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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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stehen Sie?«
    »Es gibt nur eine Seite: die Ausdehnung des Selbst, das Erweitern des Selbst-Bewußtseins.«
    »Hört sich nett an. Aber auf wessen Kosten tun Sie das?«
    Er schnaubt. »Auf Kosten all derjenigen, die zu schwach sind, sich vorwärts zu bewegen. Warum stellen Sie mir diese Fragen? Wir wissen, daß Sie ein Vampir sind – der mächtigste Vampir dieser Erde. Wir haben Sie jahrzehntelang beobachtet. Sie handeln nach Ihren Wünschen, wir nach den unseren. Wir sind Ihre Brüder, Ihre Schwestern. Warum kommen Sie nicht zu uns?«
    »Für mich hört es sich nicht an, als ob Sie mich als Ihre Schwester wollen.
    Mir scheint eher, Sie wollen mich als Blutbank benutzen.« Ich zögere. »Oder haben Sie sogar schon etwas von meinem Blut?«
    Er läßt sich Zeit mit der Antwort. »Das haben wir«, sagt er schließlich.
    Seine Antwort läßt mich erstarren.
    »Wann?« frage ich und fühle mich merkwürdig verletzt.
    »Vor über tausend Jahren.«
    »Wann?« wiederhole ich.
    Er lächelt. »Kalot Enbolot. Chateau Merveille.« Er zögert, bevor er fortfährt.
    »Das Schloß der Wunder.«
    Ich zittere, nicht nur körperlich, sondern auch in der Seele. In meinem ganzen Leben hat es keine dunkleren Tage gegeben als diese.
    Und doch hatte ich geglaubt, ihnen unbeschadet entronnen zu sein.
    »Landulf«, flüstere ich. »O Gott.«
    Dr. Stoon grinst.
    »Landulf hat das Beste genommen, das Sie zu bieten hatten, nun werden auch wir uns davon bedienen. Mit oder ohne Ihre Hilfe.«
    Ich trete unwillkürlich einen Schritt zurück. »Sie lügen!« stoße ich hervor.
    »Er hat mich niemals berührt!«
    Dr. Stoons Stimme ist voller Verachtung. »Er hat mehr getan, als Sie zu berühren. Er hat Sie bluten lassen, Sie benutzt und anschließend Ihre Seele verwirrt, ohne daß Sie es bemerkt haben. Erinnern Sie sich tatsächlich nicht, Sita? Wie Sie durch die Wellen weg von seinem Schloß geschwommen sind? In etwas hinein, von dem Sie hofften, daß es die Freiheit sein würde? Noch nicht einmal das Wasser des Ozeans konnte Sie damals reinwaschen, so beschmutzt fühlten Sie sich. Doch Sie glaubten, daß Sie gewonnen und ihn besiegt hätten.
    Genauso wie Sie auch jetzt glauben, daß Sie uns besiegen können.«
    Ich zittere noch immer, die Bilder, die seine Worte vor meinem geistigen Auge hervorrufen, sind zu schrecklich. Landulf und seine sexuelle Magie; satanische Praktiken, die auf Schmerz und Angst basierten. Menschenopfer; Körper, die mit schmutzigen Messern zerteilt wurden; Geister, die von ihm gerufen wurden, unter ihnen die boshaftesten Kreaturen der Hölle. Vom Tempel der Erix, in dem die Priesterin des Altertums einst das Orakel der Venus bewachte, im südwestlichen Sizilien, sandte er diese gefährlichen Geister, durch die er die Herzen von Männern und Frauen in ganz Südeuropa beherrschte.
    Indem er eine Horde hereinbrechender Moslems einlud, um ihnen die Schwächen in der christlichen Verteidigung zu zeigen, verriet Landulf seine eigene Rasse und veränderte die Geschichte der Welt im neunten Jahrhundert.
    Genauso veränderte er auch mein Leben, befleckte es mit einer Schande, die nicht einmal zehn Jahrhunderte vollständig auslöschen konnten. Wenn ich jetzt zittere, tue ich es aus mehreren Gründen, und jeder einzelne von ihnen ist unerträglich. Tatsächlich hat Landulf mich berührt, wie ich mich erinnere, mich geküßt – mit Lippen, die oft genug rohes menschliches Fleisch genossen.
    Und doch habe ich geglaubt, ihn hereingelegt zu haben.
    »Ich werde Sie schlagen«, flüstere ich ohne jede Überzeugung. »Wenn Sie irgend etwas mit ihm zu tun haben, werde ich nicht ruhen, bis alle, die zu Ihnen gehören, vollständig ausgelöscht sind. Landulf war ein Dämon, doch Sie sprechen seinen Namen aus, als sei er ein Held gewesen. Ihre Macht ist eine Verkehrung der Natur, ein bloßer Scherz.« Ich fasse die Matrix. »Und deswegen werden sie alle sterben.«
    Dr. Stoon grinst und senkt seine Hände. »Wir sind nicht allein.«
    Ich schaue mich nach links und rechts um, aber sehe nichts, höre nur die Geräusche der Wüste.
    Und doch spüre ich die Wahrheit in seinen Worten, die Anwesenheit von etwas, von jemandem.
    »Sagen Sie ihnen, daß sie sich zeigen sollen«, fordere ich. »Sagen Sie es ihnen, falls Sie die nächsten Sekunden überleben wollen.«
    »Nun gut.« Er senkt den Kopf wie zu einer leichten Verbeugung.
    Plötzlich tauchen drei Gestalten in roten Gewändern auf. Sie befinden sich zu meinen Seiten und hinter mir. Jede hält

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