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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Unschuldige zu morden.
    Das Pochen wird lauter.
    Es erscheint mir wie ein Wunder, daß ich Landulfs Stimme trotzdem weiterhin hören kann.
    »Du kannst auch mir das Herz herausreißen, wenn du mit mir fertig bist«, sagt er. »Und dann wirst du endlich Frieden finden, Sita. Frieden!«
    Mein Körper krampft sich vor Schmerzen zusammen.
    Ich halte mir die Ohren zu, so fest ich kann.
    Das Schlagen des toten Herzens. Nichts kann es stoppen.
    Tränen rinnen mir übers Gesicht. Tränen aus Blut.
    Das Mädchen vor mir verschwimmt hinter roten Schleiern.
    Ich spüre, daß mein Kopf gleich explodieren wird.
    »Töte sie, Sita!« fordert Landulf mich auf.
    Ich werde meine Mission nicht erfüllen.
    Billionen Menschen werden deswegen leiden müssen.
    »Reiß ihr das Herz heraus!«
    In meinem Kopf. Der Schmerz. Das Pochen. Bitte.
    »Tu es!«
    Ich tue es. Nur diesmal, dieses eine Mal, höre ich auf ihn.
    Ich wende mich ihr mit einer so raschen Bewegung zu, daß sie keine Gelegenheit mehr hat, zurückzuweichen, lasse meine linke Hand in ihren Brustkorb eindringen, durch ihr weißes Gewand hindurch und ihre bleichen Rippen. Doch es bleibt ihr der Bruchteil einer Sekunde, um zu begreifen, was ich tue. Sie spürt den unbeschreiblichen Schrecken der rituellen Tötung. Es ist das, was Landulf will, was er braucht, um seine Schwarze Magie zu aktivieren.
    Perversion und Schmerz sind das, wovon er sich ernährt. Das Herz des Mädchens in meinen Händen. Ich spüre es schlagen, und trotzdem reiße ich es aus ihrer Brust und bewege mich damit auf den Kreis zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie mich anblickt, und fühle, wie entsetzlich sie sich von mir verraten fühlt. Ihre Augen sind so blau wie meine. Sogar noch jetzt, in ihrem Tod.
    Ich befinde mich im Kreis, an der Spitze eines der Zacken des Pentagramms.
    Das Pochen hört auf. Und mit ihm der Schmerz in meinem Kopf.
    Das Herz des toten Mädchens scheint in meiner Hand zu schmelzen.
    Landulf hat den mystischen Speer ergriffen.
    »Sie sind immer hungrig«, erklärt er und weist mit einer Kopfbewegung auf das Herz, das sich in meiner linken Handfläche auflöst. Innerhalb von Augenblicken ist es vollständig verschwunden. Nicht einmal ein Blutflecken bleibt in meiner Hand. Landulf hebt den Speer und tritt einen Schritt auf mich zu. Er freut sich, daß ich seiner Aufforderung gefolgt bin. »Du hast die zweite Stufe erklommen«, sagt er.
    Ich wappne mich gegen seinen Angriff und bewege mich ein Stück nach links.
    Mein Fuß berührt Feuer.
    Ich ziehe ihn erschrocken zurück. Keine einzige Flamme ist sichtbar.
    »Du bist jetzt in der Hölle«, sagt Landulf. »Es ist notwendig, daß du innerhalb des Pentagramms bleibst. Ich jedoch kann mich innerhalb des gesamten Kreises frei bewegen.«
    Er zielt mit dem Speer auf mich. Dabei bewegt er sich unglaublich schnell.
    Ich weiche ihm aus.
    Er verpaßt mich nur knapp. Ein Lächeln gleitet rasch über sein Gesicht.
    »Es macht Spaß, nicht wahr?« fragt er.
    »Ohne Zweifel.«
    »Es gibt noch ein weiteres Gesetz, das du kennen solltest. Du darfst nicht durch den Mittelpunkt des Pentagramms gehen oder springen. Dort nämlich wartet ein unsichtbares Geschöpf, das dich bei lebendigem Leibe verzehren würde.«
    »Ihr geht davon aus, daß ich Euch glaube?«
    »Du brauchst mir nicht zu glauben. Aber wenn du es nicht tust, werde ich dich für immer verlieren, und du wirst auf ewig an einem dunklen Ort gefangen sein.« Erneut hebt er den Speer. »Aber tu, was du willst. Du kannst sogar versuchen, aus dem Kreis zu fliehen, allerdings würde es dir nicht gelingen.
    Jetzt, wo du dich mit mir hier drinnen befindest, wirst du auch bleiben müssen.«
    Wieder versucht er mich mit dem Speer zu attackieren. Ich weiche auf den nächsten Zacken des Sterns aus. Er verfehlt mich, aber mir ist klar, daß ich in diesem Spiel nicht ewig Siegerin bleiben werde. Seine Möglichkeit, sich frei zu bewegen, bringt ihm einen enormen Vorteil. Noch immer weiß ich nicht, wie ein Mensch so schnell und stark sein kann. Möglicherweise helfen ihm die Dämonen dabei, die in seinem Herzen wohnen. Mag sein, daß er nicht so stark ist wie ich, viel jedoch fehlt ihm nicht dazu. Das erkenne ich an der Kraft seiner Bewegungen. Außerdem ist er im Besitz des mystischen Speers. Ich frage mich, ob Christus’ getrocknetes Blut an der Spitze an diesem verfluchten Ort einen Vor- oder einen Nachteil darstellt.
    »Der Speer ist weder positiv noch negativ behaftet«, sagt er. Hat er meine Gedanken

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