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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Blick nach draußen. »Da ist ja meine Mitfahrgelegenheit.«
    Wir starrten sie nur mit offenem Mund und großen Augen an. Dann zuckten wir alle zusammen, weil es an der Tür klingelte.
    Karen öffnete. Auf der Schwelle stand ein Mann in Pilotenuniform, der ihr höflich zunickte. »Miss O’Neal.«
    »Charlie«, sagte Karen herzlich. »Schön, Sie mal wieder zu sehen.«
    »Sie haben uns gefehlt, Ma’am«, sagte Charlie und wurde ein bisschen rot.
    »Das ist nett von Ihnen, Charlie. Wartet Mr Dodge draußen?«
    »Ja, Ma’am. Er ist in der Maschine. Oh, und die hier sind für Sie.« Er reichte ihr einen gigantischen Blumenstrauß.
    »Sind die aber schön, Charlie! Ich muss mich bei Johns Sekretärin für ihren guten Geschmack bedanken!«
    »Oh nein, Ma’am«, widersprach Charlie schnell. »Mr Dodge hat den Strauß selbst ausgesucht.«
    Karen hob eine Augenbraue. »Ach wirklich?«, fragte sie angesichts dieser Enthüllung, aber ich sah, wie erfreut sie im Stillen war. Dann drückte sie mir den Strauß in die Hand. »M. J., tust du mir den Gefallen und stellst sie auf den Küchentresen? Ich will nicht zu spät zu unserer Unterredung mit dem Rektor kommen.«
    Ich grinste. Jetzt hatte ich kapiert, warum Karen den Rektor nach der Finanzierung des Umbaus gefragt hatte. »Alles klar. Geh und mach dir ’nen schönen Abend. Wir gehen dann schon mal ins Bett.«
    Karen gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass das wahrscheinlich eine gute Idee war, duckte sich unter den Schirm, den Charlie über sie hielt, und lief mit ihm über den Rasen zum Hubschrauber. Dessen Tür öffnete sich, und heraus sprang ein hochgewachsener, absolut fantastisch aussehender Mann mit unwahrscheinlich breiten Schultern, schmalen Hüften, ebenholzschwarzem Haar und markantem Kinn. Er gab Karen einen raschen Kuss auf die Wange und half ihr beim Einsteigen. Dann hoben sie ab.
    Als die Bäume sich wieder aufgerichtet hatten, drehte sich Gilley zu mir um. »Pack aus!«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sie hat mir auch nicht mehr erzählt als euch. Aber ich vermute mal, dass sie John während des Fluges von der Wichtigkeit einer anständigen Bildung überzeugen wird und dass es da nichts Besseres gibt als ein Internat, dass jedes Kind, das in der Schule fern von der Sicherheit und Geborgenheit seines Zuhauses lebt, das Gefühl haben muss, trotzdem gut behütet zu sein. Sie wird ihm klarmachen, wie schlimm es ist, wenn die Internatskinder um ihr Leben fürchten müssen und schreckliche Angst haben, nach den Ferien wieder in die Schule zurückzukehren, wo sie jeden Moment von einem wilden Dämon angegriffen werden können!«, schloss ich dramatisch.
    »Kurz gesagt, sie wird ihn so weit bringen, dass er der Schule die Renovierung und den Bautrupp spendet«, fasste Gilley zusammen.
    »Darauf würde ich auch tippen. Dodge hat es letztes Jahr auf die Forbesliste der reichsten Leute in Amerika geschafft. Ich vermute also, er hat kein Problem damit, Geld zum Fenster rauszuschmeißen. Der macht ein paar Hunderttausend locker wie nichts, und so hat Karen ein Druckmittel gegen den Rektor.«
    »Sie ist ganz schön clever«, sagte Steven.
    »Ist sie«, stimmte ich zu. »So, und jetzt her mit meinem Hunderter.«
    Stevens Augen verengten sich. »Du hast gemogelt.«
    »Hab ich nicht«, widersprach ich. »Ich habe nur eine momentane Unkonzentriertheit meines Gegners ausgenutzt, um den entscheidenden Punkt zu holen.«
    Steven griff in seine Tasche, holte die von einem Clip gehaltenen Scheine heraus, zog einen aus dem Bündel und reichte ihn mir. »Ich will aber eine Revanche.«
    Ich grapschte mir das Geld. »Jederzeit gern, Doc.« »Knack, knister, zisch!«, sagte Gilley, dessen Blick zwischen uns hin- und herflitzte. »Ist fast schon gefährlich, wie das zwischen euch knistert. Ich mach mich mal wieder an die Arbeit. Das Abendessen ist in zwanzig Minuten fertig.«
    Nachdem wir Gilleys köstliche Kalbs-Piccata verzehrt hatten, verzogen wir uns ins Wohnzimmer, setzten uns vor den Fernseher und warteten auf Karen. Um halb zwölf kapitulierte ich und beschloss, Feierabend zu machen. Ich stand auf und streckte mich. »Tja, die machen sich anscheinend einen netten Abend. Ich geh ins Bett.«
    Gilley, der auf der anderen Couch lag, gab ein lautes Schnarchen von sich. Ich war erstaunt, dass er so früh eingenickt war. Normalerweise war immer er derjenige, der am längsten aufblieb.
    »Er ist vor einer Stunde eingeschlafen«, sagte Steven.
    »Muss die Bergluft sein«, sagte ich.

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