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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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eine Matrix in der Hand. Ihre Gesichter liegen im Schatten – wie auch ihre Seelen. Sie sind menschlicher Abstammung, aber das ist alles, was ich über sie sagen kann. Sie behalten mich im Blick, so daß es kein Entrinnen mehr für mich gibt. Dr. Stoon streckt eine Hand aus.
    »Die Matrix, bitte«, sagt er.
    Ich schüttele den Kopf. »Bevor ich Ihnen mein Blut überlasse, richte ich die Waffe eher gegen mich selbst.«
    Er scheint amüsiert. »Versuchen Sie es.«
    Ich betätige die Waffe in seine Richtung, aber es tut sich nichts.
    »Wir haben Sie bei der Versammlung neutralisiert«, erklärt er.
    Ich lasse die Matrix zu Boden fallen. »Sie wollen mich lebendig, nicht tot.«
    »Das stimmt«, bestätigt er. »Aber bevor wir zulassen, daß Sie uns töten, werden wir Sie umbringen. Legen Sie sich mit dem Gesicht auf den Boden!«
    »Ich glaube kaum, daß ich das tun werde«, entgegne ich, und meine Aufmerksamkeit wendet sich der Gestalt an meiner rechten Seite zu, deren Hand ein wenig zu zittern scheint. Diese Person, deren Augen ich nicht sehen kann, ist männlich und etwas schwächer als die anderen. Obwohl ich seine Gedanken nicht lesen kann, spüre ich doch ihren Tenor. Dies hier ist eine wichtige Aufgabe für ihn, eine Aufgabe, die er mit Bravour lösen muß. Wenn er Erfolg hat und das Blut der Vampirin ergattert, wird er in irgendeiner Form aufsteigen. Wenn er versagt, wird man ihn töten. Besonders fürchtet er sich vor Dr. Stoon. Am liebsten wäre es ihm, wenn der Doktor umkäme. Dies ist der Riß in seinem psychischen Schutzschild. Es liegt ihm nichts an seinen Gefährten, er haßt sie sogar und wünscht ihren Tod herbei, damit er allein den Erfolg einstreichen kann. Mein Blick richtet sich auf sein im Schatten liegendes Gesicht, meine Gedanken dringen in sein Gehirn ein.
    Töte sie! Verbrenne sie! Bezwinge sie!
    Der Arm des Mannes zittert stärker.
    »Es ist nicht klug, sich uns zu widersetzen«, erklärt Dr. Stoon.
    »Habe ich noch immer die Möglichkeit, mich auf Ihre Seite zu schlagen?«
    murmele ich und versuche damit Zeit zu schinden. Niemals zuvor habe ich meine Gedanken so stark auf etwas konzentriert, meinen Willen so heftig fokussiert. Doch selbst obwohl der Mann zu meiner Rechten der schwächste ist, erweist er sich als unglaublich stark.
    »Vielleicht«, erwidert Dr. Stoon. »Legen Sie sich jetzt mit dem Gesicht auf den Boden.«
    »Sterben«, wiederhole ich sanft für den Mann zu meiner Rechten. »Sterben.«
    Langsam bewegt er den Arm, der die Matrix hält, in eine andere Richtung.
    Der Finger auf dem Abzugsknopf zittert leicht.
    Im nächsten Moment erkennt Dr. Stoon die Gefahr, und er wirbelt zu dem Mann herum.
    »Tötet ihn!« schreit er.
    Zwei rote Explosionen erfolgen, eine zu meiner Linken, die andere hinter mir.
    Mein Opfer löst sich mit einem grauenvollen Schrei in nichts auf. Aber ich lasse mir keine Zeit, ihn zu bemitleiden. Schon bin ich aufgesprungen, habe ein Stück zurückgesetzt, befinde mich im Rücken der Gestalt, der eben noch hinter mir gestanden hat. Es folgt eine weitere Explosion des roten Todes – abgegeben von demjenigen, der eben noch zu meiner Linken stand. Doch ich bin schon aus seiner Schußlinie und habe mich hinter seinem Kameraden plaziert. In Bruchteilen einer Sekunde greife ich seine Matrix und breche ihm dabei den Arm. Ohne ein weiteres Wort lasse ich den Burschen zur Linken mit einem Druck auf den Knopf verschwinden. Auch er löst sich in Windeseile in nichts auf. Verzweifelt versucht Dr. Stoon in seine Manteltasche zu greifen, aber ich hindere ihn daran.
    »Lassen Sie’s«, sage ich.
    Der Mann, deren Waffe ich in meinen Besitz gebracht habe, stöhnt und bewegt sich.
    Ich schieße auf ihn, und er verschwindet.
    Dr. Stoon hat jetzt wirklich keinen Grund mehr, zu grinsen.
    »Wie viele sind noch hier?« frage ich.
    Er zögert, antwortet dann aber: »Nur ich.«
    »Was ist, wenn Sie sterben? Sind Sie dann endgültig tot?«
    Er überlegt. »Wir bevorzugen es, diese Form der Existenz nicht aufzugeben.«
    Er schmunzle. »Höre ich da etwas wie Furcht in Ihrer Stimme, Doktor?
    Wissen Sie, daß ich einen Moment lang tatsächlich geglaubt habe, Sie seien Landulf? Aber Landulf hatte niemals Angst.«
    »Nicht einmal vor Ihnen«, entgegnet er bitter.
    »Ja«, sage ich traurig. »Aber er hat mich hereingelegt. Für was hat er mein Blut verwendet?«
    »Ist das nicht offensichtlich?«
    »Offensichtlich ist nur, daß Sie sterben müssen. Beantworten Sie meine Fragen, bevor Sie es

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