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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer
Autoren: Eskapaden
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los?»
    «Ha!»
explodierte Rupert. «Das ist gut! Das ist wirklich großartig! Keine Angst, es
ist alles in bester Ordnung! Du hast nur diesen Quarles umgebracht und die
ganze Stadt damit in Aufruhr versetzt!»
    «So, ist er
also tot», sagte Seine Lordschaft. Er schob Leonie sanft von sich und ging zum
Tisch hinüber. «Nun, das dachte ich mir.»
    «Nein,
nein, er ist nicht tot», sagte Leonie heftig. «Du sollst so was nicht sagen,
Rupert!»
    «Läuft aufs
gleiche hinaus», antwortete Mylord. «Wenn er's jetzt noch nicht ist, dann
spätestens morgen. Du bist wirklich ein Narr, Vidal.»
    Der Marquis
schenkte sich ein Glas Wein ein, starrte aber auf die rote Flüssigkeit, statt
sie zu trinken. «Sind die Büttel hinter mir her?»
    «Wird nicht
mehr lange dauern», sagte sein Onkel grimmig.
    Ein
Stirnrunzeln war die Folge. Der Marquis preßte die Lippen zusammen.
«Verdammt!» Er streifte Leonies bekümmertes Gesicht mit einem flüchtigen Blick.
«Seien Sie unbesorgt, Madame – bitte.»
    «Dominique,
hast du – hast du ihn mit Absicht getötet?» fragte sie, indem sie ihn
unverwandt anblickte.
    Er zuckte
die Achseln. «Oh, da ich mich überhaupt darauf einließ, würde ich die Frage mit
ja beantworten.»
    «Du weißt,
es macht mir nichts aus, wenn du jemanden tötest, falls ein triftiger Grund
vorliegt, aber – aber – hattest du diesmal einen Grund, mon enfant?»
    «Er war
betrunken, und du hast es gewußt, Vidal!» sagte Rupert.
    «Selbstverständlich.»
Der Marquis nippte an seinem Wein. «Aber ich war ebenfalls betrunken.» Wieder
richtete er den Blick auf Leonie, und was er auf ihrem Gesicht las, veranlaßte
ihn, mit unterdrückter Heftigkeit zu sagen: «Warum schaust du mich so an? Du
weißt, wie ich bin, nicht wahr? Nicht wahr, du weißt es?»
    «Haltung,
Dominic», sagte sein Onkel streng. «Du vergißt, daß du mit deiner Mutter
sprichst, mein Junge.»
    Leonie hob
abwehrend die Hand. «Sei still, Rupert. Ja, ich weiß es, mein Kleiner, und ich
bin deinetwegen sehr unglücklich.» Sie wischte eine kleine Träne fort. «Du
gerätst viel zu sehr mir nach.»
    «Unsinn»,
sagte Vidal rauh. Er stellte sein halbvolles Glas nieder. Die Uhr auf dem
Kaminsims schlug die Stunde, und er drehte sich rasch um. «Ich muß gehen.
Weshalb seid ihr nun wirklich gekommen? Um mir zu sagen, daß Quarles so gut wie
tot ist? Damit habe ich gerechnet.»
    «Nein,
nicht deshalb», erwiderte Leonie. «Ich glaube – ich glaube, Monseigneur hat dir
ein Billet geschrieben, mon enfant.»
    Der Marquis
lachte unbekümmert auf. «Allerdings. Es steckt in meiner Tasche. Bestellen Sie
ihm bitte, Madame, daß ich ihn morgen früh aufsuchen werde.»
    Jetzt malte
sich ernste Besorgnis auf Leonies Zügen.
    «Dominique,
du scheinst mich nicht zu verstehen. Monseigneur ist außer sich. Er sagt, du
mußt das Land verlassen, und – ach, mein Liebling, ich flehe dich an, reize
ihn nicht noch mehr! Du solltest sofort zu ihm gehen.»
    «Wer hat es
ihm erzählt?» fragte Vidal. «Du, Rupert?»
    «Hol dich
der Teufel, hältst du mich vielleicht für ein Klatschmaul? Nein, er hat es
gesehen!»
    Vidal
starrte ihn ungläubig an. «Was zum Kuckuck meinst du?»
    «Du warst
kaum verduftet – und einen schönen Aufruhr hast du angerichtet, das kann ich
dir sagen –, da spazierte Avon mit Hugh Davenant herein.» Lord Rupert trocknete
sich, offenbar von der Erinnerung überwältigt, mit einem eleganten
Spitzentaschentuch die Stirn.
    «Wie, um
fünf Uhr morgens?» fragte der Marquis.
    «Kaum zu
fassen, nicht? Ich dachte ja selbst, ich sehe vor lauter Champagner schon
Gespenster! Er war die ganze Nacht im Old White's beim Pharao gesessen,
verstehst du, und irgendein Dämon hat ihm dann wahrscheinlich eingegeben,
anschließend noch bei Timothy vorbeizuschauen. Vielleicht wollte er einmal mit
eigenen Augen die Spielhölle begutachten, der sein werter Herr Sohn die Ehre
seiner Protektion erweist. 'Wie ich sehe', sagte er, 'handelt es sich
hier wirklich nicht um etwas Alltägliches.' Jetzt frage ich dich, Vidal, ist
das nicht typisch Avon, ausgerechnet in dem Moment hereinzuplatzen?»
    Die
finstere Miene des Marquis erhellte sich ein wenig, und ein ironischer
Schimmer stahl sich in seine Augen.
    «Fast schon
höhere Gewalt. Aber erzähl weiter.»
    «Gott, ich
war so durcheinander, ich kann's dir gar nicht genau sagen. Der junge Comyn
drückte eine Serviette auf die Wunde in Quarles' Brust, und irgend jemand
spritzte Wasser auf den Boden. Wraxall brüllte dem
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