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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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unserer Sache anzunehmen, ist
    alles verloren.
    Ihre Übermacht mochte ihnen an diesem Tag den Sieg bringen, doch wenn sie Richard nicht zum Einlenken bewegen konnten, würde ihr Aufstand letzten Endes doch niedergeschlagen werden und sie wieder in ihrem alten Elend landen.
    »Wo ist Bolingbroke?«, fragte Straw.
    »Ich stelle mich meinen Untertanen allein«, sagte Richard. »Den Rat und die Gesellschaft von aufsässigen Adligen habe ich nicht nötig.«

    Und ohne sich weitere Gedanken über die Auswirkungen seiner Worte zu machen, fügte er noch hinzu: »Ich werde nicht zulassen, dass sich Bolingbroke die Ereignisse dieses Tages auf die Fahnen schreibt.«
    Northumberland neben ihm schüttelte ungläubig den Kopf. Dieser
    Narr!
    Er fragte sich, wie er seinen Sohn Hotspur benachrichtigen könnte, der in Orleans festsaß. Was immer dieser Tag bringen mochte, das Kräftegleichgewicht begann sich langsam zu verschieben.
    Die Bauern, die hinter Jack Straw standen, hatten die Worte ihres Königs gehört und würden sie bis zum Abend bereits Dutzenden von Gefährten weitererzählt haben.
    »Ich habe gesündigt«, begann Lancaster, doch Margaret streckte die Hand aus und legte ihm den Finger auf die Lippen.
    »Habt Ihr getan, was Ihr für richtig hieltet?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Lancaster, »aber ...«
    »Wie könnt Ihr dann gesündigt haben?«
    »Ich habe so vieles nicht zu Ende führen können«, sagte Lancaster.
    »Habt Ihr geliebt?«, fragte Margaret.
    »Ja, natürlich. Blanche und den Sohn, den sie mir geschenkt hat.« Er drehte leicht den Kopf und lächelte Bolingbroke zu. »Auch Konstanze ein wenig, denn trotz ihrer Ernsthaftigkeit konnte sie mich zum Lachen bringen. Und unsere beiden Töchter. Katherine mehr als jede andere Frau, denn sie ist meine Seelengefährtin. Und den Sohn und die Tochter, die wir miteinander haben. Meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und Schwestern, meine ...«
    Margaret lachte. »Dann habt Ihr ein wahrhaft gesegnetes Leben geführt und viel Liebe gegeben! Eure Familie, Eure Gemahlinnen und Eure Kinder haben von Euch alle bekommen, was ihnen zustand: Eure Liebe und Eure Fürsorge. Geht dem Tod mit Freude entgegen, Johann, nicht mit dem Gedanken an Sünde.«
    Lancaster lag eine Weile lang schweigend da und dachte über ihre Worte nach.
    »Ja«, sagte er, »ich bin wahrhaft gesegnet, und es ist auch ein Segen, dass Ihr jetzt hier seid, um mir die Beichte abzunehmen, Margaret. Ihr habt besser und eindringlicher gesprochen, als jeder Geistliche es vermocht hätte.«
    Neville ließ sich die Szene, deren Zeuge er gerade geworden war, durch den Kopf gehen. War Liebe wirklich das Einzige, was zählte? Nicht die Sünde und die ewige Buße? Nicht Strafe und Vergeltung?
    Verwirrt runzelte er die Stirn.
    Straw und seine sechzig Bauern führten den König und sein Gefolge durch das Garden Gate in den äußeren Verteidigungsring und durch eine Reihe weiterer Tore, welche die Zugbrücke schützten, die über den Festungsgraben führte.
    Die Straße, die zum Tower Hill und nach East Smithfield führte, war von Tausenden von Menschen gesäumt, Londonern ebenso wie Bauern.
    Während sie durch die dichte Menge der schweigenden Zuschauer ritten, hatte Northumberland das Gefühl, dem Tod ins Auge zu blicken.
    Seine Hand schien ein Eigenleben zu besitzen, denn sie wollte ständig zum Griff seines Schwertes wandern, doch er biss die Zähne zusammen und packte die Zügel fester. Er wusste, dass es sein Ende wäre, wenn die Menschen sahen, dass er zu seiner Waffe griff.
    Lieber Gott, wie sollten sie diesen Tag nur überstehen?
    Er blickte zu den Soldaten hoch, die die Bastionen des inneren und äußeren Verteidigungsrings bemannten.
    Sie bemerkten seinen Blick, doch sie gaben kein Zeichen, und Northumberland holte tief Luft und versuchte, die Angst niederzukämpfen, die in ihm aufsteigen wollte.
    Bauern und Städter strömten über den Tower Hill, als die Abordnung ihre Pferde gen Osten auf das kleine Tor zuwandte, das nach East Smithfield führte.
    Das Feld von East Smithfield selbst war vollkommen unter der wogenden Menschenmenge verschwunden.
    Ganz England muss sich hier versammelt haben!, dachte Northumberland und fragte sich, was mit der von Gott bestimmten Gesellschaftsordnung geschehen war, dass sie sich solcherart gegen das Gebot ihres Schöpfers auflehnte.
    Wieder sah er zu den Bastionen des Towers hinüber.
    Und immer noch rührten sich die Wachleute dort nicht.
    Vor ihnen ertönte ein Schrei,

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