Höcker. Im Augenwinkel sah er das hämische Grinsen des Kameltreibers. Zumindest war er nicht vom Sattel gefallen. Nach einigen federnden Schritten des Tieres passte sich sein Körper automatisch dem Gangrhythmus an und nach ein paar Minuten schaffte er es sogar, freihändig auf dem Viech sitzen zu bleiben.
Auf den ersten zwei Meilen begleitete sie noch der Kamelvermieter und erklärte die Kommandos, um die Tiere zu lenken, ehe er zurückblieb. Für diesen ersten Tag wollten sie keine allzu große Strecke zurücklegen, um sich erst einmal an die Reiseart zu gewöhnen und Zeit genug zu finden, das Nachtlager aufzuschlagen. Dennoch brannte sein Hintern wie Feuer, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit
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