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Gesichter der Nacht

Gesichter der Nacht

Titel: Gesichter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sagte er. »Solange wir jedesmal eine komplette
Fuhre zusammenbekommen, können wir sie ohne weiteres an den Mann
bringen.«
    »Wer war der Irre, der eben mit der Limousine weggebraust ist?« wollte Mac wissen.
      Marlowe grinste. »Der große Mr. O'Connor in eigener Person.«
      Marias Blick war etwas ängstlich. »Was wollte er, Hugh? Hat es Ärger gegeben?«
      Marlowe schüttelte den Kopf. »Kein Grund
zur Sorge. Er war rein geschäftlich hier. Er hat deinem Vater
wieder angeboten, alles aufzukaufen, aber der alte Herr war nicht
interessiert.«
      Maria schien verwirrt zu sein. »Warum hat er es
denn noch einmal versucht? Papa hat ihm bereits deutlich zu verstehen
gegeben, daß er auf keinen Fall verkauft.«
      »Ja, aber in der Zwischenzeit hat sich einiges
geändert«, warf Mac ein. »Wir haben O'Connor jetzt
tüchtig eingeheizt. Und er weiß das.«
      Das Mädchen wandte sich Marlowe zu. »Meinst du, daß es daran liegt, Hugh?« fragte sie.
      Marlowe nickte. »So ungefähr, mein Engel.
Wie gesagt: kein Grund zur Sorge. Du gehst jetzt zu deinem Vater, und
Mac und ich kümmern uns um die Ladung hier.«
      Sie lächelte erleichtert und verschwand im Haus.
Marlowe ging um den Lastwagen herum, stieg ein, setzte sich neben Mac,
und sie fuhren in die Scheune.
      »Hattest du Probleme unterwegs?« fragte Mac, als er den Motor abgestellt hatte.
      Marlowe zündete sich eine Zigarette an und
nickte. »Haufenweise«, sagte er und gab dem Jamaikaner
einen Überblick über die Ereignisse der Nacht.
      Als er ausgeredet hatte, pfiff Mac leise durch die
Zähne. »Mann, nur gut, daß du die Flinte mitgenommen
hast.«
    Marlowe nickte. »Das kann man wohl sagen.«
    Sie kletterten aus dem Fahrerhaus, und Mac fragte: »Glaubst du, daß sie heute nacht auch was versuchen?«
      »Ich weiß es nicht«, erwiderte
Marlowe stirnrunzelnd. »Ich begreife immer noch nicht ganz, warum
O'Connor heute bei uns aufgekreuzt ist. Paßt irgendwie nicht ins
Bild.« Er grinste und klopfte dem Jamaikaner auf die Schulter.
»Aber keine Bange. Du kannst die Schrotflinte ja für alle
Fälle mitnehmen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber
ich glaube nicht, daß du sie brauchen wirst.«
      Mac nickte und sagte: »Ich will's nicht
hoffen.« Als sie zur Ladeklappe des Lastwagens gingen, fügte
er hinzu: »Würde mich interessieren, wie Miß Jenny
zurechtkommt. Der Gedanke, daß sie von dieser Bande bedrängt
wird, ist mir zuwider.«
      Marlowe zog die Stirn kraus. »Das ist auch
etwas, das ich nicht begreife«, sagte er. »O'Connor ist
doch sicher ganz wild darauf zu erfahren, was mit ihr passiert ist
–, aber zu mir hat er keinen Ton gesagt.«
      Mac dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht
hat sie heute morgen aus London angerufen und ihm mitgeteilt, daß
sie nicht zurückkommt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß
sie noch was mit ihm zu tun haben will –, ich meine, so, wie sie
behandelt worden ist…«
      »Ich bin mir da leider nicht so sicher wie
du«, sagte Marlowe, während er die Ladeklappe öffnete.
      Er gähnte und schloß einen Moment lang die
Augen. Eine furchtbare Müdigkeit überfiel ihn. Mac legte ihm
behutsam die Hand auf die Schulter. »Geh doch rein und schlaf ein
paar Stunden. Du kannst es bestimmt brauchen.« Marlowe wollte
Einwände erheben, aber Mac gab ihm einen Stups in Richtung
Scheunentor. »Nun mach schon, Junge. Mit der Ladung werde ich
auch allein fertig.«
    Marlowe fand es beschwerlich, die Treppe
hinaufzusteigen. Als er durch den Flur lief, hörte er Stimmen in
Papa Magellans Zimmer –, Maria sprach mit ihrem Vater. Marlowe
blieb einen Augenblick stehen, unschlüssig, ob er hineingehen
sollte oder nicht, und dann tappte er weiter zum anderen Ende des
Korridors und öffnete die Tür zu seinem und Macs Zimmer.
      Er schlüpfte aus seiner Jacke, setzte sich
erschöpft auf die Bettkante und zog seine Schuhe aus. Dann begann
er sein Hemd aufzuknöpfen, doch das erschien ihm plötzlich zu
anstrengend, und er sank in die Kissen. Im Nu hüllte Dunkelheit
ihn ein.
      Er wurde dadurch wach, daß sich eine Hand auf
seine Schulter legte. Mac beugte sich über ihn. Er war warm
angezogen: Armeejacke, Wollschal, dicke Handschuhe. Marlowe setzte sich
mit einem Ruck auf und blickte auf seine Uhr. Es war halb acht, und der
Himmel dunkelte rasch.
      »Warum hast du mich nicht geweckt?« fragte Marlowe, als er die Beine aus dem Bett schwang.
      Mac grinste. »Weil's nicht nötig war, Mann.
Ich habe

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