Geschichte der deutschen Sprache
beispielsweise
Match
,
Trainer
,
Hockey
,
Fußball
aus
football
oder
Strafstoß
aus
penalty kick
).
Besonders stark ist der Einfluss des Englischen auf das Deutsche indessen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg geworden. Dies gilt zunächst einmal für Ausdrücke aus dem technischenund wissenschaftlichen Bereich wie insbesondere Datenverarbeitung (zum Beispiel
Computer
,
Software
,
Spam
,
Homepage
,
E-Mail
), Luft- und Raumfahrt (beispielsweise
Cockpit
,
Turbojet
,
Challenger
), Psychologie und Soziologie (so etwa
Sensitivity-Training
,
Item
,
Peergroup
) und viele andere mehr. Darüber hinaus wird aber auch das Alltagsleben der letzten Jahrzehnte stark durch anglo-amerikanische Einflüsse geprägt, die insbesondere durch Werbung, Massenmedien und nicht zuletzt auch durch den Englischunterricht an den Schulen immer mehr zunehmen; um hier nur ein paar Beispiele von vielen zu nennen:
Jeans
,
Hamburger
,
Babysitter
,
Service
,
Bestseller
,
Quiz
,
Leasing
oder
Business
.
Die deutsche Sprache der Gegenwart zeigt eine nicht unbeachtliche Tendenz, Wörter anglo-amerikanischer Herkunft im Hinblick auf Form oder Bedeutung zu verändern und zu assimilieren. Sie erhalten hierbei eine andere, meist erweiterte Bedeutung; so etwa
Job
als ‹(nicht nur vorübergehende) Arbeit› oder
Hit
als ‹(nicht nur besonders erfolgreicher) Pop-Song›. Einige deutsche Wörter werden neben ihrer ursprünglichen Bedeutung auch mit einer zusätzlichen, englischen Lehnbedeutung gebraucht; zum Beispiel
kontrollieren
mit der Bedeutung ‹beherrschen› (zuvor nur ‹überprüfen›) oder
schneiden
mit der Bedeutung ‹jemanden geflissentlich übersehen› (zuvor nur ‹mit einem scharfen Werkzeug trennen›). Des Öfteren werden englische Ausdrücke mit deutschen kombiniert: Auf diese Weise entstehen etwa Zusammensetzungen wie
Schmuckdesigner
,
Managergehalt
,
Live-Sendung
oder
Milch-Shake
, aber auch Ableitungen wie
surfen
oder
testbar
. In einigen Fällen kommt es zu mehr oder weniger freien Übertragungen von englischen Ausdrücken ins Deutsche; so zum Beispiel im Falle von
Übersee
(aus
oversea
),
Einkaufszentrum
(aus
shopping-center
) oder
Umweltschutz
(aus
environmental protection
). In einigen wenigen Fällen werden im Deutschen jedoch sogar englisch lautende Wörter neu gebildet, die es im Englischen selbst gar nicht gibt. Solche Fremdschöpfungen oder auch Pseudofremdwörter sind etwa
Handy
‹Mobiltelefon› (vgl.
handy
‹klein, handlich› und
mobilephone
) oder
Pullunder
‹ärmelloser Pullover›.
All diese Erscheinungen belegen, wie präsent anglo-amerikanische Kultur und englische Sprache in unserer Gesellschaft geworden sind. Dies gilt indessen nicht allein für den deutschen Sprachraum: Das (amerikanische) Englisch ist im Zeitalter der Internationalisierung und Globalisierung immer mehr zu einer lingua franca, einer allgemeinen Verkehrs- und Geschäftssprache, geworden und gewinnt im Zuge dieser Entwicklung auch zunehmend Einfluss auf zahlreiche andere Sprachen dieser Erde. Dabei ist es kaum verwunderlich, dass sich gegen einen als überzogen empfundenen Einfluss und eine als unnötig angesehene Entstehung von Sprachmischungen (wie
Denglisch
oder
Franglais
) in der Bevölkerung Widerstand regt. Ob ein solcher Widerstand berechtigt ist, mag dahingestellt sein: Ein Zeichen für die sprachlichen Befindlichkeiten (wenn nicht gar Befürchtungen) einer Gesellschaft ist er allemal.
Die sprachgeschichtlichen Beobachtungen zum Einfluss des Lateinischen, des Französischen und des Englischen machen indessen zumindest eines deutlich: Die deutsche Sprache wird bereits seit über einem Jahrtausend wiederholt und beträchtlich von anderen Sprachen beeinflusst, indem vor allem fremde Wörter, aber auch grammatische Erscheinungen wie Flexionsendungen und dergleichen übernommen werden. Vor diesem Hintergrund mag das Deutsche vielleicht sogar als eine multikulturelle Sprache erscheinen – in jedem Falle aber als eine solche, deren Sprechergemeinschaft es immer wieder gelungen ist, die Einflüsse zahlreicher Kulturen und Sprachen nicht nur auszuhalten, sondern vielmehr aufzunehmen und weiterzuentwickeln: Dies kann und sollte Hoffnung machen.
Doch sind es nicht allein das Lateinische, das Französische und das Englische, die das Deutsche durch Entlehnungen nachhaltig beeinflusst bzw. bereichert haben. Solche Einflüsse sind aus zahlreichen anderen Sprachen ebenfalls zu beobachten und unterstützen die eben aufgestellte These. Einige
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