Gestrandet
erreicht, Captain.«
Janeway kniff die Augen zusammen, als sie einen seltsamen Unterton in der Stimme des Ersten Offiziers hörte. Sie warf das Handtuch auf den Tisch. »Nun, sehen wir uns die Sache mal an.«
Zusammen mit dem Doktor und Chakotay kehrte sie auf die Brücke zurück.
Der Hauptschirm zeigte einen Planeten, der alles andere als einladend wirkte. Ein dichte, graugrüne Wolke umhüllte ihn und ließ praktisch keine Einzelheiten der Oberfläche erkennen.
Die unbekannte Welt bot einen wahrhaft gräßlichen Anblick.
»Ein Ionensturm?« fragte Janeway mit der Erfahrung einer Wissenschaftlerin.
»Ja«, bestätigte Kim.
Janeway spürte die bittere Enttäuschung fast wie einen körperlichen Schmerz. Der Sturm wütete mit wilder Intensität, und alles deutete darauf hin, daß er dem Planeten längst die Atmosphäre genommen hatte.
»Anzeichen von Leben?« wandte sich Janeway an Kim.
Der junge Fähnrich schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Captain«, erklang Tuvoks Stimme, »auf der
gegenüberliegenden Seite des Planeten haben die Sensoren mehrere Raumschiffe geortet.«
»Bringen Sie die Voyager dorthin, Mr. Paris«, sagte Janeway und nahm im Kommandosessel Platz. »Werfen wir einen Blick auf die Schiffe.«
Aber hier erwartete sie eine Enttäuschung. Die georteten Raumschiffe waren alt – so alt, daß ihre Umlaufbahnen instabil geworden waren. Unförmig und schwerfällig wirkten sie und wiesen überhaupt keine Ähnlichkeit mit den kleinen, flinken Piratenschiffen auf. Ein kurzer Blick auf die Anzeigen der Konsole teilte Janeway mit, daß es keine Lebensformen an Bord gab.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Chakotay und runzelte die Stirn. »Die Warpspur endet hier. Die Entführer müssen hier sein. Kim, könnte Ihnen und B’Elanna ein Berechnungsfehler unterlaufen sein? Befinden wir uns vielleicht am falschen Ort?«
Kim schüttelte einmal mehr den Kopf. »Ausgeschlossen, Commander. Der Gleichungscode ist schwer zu knacken, aber nach der Entschlüsselung wird alles einfach. Ich bin ganz sicher, daß das letzte Schiff der Piraten hierhergeflogen ist.«
»Dann sollten wir nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten«, sagte Janeway mit fester Stimme. »Wenn die
Entführer hier sind, müßten wir die Präsenz von Lebensformen feststellen können. Da das ganz offensichtlich nicht der Fall ist, sollten wir von der Annahme ausgehen, daß irgend etwas unser Ortungspotential einschränkt. Untersuchen wir den Ionensturm.« Sie betrachtete die graphische Darstellung auf dem Schirm ihrer Konsole. »Wenn man genauer hinsieht…
Der Sturm zeigt nicht das übliche Bewegungsmuster. Er ist stationär.«
»Er scheint den Planeten nicht zufällig zu umgeben«, fügte Chakotay hinzu. Ihre Blicke trafen sich über die Konsole hinweg. »Gehen Ihnen die gleichen Gedanken durch den Kopf?«
»Ich glaube schon«, erwiderte Janeway. »Mr. Tuvok, suchen Sie nach Hinweisen dafür, daß der Ionensturm künstlichen Ursprungs ist.«
»Ich hab’s, Captain!« rief Kim. »Es existiert auch noch eine Art Verzerrungsfeld, das den Planeten umhüllt. Zunächst entging es meiner Aufmerksamkeit, weil der Ionensturm die Sondierungssignale unserer Sensoren stört. Es gibt eine Atmosphäre.« Die Finger des jungen Fähnrichs huschten über Sensorflächen. »Sie ermöglicht Leben.«
»Na so was«, murmelte Janeway und sah nachdenklich zum Hauptschirm. »Ein Planet mit einem stationären Ionensturm und einem Verzerrungsfeld, das Lebensformen vor neugierigen Blicken verbirgt. Mr. Paris, Sie sind mit Piraten vertraut, soweit ich weiß.«
»Äh…« Der Pilot drehte sich nicht um, aber seine
Verlegenheit blieb der Kommandantin trotzdem nicht
verborgen: Die Spitzen seiner Ohren liefen rot an. »Ich, äh, habe mich vor kurzer Zeit mit den terranischen Piraten des achtzehnten Jahrhunderts befaßt, ja.«
Janeway wechselte ein wissendes Lächeln mit Chakotay.
»Dachte ich mir«, sagte sie. »Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation?«
»Als Raumpirat würde ich mir dort einen Stützpunkt
wünschen, wo ihn niemand vermutet.«
»Genau. Bringen Sie uns in eine Umlaufbahn, Lieutenant. Ob Ionensturm oder nicht: Ich bin ziemlich sicher, daß die Entführer irgendwo auf dem Planeten sind.«
Die Voyager schwenkte in den Orbit – und von einem Augenblick zum anderen herrschte Chaos. Das Schiff zitterte und erbebte so heftig, als würde es angegriffen.
»Captain, der Sturm…«, begann Paris, und seine Stimme vibrierte fast so sehr wie die
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