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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Dhotiträger hatten sich weder bewegt noch ihre Mienen verändert; Sie saßen wie Buddhastatuen aus hellbraunem Holz. Der lähmende, beruhigende Effekt verschwand so plötzlich wie er gekommen war. Der massige Kerl in seinem Straßenanzug stand mit offenem Mund und zitterte.
    »The-bom-om-om …« Das Geräusch seines Wimmerns dauerte fort; er schien keine Kontrolle über seine eigene Stimme zu haben. »Shan-shan-kar-ar-ar …«
    Etwas Schwarzes kam schnell zwischen sie – die Scherenschnittgestalten, belebte Silhouetten zweidimensionaler Männer, die Knüppel schwangen. Rafe fuhr herum und zog Gabrielle von ihrem Stuhl hoch. Er blickte umher, aber ihr Vehikel war nirgends zu sehen. Er faßte sie unter und eilte zur Tür. Sie strauchelte und wäre mehrmals gefallen, hätte er sie nicht gehalten, aber zwischendurch konnte sie mit überraschender Schnelligkeit gehen. Als sie den Ausgang fast erreicht hatten, lief ihnen Martin Pu-Li in den Weg, verfolgt von einer schwarzen Gestalt, die eine Sekunde zuvor noch unsichtbar gewesen war.
    Rafe sprang in die Luft und stieß mit dem rechten Fuß nach der Gestalt. Sie zerknitterte und verschwand. Rafe packte den benommenen Martin am Ellbogen und stieß ihn im Weiterrennen vor sich her und aus dem Raum.
    Gabrielle duckte sich plötzlich unter einem schwarzen Schatten, der aus der Luft auf sie herabzustoßen schien, und wieder räumte Rafe mit einem Fußstoß den Weg frei. Er fühlte den Anprall im ganzen Bein, und dann war der weite Korridor vor ihnen, leer. Sie hasteten unbeholfen weiter.
    Sie kamen an drei weiteren schwarzen Silhouetten vorbei, aber diese waren damit beschäftigt, andere Bewohner dieser Gebirgsfestung niederzuschlagen oder abzustechen. Die Luft blieb wallend und unnatürlich – dick und schwer zu atmen. Sie flüchteten weiter und kamen in die Eingangshalle. Das Tor war jetzt hochgezogen, und draußen auf der offenen Fläche standen mehrere Flugzeuge des Typs, der sie gebracht hatte, außerdem ein halbes Dutzend sargähnliche Maschinen mit transparenten Seiten, in denen aufgereihte Körper von Männern zu sehen waren, alle offenbar in einer Trance. Bis auf zuckende Gesichtsmuskeln und Veränderungen ihrer Mienen bewegten sie sich nicht, als Rafe und die anderen vorbeirannten, aber aus den offenen Eingängen jeder dieser Maschinen war schweres, grunzendes Atmen und Stöhnen zu hören, wie von Menschen, die in einem Alptraum gefangen sind.
    »Eine fünfsitzige Maschine, sagte er«, keuchte Rafe atemlos. »Muß die dort sein – da drüben – schnell!«
    Er stieß sie vor sich her, als zwei schwarze Silhouetten mit Messern auf sie zustürzten. Rafe nahm die erste an, brach ihr das Handgelenk und schleuderte sie zur Seite – und fand die zweite auf sich, bevor er fertig war, sie in Empfang zu nehmen. Er schlug mit der Handkante zu, sah die zweite Silhouette zusammenklappen und lief weiter zur Maschine.
    Plötzlich wurden seine Knie seltsam schwach. Er sah Martin aus dem Flugzeug springen und zu ihm kommen, und dann wurde es dunkel um ihn …
    Er erwachte mit dem gleichmäßigen Summen des Flugzeugs. Er hatte ein beengtes Gefühl um die Brust, und als er an sich herabblickte, sah er einen weißen Verband um seinen Brustkasten. Zugleich registrierte er einen tiefen, brennenden Schmerz in seiner rechten Brustseite, bei den kurzen Rippen.
    Gabrielles Gesicht erschien vor ihm.
    »Liegen Sie still«, sagte sie. »Sie hatten ein Messer in der Brust stecken, als Sie an Bord wollten.«
    Eine ärgerliche Regung kam über ihn. »Ich brauchte zu lange, um den ersten zu erledigen«, murmelte er. »Wo ist Martin?«
    »Er steuert die Maschine. Bleiben Sie liegen!« sagte sie. »Wir wissen nicht, wie schwer Ihre Verletzung ist. Martin wird uns zu einem Arzt bringen.«
    »Nein, warten Sie!« sagte er. »Lassen Sie mich etwas probieren …«
    Er schloß seine Augen und versuchte seine Gedanken wieder auf die untere Bewußtseinsebene zu bringen. Es war schwierig, weil die Erregung noch in ihm nachklang, doch er mühte sich beharrlich, und dann hatte er es plötzlich.
    Wenn der Körper verletzt ist, dachte er, sollte ich genau fühlen können, wo und wie. Sein neues Denken untersuchte die Schaltstellen seiner Nerven, erforschte fühlend die Impulse der Nervenbahnen.
    »Es ist gut«, sagte er nach einer Weile und öffnete die Augen. »Kein ernster Schaden. Keine Knochen, Sehnen oder größeren Adern verletzt. Ich frage mich, warum ich so zusammenklappte?«
    »Die meisten Leute«,

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