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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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Tür aufflog, wusste Susannah, dass sie James Trevenen liebte: diesen bedauernswerten tapferen Mann, der es den Krabben in einer friedlichen Lagune zu verdanken hatte, dass er auf der Insel nicht in geistige Umnachtung verfiel. Er hatte Timothy Rowe getötet, entweder auf dem Boot oder an Land. Er hatte unbeschreibliches Grauen überlebt und Trost gefunden im Studium der Gloriosa Jubilate. Allein der Name, den er diesen kleinen Krustentieren mit ihrer riesigen Schere gegeben hatte, gab Auskunft über die seelischen Heilungskräfte, die er durch diese Tiere in sich gefunden hatte. Dieser Mann war nicht wahnsinnig. Er war ein Überlebender.
    Als die Tür geöffnet wurde, stand sie auf. „Lass gut sein, Loisa. Ich bin fertig.“
    Und zum ersten Mal im Leben fiel sie in Ohnmacht.
    Der beißende Geruch nach Salmiak stach ihr in die Nase. Susannah schlug die Augen auf. Sie lag auf einer Couch, den Kopf in Loisas Schoß gebettet. Den Männern, die ihr Lager umstanden, schien die Situation höchst peinlich zu sein.
    „Ich wollte nicht in Ohnmacht fallen“, flüsterte Susannah.
    Ein Offizier sagte etwas, worauf das Zimmer sich beinahe augenblicklich leerte. Nur ihre Schwester und Sir Richard Bickerton blieben bei ihr. Loisa half ihr, sich aufzusetzen, und hielt ihr ein Glas Wasser an die Lippen. Sie trank einen Schluck.
    Ihre Benommenheit wich. „Verzeihen Sie, Sir Richard“, sagte sie leise.
    Er hatte jedes Recht, ungehalten zu sein, doch in seinem Blick lag Verständnis, beinahe väterliches Wohlwollen. „Es ist eine schreckliche Geschichte“, bestätigte er ohne Groll. „Ich hätte sie Ihnen erzählen sollen, statt Ihnen zu gestatten, sie zu lesen.“
    „Er hat Ihnen alles berichtet, nicht wahr?“, sagte Susannah nach einigem Überlegen.
    „Ja. In Anwesenheit aller Lords der Admiralität. Etwas anderes hätte ich auch nicht von ihm erwartet.“ Lord Bickerton zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Da Sie schon so viel wissen, sollen Sie auch den Rest der Geschichte erfahren, den Teil, den er nicht mehr aufgezeichnet hat.“
    „Ich nehme an, er hat Timothy Rowe getötet, entweder noch auf dem Boot oder auf seiner Insel.“
    „Auf dem Boot“, begann Sir Richard und griff nach ihrer Hand. „Offenbar versuchte Rowe, die querliegenden Ruder zu überwinden und sich auf ihn zu stürzen, im gleichen Moment, als das Boot zerschellte. Lieutenant Trevenen berichtete von einem Durchlass im Riff, den er entdeckt hatte.“
    „Hat er ihn getötet, oder ist er ertrunken?“
    Sir Richard tätschelte ihre Hand. „Er hat ihn erschossen. Er handelte in Selbstverteidigung.“
    Susannah glaubte, einen leisen Zweifel in Sir Bickertons Blick zu entdecken. „Ist das wahr?“
    Sir Richard gab ihre Hand frei und stand auf, als halte er es auf dem Stuhl nicht länger aus.„Ich will aufrichtig sein. Mr. Trevenen ist sich über den Hergang nicht ganz im Klaren. Das Boot kenterte, er stürzte ins Wasser und kämpfte gegen die Brandung an. Ich kenne die Wahrheit nicht und bin mir nicht einmal sicher, ob er sie kennt, aber die Admiralität ist von der Aufrichtigkeit seines Berichts überzeugt. Er würde nicht lügen.“
    Ganz im Gegenteil, dachte Susannah, er lügt ständig. Sie konnte nur hoffen, dass er die Lords der Admiralität nicht belogen hatte wie alle anderen Menschen, die er in London kennengelernt hatte.
    „Wir erwarten Wahrheitstreue von Männern, denen wir die Befehlsgewalt auf hoher See übertragen.“ Sir Richard verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Es fiel uns sehr schwer, seinen Abschied aus der Navy zu akzeptieren. Die Marine braucht tatkräftige Offiziere wie Lieutenant Trevenen.“
    „Er ist ein besserer Wissenschaftler, Sir Richard“, sagte Susannah. „Er würde sich gewiss freuen, wenn Sie dem Festakt beiwohnen, an dem er mit der Copley-Medaille ausgezeichnet wird.“
    „Ich werde da sein.“
    Als sie sich erhob, legte er ihr hilfreich die Hand an den Ellbogen. Susannah hatte ihre Schwäche zwar überwunden, war aber dankbar für den tröstlichen Halt eines der höchsten Marineoffiziere des Königreiches. „Sie wünschen gewiss, dass ich Schweigen darüber bewahre, was ich heute erfahren habe.“
    Er überraschte sie. „Das überlasse ich Ihnen, Madam. Sie sollten mit Sir Joseph Banks darüber reden.“
    Dann verneigte Sir Richard sich vor Loisa und schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln. „Sie sind eine starke Persönlichkeit, Miss Alderson! Und Sie wären ein Gewinn für die

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