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Geschichten aus der Murkelei

Titel: Geschichten aus der Murkelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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überlegte der Fuchs. »Stell du dich an die Tür, Bär, daß er nicht raus kann – ich will
     auf die Fenster aufpassen.«
    So stellte sich der Bär gegen die Tür, der Fuchs aber saß am Fenster und dachte nach. Dem Husch wurde himmelangst, denn dem
     Fuchs traute er zu, daß er ihn trotz der Zaubermütze fing.
    »Bär«, sagte der Fuchs nach einer langen Zeit, und der Husch auf dem Schrank spitzte die Ohren, um auch genau zu hören, welch
     listiger Plan nun kam. »Bär«, sagte der Fuchs traurig.
    »Was ist denn, Fuchs?« fragte der Bär. »Was redest du denn so traurig wie eine Eule nachts im Walde?«
    »Bär«, sagte der Fuchs noch trauriger. »Mir ist nichts Schlaues eingefallen. Wie wir es auch anstellen, den Dieb in der Zaubermütze
     kriegen wir nicht zu sehen; da ist es schon besser, wir gehen wieder in den Wald zurück.«
    |116| »Ich geh nicht wieder in den Wald zurück!« sagte der Bär trotzig. »Hier ist es warm und trocken, im Walde aber ist es kalt
     und naß – ich bleibe hier! Und wenn die Leute kommen, schlage ich sie mit meinen Tatzen tot!«
    »Wenn du aber keine Zaubermütze aufhast, schießen sie dich tot«, sprach der Fuchs.
    Vor dem Schießen hatte der Bär gewaltige Angst. »Nein, geschossen will ich nicht werden«, sagte er. »Das tut weh. Aber hier
     weggehen will ich auch nicht.« Er dachte lange nach. »Weißt du was, Fuchs«, sagte er dann. »Ich habe gesehen, draußen im Küchenherd
     ist Feuer. Rücken wir hier die Möbel zusammen, stecken wir sie in Brand, schließen wir die Türe ab – verbrennt der Dieb. –
     Siehst du, da habe ich nun auch einmal einen schlauen Gedanken gehabt, Fuchs!«
    »Das hast du, Bär«, sagte der Fuchs lobend. »Da hast du einen Gedanken gehabt, so groß und dick, fast wie dein Kopf.« Dem
     Husch, als er das hörte, wurde auf dem Schranke sehr angst. Er fürchtete, er würde nun gleich verbrannt werden …
    »Aber, Bär«, fuhr der Fuchs fort, »ich fürchte, es wird doch nicht gehen. Wenn wir den Dieb verbrennen, verbrennen wir mit
     dem Dieb nicht auch die Zaubermützen? Und verbrennen wir nicht mit den Zaubermützen das ganze Haus, in dem wir doch wohnen
     möchten? Nein, nein, Bär, es bleibt uns nichts übrig, wir müssen in den Wald zurück.«
    Als der Bär das hörte, setzte er sich – plumps! – auf den Boden, wo er stand, steckte die Hinterpfote ins Maul, weinte los
     und schrie: »Ich will aber nicht in den Wald! Ich will in dem schönen, warmen Haus bleiben! Ich will nicht wieder frieren
     und hungern!«
    »Nun, nun, Bär«, sagte der kleine Fuchs begütigend zu dem großen Bären, »weine bloß nicht so! Das hilft nun alles nichts,
     in den Wald mußt du wieder. Sei ein artiger Bär und komm mit mir!«
    |117| Der Bär weinte, daß ihm die blanken Tränen über die Nase liefen, aber er ließ sich ganz brav vom Fuchs am Ohr aus der Stube
     führen. »So ist es recht, Bär«, lobte der Fuchs. »Aber damit du doch noch eine Freude hast, ehe wir beide wieder in den Wald
     ziehen, gehen wir jetzt in den Schweinestall. Du schlägst ein Schwein tot, und wir essen einen schönen, fetten Schweinebraten!«
    »Jawohl, Schweinebraten!« weinte der Bär und fing zwischen seinen Tränen doch schon wieder an zu lachen. »Schönen, fetten
     Schweinebraten – brumm! Brumm!«
    Damit gingen die beiden aus dem Zimmer, machten die Tür nach der Küche zu, und der Husch auf dem Schranke oben war wieder
     allein. Das ist noch einmal gut gegangen, dachte er, aber er traute den beiden doch nicht ganz. Er kletterte vom Schrank,
     ging ans Fenster und sah hinaus. Er sah nur den leeren Hof, in den Pfützen pladderte der Regen.
    Sind die beiden nun vorbei oder sind sie nicht vorbei –? überlegte er. Aber weil der Hund nicht gebellt hatte, dachte er:
     Sie sind noch nicht vorbei. Er horchte, aber er hörte kein Schwein quieken, und ein Schwein quiekt doch gewaltig, ehe es stirbt.
    Also sind sie auch nicht in den Stall gegangen, überlegte er. Also sitzen sie noch in der Küche. Also hat sich der Fuchs bloß
     verstellt, und sie lauern auf mich. Also kann ich auch nicht fort, und ich müßte doch fort und die Eltern warnen. Was mach
     ich bloß? überlegte er. Aus dem Fenster komme ich auch nicht. Wenn ich das aufmache, sehen sie’s aus der Küche. Der Bär stellt
     sich davor, und ich mag unsichtbar hinauskriechen, er fühlt mich doch – ein Schlag, und ich bin weg!
    So überlegte der Husch und grübelte in seinem Kopf, und es war ihm, als könnte er keinen

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