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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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«Nun gut, das ist eben nicht zu
ändern, es wird also am besten sein, wenn die Droschke auf uns wartet.
Herrgott, Ferdy, jetzt habe ich ganz vergessen, dich vorzustellen. Kätzchen,
das ist Ferdy Fakenham. Er ist eine Art Cousin von mir, du kannst ihn also
ruhig, so wie wir alle, Ferdy nennen. Du wirst ihn bestimmt oft zu sehen
bekommen. George Wrotham wollte ebenfalls herkommen, er brachte aber den Mut
nicht auf. Er schickt dir seine Empfehlungen und wünscht uns beiden Glück oder
sonst einen Unsinn.»
    «Er kann
den Anblick einer Hochzeit nicht ertragen», sagte Ferdy kopfschüttelnd. «Geht
ihm zu nahe. Schon der Anblick einer Heiratslizenz hat ihn mächtig
durchgebeutelt, den alten Knaben. Er ist wieder in seine trübe Laune
verfallen.»
    Mr.
Ringwood seufzte, aber der Viscount war durchaus nicht geneigt, sich weiter mit
Lord Wrothams Kummer zu befassen, und schlug vor, nicht länger hier
herumzustehen, damit alle Narren Londons sie angaffen könnten, sondern in die
Kirche zu gehen, um die Sache ins reine zu bringen. Sie betraten daher
gemeinsam die Kirche, und die Sache war in der Tat rasch ins reine gebracht, ja
sogar ohne die geringste Störung, wenn man davon absieht, daß der Bräutigam
während der Zeremonie die Entdeckung machte, daß er vergessen hatte, einen Ring
zu kaufen. Er warf seinem Cousin Ferdy unter gewaltigem Augenrollen einen fragenden
Blick zu, der ihn aber lediglich mit offenem Mund und mit den Augen eines
aufgescheuchten Rehs ansah. Durch den Schrecken geistesgegenwärtig geworden,
zog Sherry seinen Siegelring vom Finger und händigte diesen dem wartenden
Geistlichen ein. Er war für Heros Finger viel zu groß, aber der glühende Blick,
den sie auf ihn heftete, bewies, daß sie diesen Mangel an Voraussicht nicht im
mindesten übelnahm. Es war Mr. Ringwoods Aufgabe, die Braut dem Bräutigam zu
übergeben, was er mit einem etwas verlegenen Erröten tat. Danach schrieben sich
alle ins Kirchenbuch ein. Der Honourable Ferdy küßte die Wange der Braut mit
unvergleichlicher Grazie; Mr. Ringwood küßte ihr die Hand; und der Bräutigam
vertraute seinen Beiständen erleichtert an, daß er glaube, sie hätten sich ganz
gut aus der Affäre gezogen.
    Aus der
Kirche getreten, hob der Viscount seine Braut in die Droschke, wandte sich
dann aber seinen Freunden zu, um sie zu fragen, wie man den Abend am besten
verbringen könnte. Mr. Ringwood sah ihn sprachlos an, und selbst Ferdy, der
nicht sehr dazu neigte, sich überflüssige Gedanken zu machen, rollte die Augen
bei dem Vorschlag Sherrys, sie sollten sich alle zu einem frühen Dinner im
Fenton treffen, ein Theater besuchen und den ereignisreichen Tag mit einem
intimen kleinen Souper im Piazza beenden.
    «Aber,
Sherry, lieber Junge, Lady Sheringham – Hochzeitsnacht – wird doch keine
Gesellschaft wollen!» stotterte Ferdy.
    «Unsinn!
Sag mir bitte, was, zum Teufel, wir sonst tun sollten! Können doch nicht den
ganzen Abend damit verbringen, einander anzusehen», sagte der Viscount. «Nicht
wahr, Kätzchen, du würdest gerne mit uns ins Theater gehen?»
    «Oh, bitte,
gehen wir», rief Hero sofort. «Das hätte ich am liebsten.»
    «Das wußte
ich. Und ich glaube auch, daß du es gerne hättest, wenn Gil und Ferdy mit uns
kämen?»
    «Ja»,
stimmte Hero mit einem herzlichen Lächeln für die beiden Herren zu.
    «Also, das
ist abgemacht», sagte der Viscount und stieg in die Droschke. «Kutscher, zum
Hotel Fenton. Verspäte dich nicht, Gil!»
    Der Wagen
entfernte sich, und der Honourable Ferdy und Mr. Ringwood blickten einander
starr an.
    «Gil, weißt
du, was ich glaube?» fragte Ferdy unheilkündend. «Nein», erwiderte Mr.
Ringwood. «Höll' und Teufel, wenn ich nur wüßte, was ich selbst denke.»
    «Genau
dasselbe wollte ich sagen», erklärte Ferdy. «Verdammt, wenn ich wüßte, was ich
denke!»
    Erfreut,
sich in so harmonischer Übereinstimmung zu befinden, schritten sie
freundschaftlichst, Arm in Arm, die Straße hinunter auf die Conduit Street zu.
    «Weißt du,
sie ist wirklich ein lieber kleiner Kerl», bemerkte jetzt Mr. Ringwood.
«Scheint verteufelt viel von Sherry zu halten.»
    Die leichte
Unsicherheit seiner Stimme drang selbst bis zu Ferdys Verstand vor. Er blieb
plötzlich stehen und erklärte: «Ich werde dir etwas sagen, Gil.»
    «Nun, was
denn?» fragte Mr. Ringwood.
    Ferdy
überlegte sich die Sache. «Ich weiß nicht», gestand er, «da wir schon so nahe
sind, schauen wir zu Limmer hinein und genehmigen wir uns einen kleinen

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