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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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die dich in Gefahr gebracht hat.« Als er protestieren will, hebe ich die Hand. »Bitte sieh mich nicht als einen Engel. Wenn du in den Himmel kommst, wirst du dort richtige Engel erblicken, und sie werden ganz anders aussehen als ich.«
    Er zögert und scheint einen Moment lang intensiv nachzudenken. Dabei sieht er mich die ganze Zeit an. »Ihr habt zuviel Liebe in Euch, als daß Gott Euch hassen könnte«, sagt er schließlich. »Das werdet Ihr sehen, wenn wir beide in den Himmel kommen.«
    Wider Willen muß ich lachen, und ich ziehe ihn an mich, um ihn zu drücken.
    »Mein Freund, was würde ich ohne dich tun? Nein, warte, gib mir keine Antwort auf diese Frage. Es gibt etwas, was ich für dich tun möchte. Etwas, das ich schon all die letzten Tage tun wollte. Aber bevor ich es tue, mußt du wissen, daß es keine Gefahr für dich birgt. Daß weder dein Körper noch dein Geist Schaden nehmen werden durch das, was ich dir geben werde.«
    Er wirkt neugierig. »Was wollt Ihr Wundervolles tun, Herrin?« Ich fasse seine Schultern und blicke ihm intensiv in die Augen, um seinen aufgewühlten Geist zu beruhigen und ihn begreifen zu machen.
    »Du hast gesehen, wie erpicht Landulf darauf war, mein Blut zu bekommen.
    Dafür gibt es einen Grund. Vor langer Zeit gab mir ein geheimnisvoller Mann etwas von seinem Blut, und dieses Blut verwandelte mich in einer Weise, daß ich sowohl stark wurde als auch widerstandsfähig gegen Krankheit. Es ist für mich unmöglich, krank zu werden. Und nur ein paar Tropfen meines Blutes können andere heilen.« Ich zögere. »Verstehst du, was ich sagen will, Dante?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich bin nicht sicher, meine Dame.«
    »Ich werde mich schneiden und ein paar Tropfen meines Blutes auf deine Wunden spritzen. Ich weiß, daß sie dich entsetzlich schmerzen, aber wenn mein Blut sie berührt, werden sie sich schließen und heilen. Es wird fast sein, als hättest du niemals Lepra gehabt. Niemand, der dich anschaut, wird es sehen können.«
    Er runzelt die Stirn. »Aber meine Krankheit ist Gottes Wille. Meine Schwäche ist Strafe für meine Sünden. Wir können den Willen Gottes nicht ändern.«
    »Deine Krankheit ist keine Strafe, und sie ist nicht von Gott gegeben. Du hast dich bei einem anderem Menschen angesteckt, der diese Krankheit hatte.«
    Er blinzelt. »Bei einem der anderen Leprakranken in Persida?«
    »Genau. Dadurch bist auch du krank geworden.«
    Er protestiert. »Aber ich habe ihnen niemals etwas getan. Ich habe stets versucht, ihnen zu helfen.«
    »Aber du warst bei ihnen, hast sie berührt. Dadurch hast du dich angesteckt.«
    Seine Verwirrung wächst. »Aber Landulf wollte Euer Blut, meine Dame, deswegen sollte ich es besser nicht wollen. Ich sollte nichts von dem wollen, was er gewünscht hat.«
    »Es gibt einen Unterschied, Dante. Landulf wollte mein Blut benutzen, um anderen Menschen zu schaden. Ich möchte es benutzen, um dich zu heilen.«
    Sein Aberglaube sitzt tief. Noch immer ist er äußerst beunruhigt.
    »Blut sollte niemals geteilt werden«, entgegnet er. »Heiden tun es, Christen nicht. Als der Heilige Vater den Herzog beschuldigte, sagte er, daß dieser Blut mit Kindern geteilt habe. Damals hielt ich es für eine Lüge, aber mittlerweile weiß ich, daß es die Wahrheit war. Und Landulf hat damit eine große Sünde begangen. Mit Blut hat er die Dämonen der Hölle herbeigerufen. Das hat der Papst sehr wohl gesehen.«
    »Aber der Papst hat nicht alles richtig gesehen. Guter Gott, Dante, er war es schließlich, der dich hat kastrieren lassen.«
    Sein Gesicht verzerrt sich, und seine Unterlippe beginnt zu zittern. Ich habe ihn mit meinen Worten verletzt und fühle mich zutiefst beschämt. Erniedrigt läßt er den Kopf sinken.
    »Das einzige, was ich wollte, war, Gottes Willen folgen«, murmelt er. »Und das ist alles, was ich jetzt und in Zukunft tun will. Aber ich weiß wirklich nicht, wie Blut meine Krankheit heilen soll.«
    Ich spüre, daß mir nicht mehr viel Zeit bleibt. Wir können noch die ganze Nacht diskutieren, und ich weiß, daß er währenddessen möglicherweise sterben wird. Die Wunden sind durch das Ausbrennen und die anderen Qualen böse entzündet, mittlerweile besteht fast sein halber Körper aus krankem Gewebe.
    Ohne ihn zu berühren, spüre ich das Fieber in seinen Gliedern. Die Anstrengung, hierher zu mir zu gelangen, hat alle seine Reserven aufgebraucht.
    Sein Atem geht unregelmäßig. Wenn ich ihm nicht bald etwas von meinem Blut gebe, werde ich

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