Gesetz des Todes
all diese stümperhaften Aktionen in London, in Drumore, und jetzt dieses Debakel in Moskau. Und die Krönung des Ganzen – Dillon als Levin maskiert. Der Präsident ist fuchsteufelswild.«
Ashimov musste schlucken. »Was soll ich dazu sagen, General?«
»Ich denke, Sie treten unverzüglich den Heimweg an, Oberst. Über Ihre Zukunft reden wir, wenn Sie hier in Moskau sind.«
Er legte auf, lächelte, doch Ashimov am anderen Ende lächelte nicht. Nach Hause zurückgepfiffen zu werden und die Aussicht auf ein Gespräch über seine Zukunft, das konnte alles Mögliche bedeuten, von einer Kugel in den Kopf bis zu einer Fahrkarte in irgendeinen Gulag – einfach. Auf der anderen Seite, wenn es ihm gelänge, die Situation wieder ins Lot zu bringen, wenn er zum Beispiel Max Zubin und seine Mutter erledigen könnte, vielleicht sogar Dillon … Wut kochte in ihm hoch. Immer kam ihm dieser verfluchte Dillon in die Quere!
Er schenkte sich einen großen Wodka ein und kippte ihn hinunter. »Haben Sie ein Problem?«, fragte Liam Bell.
Und Ashimov spuckte alles aus.
Zur gleichen Zeit rief Volkov Levin an, der wieder ins Dorchester gezogen war und die Annehmlichkeiten der Piano Bar genoss. Er saß an einem Ecktisch, ein Glas mit geeistem Wodka und eine Schale Beluga Kaviar vor sich, wie es einem echten Russen gebührte, doch als Volkov mit seinem Bericht begann, war er ganz Ohr.
Anschließend sagte er: »Das muss man Dillon lassen. Dieser Schachzug war einfach genial.«
»So übertreiben müssen sie nun auch wieder nicht. Ich wünschte, er würde für mich arbeiten. Ich habe gerade mit Ashimov gesprochen, sein Versagen in dieser Angelegenheit deutlich herausgestrichen und ihn angewiesen, nach Hause zurückzukehren. Nachdem er ganz genau weiß, was das für ihn bedeutet, vermute ich, dass er sich etwas überlegt, wie er die Zubins in London ausschalten kann. Irgendetwas, damit er besser vor mir dasteht. Möglicherweise wird er versuchen, diesen Iren, Liam Bell, anzuheuern.«
»Aber mit Sicherheit wird er versuchen, mich auf die Sache anzusetzen«, erwiderte Levin.
»Bestimmt. Ich weiß natürlich nicht, ob ich auf Sie zählen kann, aber tun Sie, was in Ihrer Macht steht.«
*
Als Ashimov geendet hatte, schüttelte Liam Bell den Kopf. »Sie stehen mehr als nur mit dem Rücken zur Wand, mein Freund. Wenn Sie erst einmal russischen Boden betreten haben, wird nur der liebe Gott wissen, was Volkov mit Ihnen getan hat.«
»Was bleibt mir denn anderes übrig?«, entgegnete Ashimov. »Wenn ich jedoch mit einem Erfolg in der Tasche nach Hause käme, Zubin erledigt hätte, seine Mutter, vielleicht sogar Dillon …«
Seine Augen funkelten wie die eines Irren, das sah Liam Bell jetzt ganz deutlich. »Und wie wollen Sie das anstellen?«, fragte er ihn.
»Igor Levin ist immer noch in der Londoner Botschaft. Wenn er auf meinen Vorschlag einginge, hätte er Zugriff auf sämtliche GRU-Quellen, die wir brauchen, um herauszufinden, was Ferguson mit Zubin und seiner Mutter vorhat.«
»Ich vermute, das ist möglich.«
»Sie könnten mir auch helfen. Sie besitzen immer noch Ihre Londoner Kontakte.«
»O nein, mein lieber Freund«, wehrte Bell ab. »Ich habe mit alldem nichts mehr am Hut.«
»In meinem Safe liegt noch ein Vermögen für unvorhergesehene Ausgaben. Ich werde eine Firmen-Falcon herbeordern, wir landen in Archbury. Ein paar Tage sollten genügen. Ich zahle Ihnen fünfundzwanzigtausend Pfund im Voraus, und noch einmal dieselbe Summe nach unserer Rückkehr.«
Und wie immer siegte die Gier. »Zwei Tage?«, sagte Bell. »Und ich will die ganzen fünfzigtausend im Voraus, cash auf die Hand.«
»Einverstanden.« Ashimov diskutierte nicht einmal.
»Gut, rufen Sie Igor Levin an, machen Sie die Sache klar, und dann lassen Sie mich die Scheine sehen.«
Nach Volkovs Anruf hatte Levin darauf gewartet, von Drumore Place zu hören, und sich überlegt, wie er Ashimov behandeln sollte, wenn dieser an ihn herantreten würde. Ashimov erreichte ihn in seiner Suite im Dorchester.
»Wir hatten in Moskau Probleme«, begann Ashimov.
Levin hatte sich für einen Frontalangriff entschieden. »Ich weiß alles über diese ganze verhunzte Geschichte.«
»Mein Gott, wenn ich diesen Dillon nur in die Finger bekäme«, seufzte Ashimov.
»Das schaffen Sie aber nicht, Sie Träne. Deshalb hat Volkov Sie auch nach Hause zitiert, habe ich recht?«
»Ja.«
»Was das bedeutet, sollte Ihnen ja hinlänglich bekannt sein.«
»Ich komme rüber«, sagte
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