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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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hatte er eben bei Joshua nach dem Rechten gesehen, und die süßen runden Bäckchen des Jungen, seine Lippen und seine Wimpern hatten ihn zutiefst berührt, so wie immer, und hatten Liebe in ihm aufschäumen lassen, bis es so viel war, dass er zu platzen drohte. Und jetzt hatte seine schöne nackte Ehefrau sich um ihn geschlungen, und wie es aussah, war da vielleicht doch noch ein Hauch von Leben in diesem alten Mann ...
    »Es spielt keine Rolle«, sagte Grace. »Wenn du zu müde bist ...«
    Er wusste, dass sie es ehrlich meinte, aber sein Körper erwachte bereits, wie immer in diesen Fällen.
    »Oh«, sagte sie, als sie ihn spürte. »Wie schön.«
    Für einen kurzen Moment dachte Sam an Martinez und an Jessica und daran, was für ein Segen es für die beiden wäre, wenn ihnen vergönnt war, nur ein Zehntel von dem zu haben, was ihn und Grace nach zehn Jahren noch miteinander verband.
    Dann dachte er nur noch an Grace.
    »Hi, Gracie«, witzelte er. »Ich bin zu Hause.«
    Er drehte sich auf die andere Seite und sah sie an.

20
    12. Februar
    »André!«, rief Elizabeth.
    Es war das dritte Mal, dass sie seinen Namen rief.
    Er antwortete nicht.
    Sie war vor ein paar Minuten zu sich gekommen, hatte sich aber sofort und aus tiefster Seele gewünscht, es wäre ihr erspart geblieben.
    Das hier musste ein Albtraum sein. Der schlimmste, den man sich vorstellen konnte.
    Sie lag auf einem Steinboden und spürte die Kälte und Härte unter ihrem Körper.
    Sie wusste, dass sie nackt war.
    Da war irgendetwas um ihren rechten Fußknöchel herum. Etwas, das sogar noch kälter war als der Stein unter ihr.
    Stahl.
    Sie öffnete die Augen und sah, dass es eine Art Handschelle war - eine Fußfessel. Von dieser Fessel führte eine Kette zu einer dicken, senkrecht verlaufenden Metallstange.
    Einer von vielen.
    Denn Elizabeth war in einem Käfig.
    Einem Käfig, der sich in einer Gummizelle befand, einem Raum mit gepolsterten Wänden.
    Es gab nur zwei Gitterreihen. Die eine verlief entlang der Wand hinter ihr, die andere direkt vor ihr. In der Mitte befand sich ein Tor mit einem Schloss. Fahles Licht fiel auf sie und ihre Umgebung. Es stammte von einer einsamen Glühbirne, die über ihr in die Decke geschraubt war.
    Elizabeth konnte nicht sehen, was sich außerhalb des Gitters vor ihr befand.
    Da war nichts als Dunkelheit.
    Aber sie war nicht allein in dem Käfig.
    André war ebenfalls da, was sie sich überhaupt nicht erklären konnte, weil sie allein gewesen war, als man sie entführt hatte. Seine Anwesenheit hätte sie eigentlich trösten müssen, aber dem war nicht so, weil André knapp zwei Meter von ihr entfernt auf dem Boden lag, nackt und gefesselt wie sie, und mit ziemlicher Sicherheit bewusstlos.
    Wenn nicht Schlimmeres.
    Elizabeth hatte wiederholt versucht, ihn zu wecken, hatte seinen Namen leise gerufen, vorsichtig, dann lauter, obwohl sie größte Angst davor hatte, dass derjenige, der sie beide hergeschafft hatte, sie hören und kommen würde.
    Aber André hatte nicht reagiert, und da er mit dem Rücken zu ihr lag und die Beleuchtung so spärlich war, konnte sie nicht sagen, ob er atmete oder nicht.
    Doch sie konnte keine Atemzüge hören.
    Deshalb hatte sie panische Angst, dass er im Sterben lag oder bereits tot war.
    Das musste ein Albtraum sein.
    Musste.
    Elizabeth dachte an ihren Vater in Sarasota und daran, wie stolz er immer auf sie gewesen war. Sie dachte an ihre Mutter, die vor langer Zeit an Krebs gestorben war. An ihre jüngere Schwester Margie, die Jura studierte und in den Startlöchern stand, um in die Fußstapfen ihrer großen Schwester zu treten. Dachte darüber nach, was ihnen das hier antun würde.
    Je nachdem, als was es sich entpuppte.
    Es hatte einen bestimmten Grund, dass sie und André hier waren.
    Jemand hatte einen bestimmten Grund dafür.
    Derjenige, der ihr in der Garage aufgelauert hatte.
    Elizabeth dachte über diese Stimme nach und darüber, wie gedämpft sie geklungen hatte so dicht an ihrem Ohr, und sie konnte nicht einmal sagen, ob es die Stimme eines Mannes oder die einer Frau gewesen war. Eigentlich wusste sie gar nichts.
    »André«, rief sie noch einmal.
    Nichts.
    Sie war bereits so dicht an ihn herangerutscht, wie die Kette es ihr erlaubte, aber jetzt versuchte sie es wieder und spürte den Druck der kalten, stählernen Fußfessel an ihrem Knöchel.
    Sie fing an zu weinen, und die Gedanken in ihrem Hirn erhoben sich zu lautem Gezeter.
    Es waren Gedanken darüber, warum sie hier waren und

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