G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
„Hallo Megan.“
Max! Sie schoss mit dem Oberkörper zurück. Kam er, um ihr mitzuteilen, dass Kristy es zum Fitnesscenter geschafft hatte und sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte? Ihr Herz sprang beinahe aus der Brust, sie rang nach Atem.
„Kristy?“
Er schüttelte nur leicht den Kopf. „Wir wissen, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, aber sie ist nicht bei uns angekommen.“
Die Luft entwich ihrer Kehle mit einem Zischen. Ein Schwall Tränen ergoss sich heiß über ihre Wangen und ihre Nase verstopfte. Sie trug wieder den Gips, allerdings nicht den Sauerstoffschlauch. Das Gefühl zu ersticken nahm überhand.
„Ganz ruhig, Liebes. Wir sind hier, um dir zu helfen. Wir werden Kristy finden und dich hier rausbringen, hörst du, Megan?“
„Jamie“, brachte sie krächzend hervor.
„Ich weiß.“ Max’ Stimme klang einfühlsam und noch immer lagen seine Finger auf ihrer Schulter. Er drückte sanft zu, eine Bewegung, die nicht zu der Pranke passen wollte.
„Ich wollte dir die Gelegenheit nicht nehmen, es mir selbst zu erzählen.“
Sie fingerte ein Taschentuch aus der Anstaltshose und schnaufte sich vorsichtig die Nase.
„Woher …?“
„Ich habe mit Deputy Chief Perry gesprochen.“
„Dann wisst ihr auch, dass Kristy meine Schwester ist und eigentlich Cindy heißt.“ Ihr Blick fiel auf Jay-Eff. Er begegnete ihr mit einem winzigen Lächeln, das Zuversicht ausdrücken sollte, ihr Herz aber noch schwerer werden ließ. Warum kam Dix nicht? Wog seine Verletzung so schwer, dass er es nicht einmal in dieser Situation fertigbrachte, ihr beizustehen? Was verlangte sie! Ihm gebührte der geringste Vorwurf, und wenn er sie fallen ließ wie eine heiße Kartoffel, dann hatte sie die Entscheidung zu akzeptieren. Sie konnte die Frage dennoch nicht hinunterschlucken.
„Wo ist Dix?“
„Offensichtlich ist er nicht dazu gekommen, es dir zu erzählen. Er ist am Donnerstag mit Neil, Wade und Virgin zu einem Einsatz nach Tel Aviv geflogen.“
Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. „Wann?“
„Am Vormittag. Warum?“
„Er hat mir mittags eine SMS geschickt, dass ich nach Hause kommen soll und er dort auf mich warten würde. Das kann er unmöglich getan haben, oder Max? Ich meine, warum sollte er.“ Sie rieb sich mit den Händen über die Oberarme. „Es macht keinen Sinn. Und im Flugzeug darf er auch das Handy nicht benutzen.“
„Es ist relativ unwahrscheinlich, dass er dir die SMS geschickt hat.“
„Aber …“ Nicht nur ihre Stimme brach, auch in ihre Gedanken wollte sich keine Ordnung bringen lassen. Stattdessen wirbelten sie koordinationslos durcheinander.
Jay-Eff schaltete sich ein. „Es gibt Anbieter im Internet, über die man SMS versenden und eine beliebige Absenderkennung eingeben kann.“
Jamie keuchte auf. „Bradly Hurst. Er hat mich in die Falle gelockt.“
„Erzähl uns möglichst präzise und knapp, wer das ist und was geschehen ist.“ Max setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und ergriff ihre Hände. Wärme floss wie ein beruhigendes Serum in ihren Körper und sie warf Max einen dankbaren Blick zu. Er unterbrach ihren Redefluss nicht, drückte nur zwischendurch ihre Finger oder strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Die Geschichte sprudelte nur so hinaus. Teilweise hatte sie das Gefühl, als überschlügen sich ihre Worte und gerieten zu einem unverständlichen Brei, doch als sie endete, sah sie in Max’ Augen, dass er die Wahrheit erfasst hatte. Sein Blick drückte Betroffenheit und Schmerz aus und er musste sich erst räuspern, bevor er sprechen konnte.
„Wir werden alles tun, um Cindy zu finden“, versprach er. „Und anschließend werden wir deine Unschuld beweisen, Jamie. Bitte bleib stark und verlier nicht deinen Mut und deine Hoffnung.“
„Er wird sie umbringen“, wisperte sie.
„Hast du eine Idee, wo er Cindy hinbringen könnte?“
„Nein. Ich hoffe, er schafft es nicht irgendwie, sie aus L. A. fortzuschaffen. Dann findet ihr ihn wahrscheinlich nie.“
Max fixierte ihren Blick. „Meine Jungs haben … nun, sagen wir es mal so: Sie verfügen über außergewöhnliche Kräfte. Wir werden Hurst finden.“
Dass er keine Aussage darüber traf, dass sie Cindy lebend aus seinen Klauen befreien würden, gab ihr einerseits Hoffnung, andererseits raubte es ihr den Verstand. Max machte keine leeren Versprechungen, indem er ihr suggerierte, dass alles gut werden würde. Aber zwischen den Zeilen musste sie zwangsläufig auch herauslesen, dass
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