Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit
Agentin auftreiben – Nita Snipe alias Janet Ferris, wie sie sich bei Gentec nennt.«
»Sie ist demnach in Lebensgefahr?«
»Da kannst du sicher sein, Miller, wenn sie überhaupt noch lebt. Das ist das Verrückteste, was ich seit dem Fall mit dem Amphibien-Monster in der Kanalisation hörte, der gestern publik wurde. – unglaublich.«
»Das FBI hat den Tod eines Kanalarbeiters und des Tiefbau-Oberinspektors Flaherty für das Werk eines Serienmörders erklärt.«
»Die G-men sind Arschlöcher. Das passt zusammen – das Kanalmonster und die Techno-Kakerlaken. Und Gentec steckt da irgendwie mit drin – es sieht ganz danach aus.«
»Vielleicht ist in ihren geheimen Forschungslaboratorien was schief gegangen. Oder entwischt.«
»Dann Gnade uns Gott. Das kann böse werden. Kein Mensch weiß genau, was die in ihren geheimen Forschungsanstalten kochen, nicht mal die Regierung, hörte ich aus zuverlässiger Quelle.«
»Monster in der Kanalisation, Techno-Kakerlaken, die Menschen auffressen – ich schätze, der Kammerjäger hat seine gesamte Ausrüstung eingesetzt und sich mit dem Flammenwerfer gewehrt, als es ihm an den Kragen ging. Dabei ist das Apartment in Brand geraten.«
»Da wirst du wohl Recht haben, Miller. Wir müssen die Snipe finden. Du fährst gleich rüber zu Gentec. Nimm dir ein paar Leute mit, du erhältst jede Unterstützung.«
»Ich? Ich bin seit zwanzig Stunden im Dienst, Captain, ich schlafe im Stehen ein, selbst wenn mir der Kaffee aus den Ohren läuft.«
»Das wirst du nicht, Miller, du bist mein bester Mann. Finde Agentin Snipe, dann kannst du dich auspennen, so lange du willst. – Mann, laß mich jetzt nicht im Stich. Der Fall ist hochbrisant, das spüre ich, und mein Instinkt hat mich noch nie getrogen.«
Der Detective first grade Miller seufzte abgrundtief.
»Yoga«, sagte er, »Anti-Aggressions-Therapie, Entspannung, Stressabbau, autogenes Training, Reikki in Selbstbehandlung, barfuß über grüne Wiesen gehen. Das ist alles Scheiße, wenn es drauf ankommt, muß man sich zusammenreißen, es bringen und irgendwo her die Energie dafür nehmen. – Ich mach's, Captain, kannst dich auf mich verlassen. – Aber dafür hab' ich bei dir was gut.«
»Miller, du bist wie ein Sohn für mich.«
Der Detective grinste.
»Klar stamm ich vom Affen ab, Papa, so wie alle Menschen.«
»Raus!«
Miller ging. Der Captain grinste. Er wusste, dass Detective Miller, ein athletischer Typ, bis zum Umfallen ackern würde. Und dass er keinen Besseren als ihn finden konnte.
Wenn es ihm nicht vorher die Pumpe weghaut – ein Herzinfarkt ihn erledigt – oder ein Gangster ihn abknallt, wird er eines Tages Revierleiter und Captain sein, dachte der Captain. Auch er hatte sich so hochgedient.
*
Die Snipe, nämlich ich, steckte am Tag vor den zuletzt geschilderten Ereignissen im endlich gefundenen Hype und wurde von einem Killer-Roboter bedroht. Was oberirdisch vorging, dass der Kammerjäger Hodges zu der Zeit in meinem Apartment in der Marina City steckte und gerade mit seinem Job begann, ahnte ich nicht.
Auch nicht, dass es der Letzte in seinem Leben war.
Im Salto drehte ich mich in der Luft. Meine Absätze knallten in die Mitte des flachen Roboters. Aus der Scheibe sprühten ein paar Funken, ein Summen ertönte, die Kontrolllichter gingen aus.
Einen Laserschuß hatte der Reinigungs- und Wachautomat abgefeuert. Ich rollte mich ab und federte auf die Füße. Kampfbereit stand ich da, die Laserpistole, die ich aus der Klemmhalfter an der Hüfte unterm Laborkittel gezogen hatte, im Combatanschlag.
Der Roboter war erledigt. Ich hatte ihn da getroffen und schwer erschüttert, wo es ihn killte. Das klappte natürlich nicht immer, doch auch im High-Tech-Zeitalter und im Jahr 2018 ist die gute alte Holzhammermethode noch präsent.
Jetzt mußte ich schnell weg. Ich wusste nicht, ob der Roboter die Meldung zur Zentrale schon abgesetzt hatte. Der Laserschuß schien nicht bemerkt worden zu sein. Die Wand hatte ihn aufgesogen, nur eine schwarze Spur blieb. Ein sehr zähes Material.
Ich zog den Kittel aus und legte ihn an die Wand. Den zerstörten Wach- und Reinigungsroboter ließ ich so liegen wie er war. Dann ging ich mit starrem, roboterartigen Schritt los zu den Bahnsteigen.
Wenn der Wachrobot die Meldung abgesetzt hatte, würde man annehmen, ich wollte so schnell wie möglich aus dem Hype flüchten. Doch selbst wenn ich das schaffte, war ich noch keineswegs in Sicherheit, wenn ich die oberirdischen
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