Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
Cazike hat mir den schuldigen
     Gehorsam versagt; mein Kriegsvolk soll mit euch ausziehen, um ihn zu bekämpfen.« – »Um einen Caziken, entgegnete Hernando
     Pizarro, ist es, wenn er auch noch so viele Krieger hat, nicht der Mühe werth deine Indianer ins Feld rücken zu lassen, zehn
     christliche Reiter reichen hin um ihn zu vertilgen.« – Atabaliba lachte und lud sie zu einem Trunke ein; die Hauptleute erwiederten,
     um nicht sein Getränk verschlucken zu müssen, daß sie fasteten; als er aber weiter in sie drang, nahmen sie seine Einladung
     an. Sogleich erschienen Frauen mit goldnen Gefäßen, welche mit Maischicha gefüllt waren. Als Atabaliba sie gewahrte, warf
     er ihnen einen Blick zu ohne ein Wort zu sagen, und sogleich entfernten sie sich und kamen mit andern größeren goldenen Gefäßen
     wieder, aus welchen sie die Spanier trinken ließen. Darauf verabschiedeten sich diese und Atabaliba blieb bei seinem Versprechen,
     daß er den Statthalter am folgenden Morgen besuchen werde. – Das Lager der Indianer war auf dem Abhange eines Hügels aufgeschlagen
     und die aus Baumwollenzeug verfertigten Zelte, in deren Mitte sich das des Atabaliba erhob, nahmen einen meilelangen Raum
     ein; das sämmtliche Kriegsvolk war vor den Zelten aufgestellt und die Waffen, nämlich Spieße von der Länge einer Reiterlanze,
     stacken in dem Boden. In dem Lager schienen über 30.000 Mann versammelt zu seyn.
    Als der Hauptmann von allem was geschehen war, Kenntniß erhalten hatte, befahl er, während der Nacht im Lager sorgfältig auf
     der Hut zu seyn, und gab seinem ersten Hauptmann den Auftrag, die Wachen zu untersuchen und während der ganzen Nacht Runden
     um das Lager gehen zu lassen, was auch geschah. Am Morgen des folgenden Tages, welcher ein Samstag war, erschien vor dem Statthalter
     ein Bote Atabaliba's und sprach in dessen Namen zu ihm: »Mein Gebieter läßt dich benachrichtigen, daß erdich zu besuchen und seine Mannschaft bewaffnet mitzubringen wünsche, weil du auch die deinige gestern bewaffnet geschickt
     habest, und daß du ihm einen Christen senden mögest, um ihn hierher zu geleiten.« – »Sage deinem Gebieter, erwiederte der
     Statthalter, daß er zur guten Stunde kommen möge und wie es ihm beliebe und daß ich ihn, wie er auch immer komme, als Freund
     und Bruder empfangen würde; daß ich ihm aber keinen Christen schicken könne, weil es bei uns nicht gebräuchlich sey, einen
     solchen von einem Herrn zu einem andern zu schicken.« – Der Bote entfernte sich mit diesem Bescheid. Kaum war er im Lager
     angekommen, als die Wachen schon das ganze Kriegsvolk ausrücken sahen. Nach kurzer Zeit langte ein zweiter Bote an und sprach
     zu dem Statthalter: »Atabaliba läßt dir sagen, daß er doch nicht sein Kriegsvolk, wohl aber weil er dieses zurücklasse, viele
     andere unbewaffnete Leute mitbringen wolle, weil er diese bei sich zu haben und in der Stadt unterzubringen wünsche, daß man
     ihm selbst aber ein Gebäude auf dem Platze zu seiner Wohnung überlassen möge, nämlich das Gebäude, welches man das Schlangenhaus
     nenne, weil sich darin eine steinerne Schlange befinde.« – Der Statthalter erwiederte, daß dieses alles nach seinem Wunsche
     geschehen solle und daß er nur recht bald kommen solle, weil er großes Verlangen habe ihn zu sehen. – Bald darauf bemerkte
     man, wie sich das Feld mit Leuten anfüllte und wie diese bei jedem Schritte vorwärts wieder stehen blieben, um die aus dem
     Lager nachkommenden zu erwarten. Das Vorrücken der Leute auf dem Wege dauerte bis gegen Abend und sie hielten sich stets in
     Haufen beisammen. Sobald sie über die schon erwähnte gefährliche Stelle gekommen waren, machten sie auf dem Felde in der Nähe
     des christlichen Lagers Halt, bis alles Volk das indianische Lager verlassen hatte. Der Statthalter befahl jetzt heimlich
     allen seinen Leuten, sich in ihren Wohnungen zu bewaffnen und die Pferde gesattelt und aufgezäumt zu halten; darauf theilte
     er sie in drei Schaaren und untersagte, daß irgend einer sich aus seiner Wohnung auf den Platz begebe. Den Artilleriehauptmann
     ließ er seine Geschütze auf den Sammelplatz der Feinde richten und befahl ihm, wenn es Zeit seyn würde, zu feuern. In die
     Straßen, welche zu dem Platze führten, legte er Mannschaft in Hinterhalt; er selbst aber behielt 20 Fußgänger bei sich in
     seiner Wohnung, um mit ihrer Hülfe sich der Person Atabaliba's zu bemächtigen, wenn dieser beiseinem Besuche Hinterlist

Weitere Kostenlose Bücher