Gesetz des Todes
werden unsere Gegenspieler jetzt unternehmen?«, fragte Dillon.
»Wegen des Abkommens? Keine Ahnung. Aber eines kann ich Ihnen versichern. Präsident Putin wird diesem Dreckskerl Volkov einen gehörigen Tritt verpassen.«
»Und anschließend wird sich Volkov sofort ans Telefon hängen, in Drumore Place anrufen und Boris Ashimov in die Mangel nehmen, und dabei, Billy, würde ich nur zu gern Mäuschen spielen«, meinte Dillon.
Dann wandte er sich an Bella. »Als ich siebzehn war, habe ich in London an der Royal Academy of Dramatic Art studiert. Damals gastierten Sie am Old Vic und spielten mit Laurence Olivier in Die drei Schwestern. Eines Tages kamen Sie zu uns in die RADA und hielten eine Gastvorlesung. Und bei dieser Gelegenheit sagten sie, dass man Tschechow immer auf einer Londoner Bühne spielen sollte. Ich habe Sie nie vergessen.«
»Mein Gott, Sie sind auch noch Schauspieler«, rief Bella aus.
»Mein ganzes Leben lang …«, erwiderte Dillon und küsste sie auf die Wange.
London
14.
Im Weißen Haus lauschte Blake Johnson beinahe ungläubig Fergusons Bericht. »Mein Gott, ich fasse es kaum, dass Ihnen dieses Kunststück gelungen ist, Charles.«
»Nicht mir, Blake. Die Hochachtung gebührt Dillon und Billy und zwei RAF-Piloten, die dieses Wagnis eingegangen sind. Ich rufe wieder an und erzähle Ihnen, wie sich die Dinge weiterentwickelt haben.«
Daraufhin stürmte Blake ohne anzuklopfen ins Oval Office und fand Jake Cazalet wie immer hinter einem Stapel Akten verschanzt an seinem Schreibtisch.
»Was, zum Kuckuck, soll das, Blake?« Cazalet lehnte sich zurück, die Lesebrille ganz vorn auf der Nasenspitze.
Blake berichtete ihm von dem Anruf – und Cazalet konnte nicht aufhören zu lachen. »So ein Spaß, ich sehe Putins Gesicht förmlich vor mir! Kommen Sie, Blake, so etwas passiert nicht alle Tage. Im Schrank dort steht eine Flasche Scotch. Darauf müssen wir anstoßen.«
*
Als das erste Licht der Morgendämmerung über den Horizont kroch, setzte die Citation X in Farley Field zur Landung an. Ferguson und Harry warteten auf dem Vorfeld, bis die Maschine zum Stillstand gekommen war. Die Tür ging auf, die Treppe fuhr herunter, Parry erschien und reichte Bella Zubin zum Abschied die Hand. Die alte Dame stieg die Stufen hinab, Billy folgte ihr mit dem Koffer, dann kamen Max und Dillon und zum Schluss die beiden Piloten.
Ferguson trat auf sie zu. »Mrs. Zubin, ich kann Ihnen gar nicht sagen, was das für mich bedeutet. Darf ich mich vorstellen? General Ferguson.«
»Und ich kann gar nicht sagen, was das für mich bedeutet, nach all den Jahren hier zu sein, mit meinem Sohn. Ich kann immer noch nicht glauben, dass es tatsächlich wahr ist. Ein herzliches Dankeschön diesen wunderbaren Männern. Sie sind wahre Helden.«
»Ja, da kann ich Ihnen nur beipflichten. Wir unterhalten konspirative Wohnungen in Holland Park. Dorthin werden wir Sie zunächst einmal bringen, damit Sie sich vorübergehend einrichten können. Anschließend überlegen wir dann, wo Sie sich niederlassen möchten. Da vorne wartet eine Limousine auf Sie.«
Sein Fahrer kam herbei und nahm Bellas Koffer. »Das ist alles, was ich aus Russland mitgebracht habe, General«, erklärte Bella Zubin. »Fotos, die Erinnerungen eines ganzen Lebens. Ansonsten besitze ich nur noch die Kleider, die ich am Leib trage.«
»Nun, darum werden wir uns bald kümmern.«
Sie stieg in den Wagen, und Max Zubin folgte ihr. »Wir sehen uns später«, sagte Dillon.
Als sie abgefahren waren, umarmte Harry seinen Neffen. »Verdammt noch mal, du bist wieder einmal ungeschoren davongekommen.«
»Es war wie im Kino, ehrlich«, sagte Billy. »Schnee wie in einem Wintermärchen, und Dillon stolzierte in einer russischen Offiziersuniform herum. Und dieses Wunderding von einem Flugzeug! Ich kann dir sagen, dieser Vogel ist schnell wie der Blitz. Noch bist du da, und in der nächsten Sekunde schon ganz woanders. Wirklich verrückt.«
Ferguson unterhielt sich inzwischen mit Lacey und Parry. »Nachdem die Russen niemals zugeben können, dass ihnen dieses Missgeschick passiert ist, bin ich sicher, dass unsere Kurierflugzeuge weiterhin wie gewohnt operieren werden. Andererseits schlage ich den Herren vor, diesen Dienst in Zukunft zu meiden. Angesichts des ungeheuren Risikos, dem Sie sich ausgesetzt haben, und der Konsequenzen, falls das Unternehmen gescheitert wäre, beabsichtige ich, Sie beide für eine besondere Auszeichnung vorzuschlagen.«
»Ich weiß nicht,
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