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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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erinnern, was ich damals als nächstes getan habe. Dann höre ich das Wasser von der Wand tropfen, an die wir gekettet waren. Der Mörtel zwischen den Steinen muß schwach sein, sage ich mir, ansonsten würde nicht so viel Flüssigkeit in die Zelle eindringen können.
    »Dante«, sage ich, »ist der geheime Weg, von dem du gesprochen hast, geflutet?«
    »Manchmal, meine Dame. Zu bestimmten Jahreszeiten.«
    »Befinden wir uns jetzt in einer solchen Jahreszeit?«
    Er zögert und antwortet dann. »Es ist anzunehmen, daß der Tunnel jetzt ein wenig unter Wasser steht, ja. Aber er dürfte nicht überflutet sein. Zumindest hoffe ich, daß er es nicht ist.«
    »Fließt das Wasser nach draußen in den Wald?«
    »Der Weg führt in zwei verschiedenen Richtungen. Das Wasser fließt zur Klippe, in Richtung der See.«
    »Bleib an der Tür stehen, und komm der Wand nicht zu nahe. Ich werde versuchen, die Steine zu durchbrechen.«
    »Ja, Herrin. Aber wo ist die Tür?«
    Ich führe ihn hin. Er gleitet kraftlos zu Boden, mit dem Rücken zum Ausgang.
    Die ganze Zeit über bewegt er die linke Hand, und ich kann mir vorstellen, welch entsetzliche Schmerzen er darin hat.
    Landulf hat mir meine Schuhe weggenommen, aber das hindert mich nicht, schwungvoll auszuholen und mit dem rechten Fuß gegen einen der Steine in der Wand zu treten. Er reißt schon beim ersten Tritt ein, und eine Anzahl weiterer Attacken zerstört ihn vollständig. Mit den Händen hole ich die Steinbrocken und den Mörtel heraus, und bald darauf strömt Wasser über meine Finger und auf meine Kleidung. Ich sehe, daß der Durchgang etwas oberhalb von unserer Zelle entlangführt und daß er nur etwa einen Fuß tief unter Wasser steht. Dante zittert und schreit leise auf, als ihn das kalte Wasser erreicht, und ich muß ihm gut zureden, damit er nicht die Hoffnung verliert. Währenddessen vergrößere ich mit den Händen das Loch in der Mauer. Ich spüre, wie langsam meine Kräfte zurückkehren. Wir beide waren dem Tod so nah, und jetzt befinden wir uns schon fast wieder in Freiheit.
    Bald ist das Loch groß genug, damit wir hindurchkriechen können. Ich helfe Dante, in den Gang zu gelangen, dann folge ich ihm. Wenig später stehe ich neben ihm und stütze ihn. Der Strom des Wassers ist nicht stark, auch Dante wird von ihm nicht mitgerissen. Er ergreift meine Hand und weist stromaufwärts.
    »Der Wald liegt in dieser Richtung, meine Dame«, sagt er. »Bald schon werden wir diesen unchristlichen Ort hinter uns gelassen haben.«
    Ich halte ihn auf. »Ich kann nicht mit dir kommen, Dante, nicht jetzt gleich.«
    Sein Hochgefühl wandelt sich in Verzweiflung. »Warum nicht, meine Dame?«
    »Ich kann nicht gehen, solange Landulf noch lebt.«
    Dante ist entsetzt. »Aber wenn Ihr ihn verfolgt, werdet Ihr sterben. Er ist zu stark für Euch.«
    »Ich bin ebenfalls stark, Dante. Das hast du doch gesehen. Aber ich brauche deine Hilfe, um ihn zu finden. In welchem Teil des Schlosses hält er sich tags-
    über meistens auf?«
    Dante wirkt aufgewühlt. »Das weiß ich nicht, Herrin. Wie die meisten anderen Menschen wandert er von Ort zu Ort. Eher werden seine Ritter Euch finden als Ihr ihn. Bitte, laßt uns fliehen, solange wir noch die Möglichkeit haben.«
    Ich klopfe auf seine Schulter. »Aber ich muß ihn finden, Dante. Vermutlich hat Landulf mir etwas sehr Wertvolles gestohlen, und ich kann dieses Schloß erst verlassen, wenn ich sicher weiß, daß er zerstört ist.«
    Dante ist verwirrt. »Was kann er Euch so Wertvolles gestohlen haben?«
    »Das kann ich dir nicht erklären. Ich muß nur sicher sein können, daß du mir glaubst. Nun komm, du hast viele Jahre an seiner Seite verbracht. Wo würdest du ihn jetzt am ehesten vermuten?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wann ›jetzt‹ ist, Herrin. Alles um uns herum ist dunkel.«
    Ich halte inne, um mich zu konzentrieren. Obwohl ich während der vergangenen Stunden wiederholt bewußtlos war, erinnern sich meine Zellen an den Fortgang der Zeit. Meine innere Uhr funktioniert noch immer. »Es ist der zweite Morgen, nachdem ich hier angekommen bin, kurz vor der Morgendämmerung.« Ich blicke ihn an. »Wo verbringt er seine Morgende?«
    Dantes Gesicht zeigt seine Verzweiflung. »Wenn ich es Euch erzähle, werdet Ihr dann wieder tun, was Ihr beim letztenmal getan habt? Werdet Ihr zu ihm gehen?«
    Ich streiche ihm übers Haar und spreche mit leiser, hypnotischer Stimme: »Du mußt es mir sagen. Du bist mein Freund. Du bist der einzige, dem ich

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