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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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drahtloser Energie immunisiert worden«, sagte Rafe. »Und er hat keinen menschlichen Geist, dessen Liebe und Verehrung Sie erzwingen könnten. Wenn er Sie tötet, dann können Sie in ihm weiterleben und seinen Körper in Besitz nehmen.«
    Lukas kam an den Rand der Plattform und knurrte.
    »Hundchen«, flüsterte Shaitan, und seine Kinderaugen starrten fasziniert die vierbeinige Gestalt an. »Gutes Hundchen …«
    »Er ist ein Wolf«, sagte Rafe. »Und er ist schneller als ich. Er braucht nur einmal zuzuschnappen, wenn er an Ihre Kehle kommt.«
    »Lukas … guter Lukas. Du liebst mich, Lukas …«
    »Nein«, grollte Lukas. »Du willst Gabrielle verletzen, und Ab sagte mir, ich solle jeden töten, der das versucht.«

 
13
     
    »Ich will deine Gabrielle nicht verletzen, sei beruhigt«, sagte Shaitan. Seine Kinderstimme nahm einen seltsam ernsten Klang an, als er sich wieder an Rafe wandte. »Ihr großer Fehler ist, daß Sie entschlossen sind, nicht an das Übernatürliche zu glauben, Mr. Harald. Nein, Sie wollen nicht daran glauben, komme was da wolle. Aber Sie irren, mein Freund. Ich kenne die wahre Dunkelheit. Kleine Männer hatten ein paar Lichter angezündet und sie geleugnet, für ein Jahrhundert oder zwei. Aber nun ist sie wiedergekehrt, und sie wird bleiben. Die wahre Dunkelheit – vom Abenddämmer bis zum Morgengrauen. Und in dieser Dunkelheit gibt es Dinge, die kleine Männer wie Sie niemals begreifen und kontrollieren werden.«
    »An Ihrer Dunkelheit ist nichts Übernatürliches«, sagte Rafe. »Sie ist ein Nebenprodukt der Energieausstrahlung. Die Menschen werden zum Schlaf gezwungen. Gewiß, Sie und andere mögen ihren Alpträumen mit neueren Versionen der Sendetechnik weiterhelfen …«
    Shaitan schüttelte langsam seinen Kopf, ein Engelslächeln im Knabenantlitz.
    »Und die Männer, die meine Strafen ausführen? Die Männer, die ihre Schatten vorausschicken, daß sie töten? Sind sie auch Nebenprodukte?«
    »Die Technik, die sie von ihren Körpern trennt, mag ein Nebenprodukt sein«, sagte Rafe. »Aber was das Übernatürliche betrifft – Sie sagten, Sie könnten diese Männer herbeirufen, wann immer Sie wollen.«
    »Das ist richtig«, sagte Shaitan.
    »Warum haben Sie dann noch keine herbeigerufen?«
    Shaitan murmelte: »Vielleicht würde Ihr Lukas zu schnell sein.«
    »Oder vielleicht können Sie sie nicht immer herbeirufen, wie?« sagte Rafe.
    Shaitan lächelte. »Wenn ich sie will, dann kommen sie.«
    »Rufen Sie die Schatten«, sagte Rafe. »Und wir werden Lukas zurückhalten.«
    »Wirklich?«
    »Solange sie uns nicht angreifen«, sagte Rafe. »Sie können sie wieder fortschicken, sobald Sie bewiesen haben, daß Sie sie herbringen können.«
    »Warum?«
    »Weil ich Ihnen nicht glaube«, sagte Rafe. »Ich fürchte, Sie können rufen, soviel Sie wollen, aber niemand wird kommen.«
    Das Kindergesicht verzog sich zu einer bösen Grimasse. »Sie zweifeln an mir?«
    »Ich zweifle an Ihnen.«
    »Dummkopf!« dröhnte die Baßstimme aus dem Kindermund. »Wenn ich spreche, dann schickt die Dunkelheit Boten. Sind Sie so blind in Ihrer Entschlossenheit, nicht zu glauben? Riskieren Sie, daß ich sie jetzt herbeirufe? Vergessen Sie nicht, ich kann sie nicht bloß einzeln oder zu zweit kommen lassen, sondern zu Dutzenden – zu Hunderten, wenn es sein muß! Was mir auch geschähe, Sie würden nie entkommen!«
    »Ich bezweifle, daß es viele Dutzend gibt, geschweige denn Hunderte«, sagte Rafe. »Aber wie ich sagte, rufen Sie sie. Oder geben Sie zu, daß Sie es nicht können.«
    Das engelgleiche Lächeln kehrte wieder. »Ich werde Ihnen den Gefallen tun«, sagte er.
    »Rafe …«, begann Gabrielle zaghaft.
    Er legte sein Hand auf ihren Arm. »Keine Angst«, murmelte er. »Lukas, gib acht.« Er sah sich schnell um. Der Raum war hell und leer. Er wandte sich wieder nach vorn.
    »Wo sind sie?« fragte er herausfordernd. »Noch nicht unterwegs?«
    »Sie kommen«, sagte Shaitan mit starrem Lächeln.
    Rafe sah sich wieder um. Eine Gänsehaut prickelte auf seinem Rücken. Aber der Raum war leer.
    »Wann?« fragte Rafe. »In einer Stunde? Heute abend? Morgen vielleicht?«
    »KOMMT!« brüllte Shaitan in seiner vollen Stimme. Seine Augen starrten über die Köpfe von Rafe und Gabrielle in den weiten Raum. »Ich befehle euch – KOMMT!«
    Rafes Blicke schossen in alle Richtungen, aber der Raum blieb leer. Er wandte sich wieder zu Shaitan. Langsam wich die Spannung aus dem schwammigen Riesenkörper. Beider Augen

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