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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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– in einem riesigen Fauteuil zusammen
und sah dem Spiel von dort aus interessiert zu.
    Bald begann
sie auch selbst eine Reihe von Einladungen zu Kartenpartien zu akzeptieren.
Von dem beschaulichen Quadrille- oder Kommerzspiel war kein großer Schritt zu
den berauschenderen Erregungen des Loo, des Faro und des Whist. Mrs. Hoby war
eine leidenschaftliche Kartenspielerin, und Hero war völlig einverstanden,
einen Abend in ihrem smarten kleinen Haus am Park Lane zu verbringen, wobei sie
alles, was sie von Sherry gelernt hatte, ziemlich unbeholfen in die Praxis
umzusetzen versuchte. Sie verlor daher weit mehr, als sie gewann, aber das
Nadelgeld, das ihr Sherry auf den Rat Mr. Stokes ausgesetzt hatte, schien ihr
so üppig zu sein, daß es wenig Sinn hatte, sich über einige geringfügige
Verluste beim Kartenspiel Gedanken zu machen.
    Mr.
Ringwood hatte sie, seinem Wort getreu, unterrichtet, wie man einen Phaeton
korrekt zu kutschieren hat, und als sie erst die Entdekkung gemacht hatte, daß
sie für die Zügelführung Talent besaß, dauerte es nicht lange, bis man sie in
der fashionablen Korsostunde in flottem Stil durch den Hydepark kutschieren
sah. Das war ein völlig untadel haftes Vergnügen und wurde von dem Viscount
beifällig aufgenommen, da es seine Hero in den Blickpunkt der vornehmen Welt
rückte und sie gleichzeitig äußerst vorteilhaft zur Geltung brachte. Manchesmal
nahm sie Isabella mit, aber die Beauté fand es enervierend, so hoch oben hinter
einem hochtrabenden Pferd zu sitzen, und hatte überdies kein großes Vertrauen
dazu, daß ihre Freundin das Tier auch wirklich in der Gewalt hatte. Sie stellte
dabei fest, daß die junge Viscountess fest entschlossen war, in der
Gesellschaft Aufsehen zu erregen, und sie beneidete sie unwillkürlich um ihre
Stellung und ihre Freizügigkeit, denn sie selbst war der Fesseln müde, die eine
junge unverheiratete Dame beengten. Manchmal war sie geradezu eifersüchtig auf
Heros unbestreitbare Popularität unter Sherrys Freunden, doch vermochte sie
sich im allgemeinen mit der Überlegung zu trösten, daß Hero mit einer
Kameradschaftlichkeit behandelt wurde, die jene Art der Ergebenheit ausschloß,
die sie selbst in jeglicher männlichen Brust erweckte. Seine Gnaden von Severn,
der stark zur Überheblichkeit neigte, war der Ansicht, Hero habe einen Hang zur
Leichtfertigkeit; er gestand ihr auch nie mehr zu als eine einfache Verbeugung
im Vorbeigehen, und Miss Milborne gab sich die größte Mühe, über diesen Umstand
nicht hocherfreut zu sein.
    Der Besuch
des Almack-Clubs erwies sich, soweit er Hero betraf, als ungetrübtes Vergnügen.
Sie fand, daß alle sehr freundlich waren, und bemerkte weder die kalte
Förmlichkeit in Mrs. Drummond Burells Verhalten noch die kritischen Blicke,
mit denen die Fürstin Esterhazy sie anstarrte. Die Hand auf Sherrys Arm
gestützt, mußte sie einfach glücklich sein, und wenn er auch einen Abend etwas
langweilig fand, den er mit Tanzen und nicht mit Kartenspiel verbrachte, war er
doch über den Empfang, den man seiner jungen Frau bereitete, so erfreut, daß er
es sogar unterließ, sich über die Qualität der Erfrischungen abfällig zu äußern.
Er verbrachte den ganzen Abend in großmütiger Weise bei dieser Veranstaltung,
nahm sogar an den verschiedensten Tänzen teil, stellte Hero den
einflußreichsten der anwesenden Persönlichkeiten vor und benahm sich überhaupt
tadellos. Auf der Heimfahrt erklärte er jedoch, daß er sie zu einer weit
amüsanteren Veranstaltung führen wolle, um festzustellen, wie ihr diese Art
gefalle. Hero konnte sich zwar nicht vorstellen, daß sie etwas anderes so
schön finden könnte wie diesen Tanzabend, da sie aber bereit war, mit ihm
überall hinzugehen, fuhr sie drei oder vier Tage nachher, begierig, ein neues
Vergnügen kennenzulernen, zu einem Maskenball im Covent Garden.
    Es war, wie
Sherry versprochen hatte, in der Tat ein äußerst amüsanter Abend, allerdings
grundverschieden von der vornehmen Atmosphäre des Almack-Clubs. Sie waren in
Masken erschienen und sahen sich in dem Opernhaus einer riesigen Menschenmenge
jeden Ranges und jeder Klasse gegenüber, die einen ohrenbetäubenden Lärm
vollführte und sich offenbar blendend unterhielt. Sherry hatte für diesen Abend
eine der Parterrelogen genommen; nachdem er ein- oder zweimal mit seiner Frau
getanzt hatte, führte er sie in die Loge, in der man ihnen das Souper servierte,
das sie mit eisgekühltem Champagnerpunsch hinunterspülten. Während

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