Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
Vom Netzwerk:
Wes. Die anderen schlossen sich ihm an. Als ob sie es geprobt hätten.
    Â»Claudia, sind Sie fertig? Mary wird Sie begleiten. Ich möchte, dass sich eine von euch Notizen macht. Mary weiß, was ich meine.«
    Mary entging nicht das leichte Zögern der Kollegin.
    Â»Selbstverständlich.«
    Â»Und ihr, zurück an die Arbeit.«
    Mary trat an ihren Schreibtisch, während sie darauf wartete, dass Claudia ihre Sachen zusammensuchte. Sie ignorierte Tom, um ihn nicht verlegen zu machen, und tat, als würde sie ihre Unterlagen durchsehen, durchwühlte ihren Eingangskorb, nicht sicher, wonach sie eigentlich suchte.
    Â»Ã„h, Mary, sind Sie fertig?«
    Mary wurde aus ihren Gedanken gerissen.
    Â»Gehen wir.«
    Fünf Minuten später saßen sie im Wagen.
    Â»Wie viele sind es?«, fragte Mary.
    Â»Ungefähr fünfzehn. Ich wollte es eigentlich telefonisch machen, aber Nick möchte, dass ich sie persönlich befrage. Gibt der Sache wohl mehr Gewicht, denke ich.«
    Â»Ja, unter anderem«, sagte Mary lakonisch. Nick hatte seine Gründe. Aber welche das waren, darüber hatte sie im Moment keine Lust, nachzudenken. Sie lehnte sich zurück.

15:30 Uhr
    Simon war langweilig. Er folgte den beiden nun schon seit mindestens zwei Stunden. Als er Mary zuerst sah, wie sie aus der Polizeistation humpelte, hatte sich sein Anus lustvoll zusammengezogen und ein Kribbeln hatte sich in seinem Bauchraum breitgemacht. Doch das war schon alles gewesen. Und die andere machte ihn von ihrer Haltung, ihrem Aussehen her überhaupt nicht an.
    Er hatte seine Pommes schon vor einer Stunde verzehrt und bekam allmählich Kopfschmerzen von dem schalen, kalten Nikotingeruch, der dem Innenraum des Wagens anhaftete. Und als ob das nicht genügte, tat ihm auch noch der Schwanz weh. Beharrlich hatte er versucht, eine Latte zu kriegen, doch alles Ziehen, Zerren und Reiben war ohne Ergebnis geblieben. Nicht einmal die Visualisierung seiner Lieblingsszenen hatte ihm etwas gebracht – mit offenen Augen konnte er sich nicht richtig konzentrieren. Und die Augen offen zu halten war schließlich der Zweck dieser Übung.
    Er kam zu dem Schluss, dass es sinnlos war, weiter an den beiden dranzubleiben. Außerdem klebte sein Vater sicher schon am Fenster seines schäbigen kleinen Apartments und hielt nach seinem Lieferwagen Ausschau. Er würde es ihm zutrauen, die Cops zu rufen, wenn er ihn nicht pünktlich auf die Minute zurückerhielt.
    Er stopfte seinen Schwanz in die Jeans zurück.
    Durch diese Bewegung vielleicht verursacht, musste er aufstoßen und hatte plötzlich den Mund voll halbverdautem Pommes-Frites-Speisebrei. Beglückt rollte er ihn im Mund herum und schluckte ihn erst herunter, als er in die Straße seines Vaters bog.
    Simon parkte den Wagen auf dem dafür vorgesehenen
Stellplatz. Er hatte nicht vollgetankt, wie er es seinem Vater versprochen hatte. Auch machte er sich nicht die Mühe, die zwei Treppen zur Wohnung seines Vaters hinaufzugehen, sondern warf die Autoschlüssel in den Briefkasten. Er wusste, sein Vater würde angeschossen kommen und sie rausholen, sobald die Luft rein war.
    Die Bushaltestelle lag zehn Minuten zu Fuß entfernt. Er zog seine Kappe tiefer in die Stirn und machte sich auf den Weg. Ob Mutti wohl zu Hause war? Er hoffte nicht. Am liebsten wollte er gleich auf sein Zimmer gehen, um dort das zu tun, was ihm im Lieferwagen den ganzen Nachmittag lang nicht gelungen war.
    Hoffentlich war sein Schwanz nicht zu wund.
    Vor ihm tauchte die Bushaltestelle auf, ein hässliches Betonhäuschen, das die Stadtverwaltung aufzupeppen versucht hatte, indem sie den Schülern der örtlichen Highschool erlaubte, es mit »Kunstwerken« zu beschmieren. Aber was ein Tukan mit diesem öden Nest zu tun hatte, war Simon ein Rätsel. Er ging um das Wartehäuschen herum und fand einen mit Graffiti verunzierten Fahrplan, der an der Rückwand hing. Nur noch zehn Minuten, bis der nächste Bus kam.
    Er setzte sich und streckte die Beine auf dem dreckigen, mit Kippen übersäten Boden aus. Er schaute sich um. Gegenüber an der Straßenecke lag ein Geschäft, das mit Brettern vernagelt war. Auf dem Neonschild stand »Convenience S ore«. Er bemerkte eine Zeitung im Rinnstein, noch zusammengerollt und mit dem üblichen Gummi drum herum. Er hob sie auf, zog den Gummi ab und warf ihn weg. Dann schlug er die Zeitung auf. Wie nicht anders zu

Weitere Kostenlose Bücher