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German für Deutsche

German für Deutsche

Titel: German für Deutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Wueller
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systematisch-wissenschaftlichen Behandlung.
    17 Johann Beckmann: Anleitung zur Technologie. oder zur Kenntniß der Handwerke, Fabriken und Manufacturen, vornehmlich derer, die mit der Landwirthschaft, Polizey und Cameralwissenschaft in nächster Verbindung stehn. Nebst Beyträgen zur Kunstgeschichte. Fünfte, verbesserte und vermehrte Ausgabe. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1802 ( PDF -Datei copyrightfrei zu beziehen über die Website archive.org).
    Seither hat uns » Technologie« nicht verlassen. Die Soziologie (schon wieder der griechische lógos ) hat » Technologie« noch weiter gefasst. Hier gehören zu einer Technologie wie dem Mobilfunk nicht nur Smartphones, Sendemasten, Mobilfunkbetreiber, sondern auch die dazu passenden (oder unpassenden) kommunikativen Sitten der Menschen, einschließlich etw aig er psychischer oder physischer Macken, die der Dauertelefonierer erleidet.
    Zwischenfazit: » Technologie« ist im heimischen Sprachschatz seit über 200 Jahren präsent. Da mussten nicht die heutigen Amerikaner kommen.
    Und wie hält es das Englische mit der technology? Das Wort hat einen sehr breiten Bedeutungsumfang. Es steht für Technik, Technologie, Methode, aber auch Verfahrenstechnik. Also: Nicht jede technology ist eine Technologie in unserem, etwas engeren Sinne.
    Aber das Englische kennt, anders als die Kritiker behaupten, auch ein Äquivalent für » Technik«. Das heißt schlicht technique. Im Übrigen kann technique vieles bedeuten, was auch technology umfasst, nur eben eher nicht Technologie. Technique und technology haben gemeinsame Schnittmengen, so wie eben auch » Technik« und » Technologie« bei uns. Die Sprache ist nun mal nicht strikt logisch aufgebaut.
    Und nun zum letzten Schlag ausgeholt: Wer, wenn nicht die Wikipedia-Autoren, Verfasser der größten Enzyklopädie der Welt, sind heute nah am Herzen des Sprachwirkens angesiedelt? Die englischsprachige Website (en.wikipedi a.o rg) besitzt ein üppiges Stichwort » Technology «. Dessen erster Satz beginnt so:
    » Technology is the making, modification, usage, and knowledge of tools, machines, techniques, crafts, systems, methods of organization …« Übersetzt: » Technologie ist das Verfertigen, Verändern, der Gebrauch von und das Wissen über Werkzeuge, Maschinen, Techniken (!), Handwerke, Systeme, Organisationsmethoden …« Reicht das, um den kritischen Herren den Boden unter den Füßen wegzuziehen?
    Noch ein kurzer Nachtritt: Moderne, populär schreibende US -Wissenschaftler, wie Bill Joy oder Ray Kurzweil, pflegen sehr wohl die Unterscheidung zwischen technique und technology. Und korrekterweise nutzen die deutschen Übersetzungen » Technik« und » Technologie«.
    Und wohin geht der Trend? Ganz klar: Bei uns in Richtung » Technologie«, in den englischsprachigen Ländern zu technology. Warum? Weil Technik kaum mehr Thema ist, außer in Bastelkursen, wo noch die Techniken des Papierfaltens oder Sisalknüpfens gelehrt werden.
    Oder sollte ich eher den Japanismus » Origami« nutzen? Der kommt von japanisch oru ( » falten«) und kami ( » Papier«). » Japanismus« meint Lehnwörter aus dem Japanischen. Nicht zu verwechseln mit » Japonismus«. Den haben die Kunstgeschichtler erfunden. Gemeint ist der immense Einfluss älterer japanischer Kunst auf die frühmoderne Kunst der westlichen Welt.
    Incomen oder outfinden?
    Seit Ende 2003 fanden sich immer wieder Meldungen in einschlägigen Fachmedien, die deutschen Werbekreativen hätten sich – auch angesichts von erschreckenden Werbeverständnisuntersuchungen – dazu entschlossen, der deutschen Sprache wieder mehr Raum in der Werbung zu geben.
    Das ist in Einzelfällen geschehen. Ein bemerkenswerter: der Slogan der Parfümeriekette Douglas. Er hieß » Come in and find out«. Zu viele kalauernde Übersetzungsscherze hatte jener in den lästernden Medien über sich ergehen lassen müssen. Nach dem Muster » Komm rein und finde wieder heraus«.
    In einer Untersuchung vom Herbst 2003 fand sich, dass über die Hälfte der Befragten nur glaubten, verstanden zu haben. Sie hatten anscheinend aber zu häufig falsch verstanden, wenn man den Verständlichkeitsbefragungen trauen mag. So wurde in Folge der englischsprachige Claim von Douglas durch » macht das Leben schöner« ersetzt. Das ist zwar auch nicht sinnreicher, aber auf solch gedankenarmer Oberfläche gerät jetzt kein potenzieller Kunde mehr ins assoziative Schlittern. Er muss gar nicht mehr prüfen, ob er was verstanden

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